Aktien
Das Trauerspiel setzt sich fort
Fazit des Jahres: Ein Satz mit X – das war wohl nix! Deutsche Aktien leiden weiter unter der Bärentatze. Die Jahresendrally ist diesmal ausgefallen. Wie kann man sein Sparschwein trotzdem ordentlich füttern und warum man trotz augenblicklicher herber Kursverluste den Technologiesektor noch nicht abschreiben muss.
Die Börse bekommt als krönenden Abschluss des Jahres nochmals so richtig eins auf die Mütze. Auf dem Börsenparkett tanzen munter die Bären. Im Gegensatz zum Bullen gilt der Bär in der Börsianer-Sprache als Symbol für fallende Kurse, denn er schlägt mit seinen Tatzen von oben nach unten auf die Kurse. Die aktuelle Jahresbilanz im DAX ist ernüchternd: mehr als 15 Prozent Minus. Die schlechten Nachrichten haben sich im Dezember nochmals aufgeschaukelt: Handelskonflikt USA-China ungelöst, Brexit offen, Paris in Flammen, Italien stur, US-Zinstrend aufwärts, Ölpreis stark fallend – verrückter geht’s nicht!
Dass unser deutscher Aktienindex nicht mehr so richtig in die Puschen kommt, liegt aber wohl auch an seiner Indexzusammensetzung: Mit SAP und Wirecard sind gerade mal zwei Werte vertreten, denen man echtes Wachstumspotential zusprechen würde. Alle anderen DAX-Titel gehören eher traditionellen Branchen an und plagen sich mit mehr oder weniger großen Problemen. Die deutsche Wirtschaft mag im Exportieren gut sein, aber ihre Margen können mit amerikanischen Cash Cows wie Apple, Google & Co. nicht mithalten.
Das ist wohl auch der Grund, dass Erholungen im DAX eher mager ausfallen, während sich ein Dow Jones nach Kursrückgängen immer mal wieder fulminant in neue Höhen schraubt. Wenn das konjunkturelle Umfeld sich wirklich mal verschlechtern sollte, heißt das nichts Gutes für die hiesige Börse.
Mit Argusaugen verfolgen die Börsianer deshalb auch die Zinsentwicklung in den USA. Sollten die kurzfristigen Zinsen über die langfristigen steigen und die Zinskurve damit invers werden, war dies immer ein guter Indikator für eine drohende Rezession. In den letzten Tagen haben sich die unterschiedlichen Laufzeiten der US-Zinsen deutlich angenähert. Die ersten Investoren haben deshalb im US-Handel auf den Verkaufsbutton gedrückt – und den DAX gleich mitgerissem. Fast panikartig haben sich Anleger von Ihren Beständen im DAX getrennt und den Index in wenigen Tagen 1000 Punkte tiefer gedrückt.
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Kurzfristig ist der Markt jedoch nun überverkauft, das heißt ab einem bestimmten Kursniveau sind nur noch wenige Anleger bereit, auf diesem tiefen Niveau weiter zu verkaufen. Oft erfolgt darauf eine Gegenreaktion und viele Anleger, die den niedrigen Kurs zu neuen Käufen nutzen, sorgen für eine manchmal ebenso schnelle und starke Gegenbewegung nach oben. Mal sehen, wie das klappt. Aber weil Weihnachten ist, dürfen Sie sich ja was wünschen...