Wütet Herbststurm „Quattro Infernale“ an den Aktienmärkten? - Seite 2
Krise 3: Grande miseria del debito in Italia
Auf den ersten Haushaltsentwurf 2019 der neuen italienischen Regierung ist die Finanzwelt gespannt wie auf einen neuen Blockbuster im Kino. Rom plant zwar „nur“ ein Defizit unter der maximal erlaubten Schwelle von drei Prozent zur Wirtschaftsleistung. Doch ist zu befürchten, dass zukünftige Wachstumsprognosen so frisiert werden, wie ich das früher mit meinem Moped gemacht habe. Denn angesichts einer nachgebenden Stimmung in der Industrie ist ordentliches Wachstum ein Märchen ohne Happy End.
Damit wächst die Gefahr einer neuen Euro-Schuldenkrise, doch diesmal in einem großen systemrelevanten Land. Sind die gestiegenen Risikoaufschläge italienischer gegenüber deutschen Staatspapieren der Beginn eines fatalen Zinsschocks, der die Schuldenlast Italiens untragbar macht und schließlich auch die anderen üblichen Schulden-Verdächtigen der Euro-Südzone in Geiselhaft nimmt?
Krise 4: Neue Welt(finanz-)wirtschaftskrise durch Schwellenländern
Den Gestank der letzten Krisen der Schwellenländer - 1997/98 wegen Leistungsbilanzdefiziten, im Rahmen der Finanzkrise ab 2008, im Zusammenhang mit den Schockwellen an den globalen Zinsmärkten 2013 und zuletzt 2015/16 aus Angst, Chinas Wachstumsmodell könnte scheitern - hat noch jeder Aktionär in der Nase. Damals wurden jeweils alle Emerging Market von den Finanzmärkten einfach über einen Kamm geschoren und abgestraft.
Da die Emerging Markets immer mehr Wirtschaftskraft auf sich vereinen, wächst auch ihr globales Schadenspotential. Die aktuellen Währungseinbrüche in Indien, vor allem aber in Argentinien und der Türkei werden vielfach als Vorboten einer neuen allgemeinen Krise der Schwellenländer betrachtet, die weltweit Kollateralschäden nach sich zieht.
Wie wird also das Aktien-Herbstwetter?
Diese Krisen sind nicht kleinzureden. Auf den ersten Blick können sie wie ein starker Herbststurm die Aktienmärkte heimsuchen. Doch sollte auch ein zweiter Blick nicht zu kurz kommen.
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Das Trumpsche Handels-Tief kann sich durchaus abschwächen. Zunächst gibt es viele rational und nicht wie der US-Präsident emotional handelnde US-Unternehmen, die nicht auf die europäischen Lieferketten und schon gar nicht auf die Absatzmärkte - die bei einer Handelseskalation ebenso immer weniger zugänglich wären - verzichten wollen. Und was spricht gegen mehr US-Importe von Sojabohnen, Flüssiggas und Fracking-Öl nach Europa? Über diesen Trick würde sich der europäische Handelsbilanzüberschuss definitiv verringern.
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