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Dax auf Talfahrt - Angst vor schnellen US-Zinsanhebungen
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Dax hat am Freitag seine Talfahrt fortgesetzt. Nachdem am Vortag erstmals wieder seit Anfang April die psychologisch wichtige 12 000-Punkte-Marke gefallen war, herrscht weiterhin hohe Nervosität. Gute US-Arbeitsmarktdaten nährten die Sorgen in puncto schnell steigender Zinsen in den USA. Zudem bleiben der internationale Handelskonflikt sowie die Währungskrisen in Schwellenländern zentrale Themen. Hinzu kamen enttäuschenden Daten zur deutschen Industrie und zur Exportwirtschaft. Zuletzt notierte der Dax 0,38 Prozent tiefer bei 11 909,40 Zählern.
Der US-Arbeitsmarkt zeige sich von den vielen globalen Belastungsfaktoren bislang unbeeindruckt, resümierte Porfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Inzwischen komme die Dynamik auch bei den Löhnen an. Für die US-Notenbank Fed gehe es jetzt "mehr denn je darum, nicht hinter die Kurve zu fallen", so Altmann. "Für Anleger und Unternehmen bedeutet dieser Arbeitsmarktbericht jedoch, dass sie sich mehr denn je auf weiter steigende Zinsen einstellen sollten."
Der MDax sank zuletzt um 0,40 Prozent auf 26 025,81 Punkte. Der TecDax verlor 0,24 Prozent auf 2887,98 Punkte. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 weitete die Verluste auf 0,56 Prozent bei 3277,65 Punkten aus.
Im Dax blieben die Anteilsscheine von Bayer weiter auf Talfahrt. Sie hielten sich auch am Nachmittag mit mehr als 3 Prozent Kursverlust am Index-Ende und damit weiter auf dem tiefsten Stand seit Anfang 2013. Der Pharma- und Agarchemiekonzern hatte zur Wochenmitte seine Quartalszahlen vorgelegt und mit seinem Jahresausblick enttäuscht, der erstmals auch den übernommenen US-Konzern Monsanto berücksichtigt.
Auch die Infineon -Aktien setzten ihre Talfahrt fort und fielen auf den tiefsten Stand seit einem Jahr. Zuletzt betrug das Minus mehr als 3 Prozent auf 19,85 Euro. Einmal mehr gehörten auch die Banken wieder zu den größten Verlierern, Deutsche Bank und Commerzbank gaben jeweils rund 2 Prozent nach.
Die Talfahrt von Kion beschleunigte sich weiter, die Papiere des Gabelstaplerherstellers rutschten mit mehr als 5 Prozent Verlust bei 52,90 zeitweise auf den tiefsten Stand seit Anfang 2017. Tags zuvor waren Kion-Papiere unter ihr Zwischentief von Ende Juli gerutscht, was den Druck verstärkt hatte.
Im TecDax stachen indes die Aixtron -Aktien nach einer Analystenstudie mit Kursgewinnen von 5 Prozent auf 10,90 Euro hervor. Damit starteten sie einen weiteren Erholungsversuch. Bereits am Mittwoch hatten die Papiere des Ausrüsters der Chipindustrie nach einer positiven Studie der Privatbank Berenberg einen Kurssprung bis auf 11,405 Euro gemacht, der jedoch nicht lange vorhielt. Nun gab Analyst Günther Hollfelder von der Baader Bank sein Verkaufsvotum auf und verwies zudem auf eine positive Entwicklung des Auftragsbestandes 2018.
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Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,22 Prozent am Vortag auf 0,21 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,10 Prozent auf 141,22 Punkte. Der Bund-Future (Dezember-Kontrakt) gab 0,19 Prozent nach auf 160,06 Punkte.
Der Kurs des Euro fiel unter 1,16 US-Dollar, am frühen Nachmittag wurde die europäische Gemeinschaftswährung mit 1,1568 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Donnerstag auf 1,1634 Dollar festgesetzt./tav/mis
--- Von Tanja Vedder, dpa-AFX ---