Zollpolitik
Donald Trump – eine Kölner Jungfrau? - Seite 2
Diese Phase hat sich tief in das amerikanische Bewusstsein eingebrannt. Jahrzehntelang gehörte die Geschichte von Smoot-Hawley zur Allgemeinbildung in den USA. Schüler lernten an der Highschool, wie eine vermeintliche Politik der Stärke die eigene Nation schwächte. Vermutlich hat Donald Trump in seiner Schulzeit bei diesem Thema gefehlt. Das ifo Institut für Wirtschaftsforschung in München hat in einer ersten Prognose berechnet, dass Amerikas Wirtschaftsleistung durch die Einführung von Zöllen um 6,63 Prozent sinken würde, auch wenn gar kein anderes Land beim Zollwettlauf mitmachte. Wenn das Ausland doch antwortet, also im allerschlimmsten Fall, landen die Forscher sogar bei einem Minus von 9,3 Prozent für Amerika.
Handelskonflikt scheint China kaum zu schaden
Vor allem China ist in den letzten Wochen das Ziel von Trumps protektionistischer Politik. Seit Anfang Juli haben sich beide Seiten mit Straf- und Vergeltungszöllen auf Waren im Volumen von insgesamt 100 Milliarden Dollar überzogen. In den letzten Tagen hat Trump, wie üblich über den Nachrichtendienst Twitter, zusätzliche Einfuhrzölle im Volumen von 200 Milliarden Dollar angekündigt. China kontert mit der Ankündigung von entsprechenden Vergeltungsmaßnahmen.
Derzeit scheint der Handelskonflikt China auch kaum zu schaden. Sehr zum Ärger von Donald Trump. Chinas Überschuss im Handel mit den USA ist trotz des Zollstreits der beiden größten Volkswirtschaften der Welt auf ein Rekordhoch gestiegen. Er legte im August um fast zehn Prozent zum Vormonat auf 31,05 Milliarden Dollar zu.
Dabei wird auch die Kritik in den USA immer lauter. Das Unternehmen Apple leidet unter den zusätzlichen milliardenschweren Zöllen auf chinesische Importprodukte. Nach Darstellung des US-Konzerns hätte dies für amerikanische Konsumenten Preissteigerungen zur Folge. Betroffen davon seien vermutlich die erfolgreiche i-watch sowie vom Unternehmen produzierte Kopfhörer und Lautsprecher, teilte das Management in einem Schreiben an US-Handelsbeauftragte mit. Der simple Lösungsvorschlag von Trump an Apple, die Produktion einfach zurück in die USA zu verlegen, wurde von dem Unternehmen nicht weiter kommentiert.
Zölle führen global zu großen Umverteilungen
Auch wenn derzeit der Handelskonflikt mit China im Mittelpunkt steht. Auch Europa und vor allem die deutsche Automobilindustrie stehen nach wie vor auf der Agenda des amerikanischen Präsidenten. Auch der EU wirft er eine unfaire Handelspolitik vor. Jeder Tweet von Trump lässt derzeit die Märkte nervös werden. Leider ist für die Zukunft auch keine Beruhigung in Sicht. Auch in diesem Punkt ist Trump unberechenbar.
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