USA
Immobilienblase: Die Amerikaner können es nicht lassen...
...leider, denn ein neues Startup fokussiert den privaten Immobiliensektor mit einer ungewöhnlichen Geschäftsidee. Abermals wird deutlich, dass der Immobilienmarkt als Spekulationsobjekt verstanden wird und weniger als "Home Sweet Home".
Der Nachrichtensender "CNBC" berichtet von einem neuen Immobilien-Startup in den USA. Es möchte den Eigentümer von Einfamilienhäusern und Eigentumswohnungen die Möglichkeit geben, das gebundene Vermögen verfügbar zu machen. Hierzu bietet das Startup EasyKnock an, die Immobilie zu erwerben und anschließend kann der Eigentümer dann bis zu fünf Jahre als Mieter in dem Objekt wohnen. Zu jeder Zeit, während dieses Mietvertrages, kann man seine Immobilie zurückkaufen. Und nochmals am Ende des Mietvertrages wählt man, ob man bleiben oder ausziehen möchte.
Was steckt hinter der Idee? In erster Linie geht es darum, Bewegung in den Immobilienmarkt zu bringen. Den Hintergrund bildet eine einfache Tatsache: "Rund 23 Prozent der Immobilienbesitzer [in den USA] haben Eigenkapital mit ihrem Haus aufgebaut und können nicht darüber verfügen. Dies liegt am FICO-Score [Anmerkung: ähnlich der Schufa-Bewertung]. Etwa 15 Millionen Kleinunternehmer oder Privatpersonen in den USA, die Kreditkartenzahlungen oder Hypothekenzahlungen versäumt haben, werden aufgrund des FICO-Scores vom Kreditmarkt ausgeschlossen" - sie können keinen weiteren Kredit auf die Immobilie aufnehmen -, so Jarred Kessler, CEO von EasyKnock.
Im Modell von EasyKnock bekommt der Immobilienbesitzer circa 70 Prozent des geschätzten Wertes des Hauses. Am Ende der Mietvertragslaufzeit muss der ehemalige Besitzer die Immobilie zurückkaufen oder sie an jemand anderen verkaufen. Wenn man sich dafür entscheiden, dass EasyKnock die Immobilie verkauft, dann erhält man den vollen Wert des Verkaufs, einschließlich der Wertsteigerung, abzüglich der 70 Prozent, die EasyKnock bereits bezahlt hat, und abzüglich einer Provision von 1,5 Prozent auf den endgültigen Verkaufspreis.
EasyKnock verdient Geld durch die monatliche Miete, die als Teil des Verkaufs verhandelt wird, und durch die zusätzlichen Gebühren. Da es sich bei dem Startup nicht um einen Kreditgeber handelt, muss das Unternehmen die FICO-Kreditrichtlinien nicht berücksichtigen. Sobald der Mietvertrag abgelaufen ist, muss der Mieter entscheiden, ob er an einen Dritten verkauft oder das Haus zurückkauft, so Kessler.
Laut Angaben von EasyKnock hat das Unternehmen circa 100 Objekte erworben. Als neuer Eigentümer zahlt EasyKnock Grundsteuern, Versicherung und Wartung für das Objekt. In diesem Jahr sollen 500 Wohnungen und 2.000 Häuser dazu kommen. Zu den Investoren gehören nach Angaben des Unternehmens Montage Ventures, Crestar Partners und Blumberg Capital. Egal ob die Immobilienpreise steigen oder fallen, mit diesem Geschäftsmodell dreht sich die private Verschuldung weiter. Die Schulden der amerikanischen Privathaushalte hatten Ende 2017 erstmals 13 Billionen US-Dollar übertroffen. Sämtliche Schuldenkategorien – Hypotheken, Studentendarlehen, Autokredite, Kreditkartenschulden – haben 2017 zugenommen.
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