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Ausverkauf wegen Fed - Dax zeitweise auf Zweijahrestief
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Zinsentscheid in den USA hat am Donnerstag den nächsten Kursrutsch beim Dax nach sich gezogen. Im Sog eines internationalen Ausverkaufs rutschte der deutsche Leitindex zwischenzeitlich mit 10 563,44 Zählern auf den tiefsten Stand seit zwei Jahren ab, fand dort aber vorerst seinen Boden. Zuletzt betrug der Abschlag noch 1,34 Prozent auf 10 622,15 Punkte.
Als Anlass des fortschreitenden Ausverkaufs an den Weltbörsen gilt, dass viele Investoren angesichts der zuletzt schwächeren Konjunktur beim Zinsentscheid der US-Notenbank Fed auf eine noch vorsichtigere Haltung gesetzt hatten - und damit auf dem falschen Fuß erwischt wurden. Aktien als Anlageklasse profitieren für gewöhnlich von einer weniger straffen Geldpolitik, diese Hoffnung wurde nun enttäuscht.
"Die wichtigste Notenbank bietet nicht nur den Twitter-Gedanken aus dem Weißen Haus, sondern auch vielen Marktteilnehmern, die auf eine Zinspause spekuliert hatten, die Stirn", kommentierten die Experten des Bankhaus Metzler die Haltung der Fed, die sich mit ihrem Zinskurs auch dem politischen Druck von US-Präsident Donald Trump nicht beugt. Die Suche nach einem tragfähigen Boden an den Aktienmärkten ging damit am Donnerstag weiter.
Noch etwas trüber war das Bild in der zweiten deutschen Börsenreihe und auf europäischer Bühne. Für den MDax ging es um 1,77 Prozent bergab auf 21 590,90 Punkte. Der EuroStoxx als Leitindex der Eurozone sank um 1,6 Prozent. In New York zeichnet sich derweil beim Vortags schon abgerutschten Dow nochmals ein kleines Minus ab.
Während die Agenda auf Unternehmensseite vor Weihnachten ruhiger wird, waren Medigene eine nachrichtliche Ausnahme mit Zwischenergebnissen einer Impfstoff-Studie bei Patienten mit akuter myeloischer Leukämie. Diese hatten zeitweise einen Kurssprung um 10 Prozent zur Folge, der aber zuletzt auf 4 Prozent abflaute. Ein Händler sprach von vielversprechenden Resultaten der Studie, die aber noch in einer sehr frühen Phase sei.
Im Dax sorgten die Aktien der Deutschen Bank mit einem Rekordtief für Aufsehen. Neu aufgeflammte Konjunktursorgen und eine skeptische Branchenstudie des Analysehauses RBC wurden dafür verantwortlich gemacht, dass sich die Aktien weiter der 7-Euro-Marke näherten. Zuletzt büßten sie mehr als 5 Prozent auf 7,141 Euro ein. Die im MDax enthaltenen Papiere der Commerzbank verloren außerdem etwas mehr als 4 Prozent.
Ansonsten gehörten die üblicherweise besonders schwankenden Wirecard -Aktien im Dax mit etwa 5 Prozent zu den großen Verlierern. Ein kritischer Artikel in der "Wirtschaftswoche" zu den Marktanteilen in Deutschland wärmte hier die Diskussion über die tatsächliche Marktposition wieder auf, zu der im November schon eine Studie von Merrill Lynch beigetragen hatte.
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Airbus waren im MDax mit einem 4-prozentigen Abschlag ein großer Verlierer. Gerüchte über eine vom US-Justizministerium eingeleitete Untersuchung gegen den europäischen Flugzeugbauer wegen möglicher unrechtmäßiger Geschäftspraktiken wirkten sich hier belastend aus. Anlass dazu gab ein Bericht der französischen Zeitung "Le Monde".
Im SDax erholten sich Ceconomy um 4,5 Prozent von ihrem erneuten Kurseinbruch, den sie am Vortag wegen enttäuschender Zahlen und einer gestrichenen Dividende erlitten hatten. Die britische Investmentbank HSBC hat die Papiere daraufhin am Donnerstag auf "Hold" hochgestuft.
Am Rentenmarkt fiel die Umlaufrendite von 0,12 Prozent am Vortag auf 0,10 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,08 Prozent auf 141,71 Punkte. Der Bund-Future gab um 0,09 Prozent auf 163,60 Punkte nach.
Der Euro blieb im Aufwind. Angetrieben von einer allgemeinen Schwäche des US-Dollar nach dem Zinsentscheid der Fed wurden zuletzt 1,1460 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs tags zuvor auf 1,1405 Dollar festgesetzt./tih/fba
--- Von Timo Hausdorf, dpa-AFX ---