Studie
Deutsche Mittelständler haben im Schnitt höheres Kreditrisiko als italienische - Seite 2
Straucheln gerieten. Insolvenzen stiegen landesweit an. Besonders
hart traf es die dortige Immobilien- und Baubranche. Nach einem
jahrelangen Bauboom platzte 2008 im Zuge der globalen Finanzkrise die
Immobilienblase in Spanien und ließ Ausfallraten in diesen Branchen
besonders stark in die Höhe schnellen.
Pauschal über den Daumen peilen funktioniert bei der Analyse
europäischer Kreditrisiken nicht
"Selbst gut diversifizierte Kreditfonds sind bei ihren Forderungen
in einzelnen Ländern und Branchen sehr unterschiedlichen
Ausfallrisiken ausgesetzt", sagt Gerdes. "Die adäquate Analyse und
Risikobewertung europäischer Kreditrisiken erfordert demnach die
Berücksichtigung vielschichtiger und komplexer Aspekte: Die
landesweite, sektorübergreifende Auswertung ist das eine - die
branchen- und unternehmensspezifische Analyse das andere. Pauschal
über den Daumen peilen funktioniert dabei nicht beziehungsweise würde
schnell nach hinten losgehen."
Es gibt zwar in einzelnen europäischen Ländern einige Parallelen,
aber auch gravierende Unterschiede. In Deutschland weisen - ähnlich
wie in Frankreich - das Baugewerbe, die verarbeitende Industrie und
der Maschinen- und Anlagenbau überdurchschnittliche Ausfallraten auf.
In Italien hingegen ist Landwirtschaft und Bergbau besonders riskant
und in Spanien wackeln Mittelständler in den Sektoren Immobilien und
Vermietung sowie im Baugewerbe besonders häufig. Betrachtet man den
Groß- und Einzelhandel ist die Ausfallrate in den vier Ländern im
Vergleich zu anderen Sektoren zwar leicht unterdurchschnittlich.
Allerdings ist sie in Spanien mit 2,82% mehr als doppelt so hoch als
in Italien (1,38%) - wobei das Risiko in dieser Branche auch stark
von den gehandelten Produkten abhängt.
Sektorvolatilität und -ausblick beeinflussen Ausfallraten direkt
"Sektorvolatilität, -ausblick und Marktstruktur haben einen großen
Einfluss auf das jeweilige Branchenrisiko - und in der Folge auf die
Ausfallraten", sagt Gerdes. "In üblicherweise stabilen Sektoren wie
Versorgungsunternehmen oder öffentliche und kommunale Dienste sind
fast überall vergleichsweise geringe Ausfallraten. Sie profitieren
auch von einer relativ geringen Wettbewerbsintensität und hohen
Markteintrittsbarrieren. In volatileren und teilweise stark
fragmentierten Sektoren wie der Baubranche, der sonstigen
verarbeitenden Industrie und dem Maschinen- und Anlagenbau verhält es
sich genau umgekehrt. Letztlich ist es aber auch entscheidend, wie
gut ein Unternehmen auf zyklische Konjunktur-, Markt- oder
Innovationszyklen reagieren und die eigene Wettbewerbsposition nutzen
in einzelnen Ländern und Branchen sehr unterschiedlichen
Ausfallrisiken ausgesetzt", sagt Gerdes. "Die adäquate Analyse und
Risikobewertung europäischer Kreditrisiken erfordert demnach die
Berücksichtigung vielschichtiger und komplexer Aspekte: Die
landesweite, sektorübergreifende Auswertung ist das eine - die
branchen- und unternehmensspezifische Analyse das andere. Pauschal
über den Daumen peilen funktioniert dabei nicht beziehungsweise würde
schnell nach hinten losgehen."
Es gibt zwar in einzelnen europäischen Ländern einige Parallelen,
aber auch gravierende Unterschiede. In Deutschland weisen - ähnlich
wie in Frankreich - das Baugewerbe, die verarbeitende Industrie und
der Maschinen- und Anlagenbau überdurchschnittliche Ausfallraten auf.
In Italien hingegen ist Landwirtschaft und Bergbau besonders riskant
und in Spanien wackeln Mittelständler in den Sektoren Immobilien und
Vermietung sowie im Baugewerbe besonders häufig. Betrachtet man den
Groß- und Einzelhandel ist die Ausfallrate in den vier Ländern im
Vergleich zu anderen Sektoren zwar leicht unterdurchschnittlich.
Allerdings ist sie in Spanien mit 2,82% mehr als doppelt so hoch als
in Italien (1,38%) - wobei das Risiko in dieser Branche auch stark
von den gehandelten Produkten abhängt.
Sektorvolatilität und -ausblick beeinflussen Ausfallraten direkt
"Sektorvolatilität, -ausblick und Marktstruktur haben einen großen
Einfluss auf das jeweilige Branchenrisiko - und in der Folge auf die
Ausfallraten", sagt Gerdes. "In üblicherweise stabilen Sektoren wie
Versorgungsunternehmen oder öffentliche und kommunale Dienste sind
fast überall vergleichsweise geringe Ausfallraten. Sie profitieren
auch von einer relativ geringen Wettbewerbsintensität und hohen
Markteintrittsbarrieren. In volatileren und teilweise stark
fragmentierten Sektoren wie der Baubranche, der sonstigen
verarbeitenden Industrie und dem Maschinen- und Anlagenbau verhält es
sich genau umgekehrt. Letztlich ist es aber auch entscheidend, wie
gut ein Unternehmen auf zyklische Konjunktur-, Markt- oder
Innovationszyklen reagieren und die eigene Wettbewerbsposition nutzen