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     683  0 Kommentare Ungleichheit in der Internetökonomie

    Oxfam hat Ende Januar 19 wieder eine Studie zur Ungleichheit der Vermögensverhältnisse auf der Welt veröffentlicht. So wie jedes Jahr, wenn sich Politiker und Wirtschaftsführer in Davos treffen. Dabei wird ein Trend verdeutlicht, der schon seit vielen Jahren thematisiert wird. Die Ergebnisse sehen so aus:

    • In den zehn Jahren seit der Finanzkrise hat sich die Zahl der Milliardär*innen weltweit nahezu verdoppelt und ihre Vermögen stiegen im Durchschnitt mit 11 Prozent im Jahr.
    • Dramatisch zurückgegangen ist zuletzt auch das Tempo, in dem extreme Armut reduziert wurde: Es hat sich seit 2013 halbiert. In Afrika südlich der Sahara steigt die extreme Armut sogar wieder an.


    Es gibt mittlerweile über 2000 Dollar-Milliardäre auf der Welt (Quellen für die Daten: Stat. Bundesamt), die reichsten 1 % der Weltbevölkerung (Vermögen über 1 Mio. US$) besitzen rd. die Hälfte des gesamten Vermögens , die etwas Reicheren (Vermögen zwischen 100.000 und 1 Mio. US$) machen rd. 7,5 der Weltbevölkerung aus und besitzen mit den vorgenannten reichsten Menschen rd. 85 % des weltweiten Vermögens, während die ärmeren Menschen (mit weniger als 10.000 US$ Vermögen) über 73 % der Weltbevölkerung ausmachen, aber nur 2,4 % des Vermögens besitzen

    Was im Rahmen der Diskussion um Themen der Internetökonomie immer wieder betont wird ist, dass die Digitalisierung diesen Trend noch wesentlich verschärfen wird (siehe hierzu einen Beitrag aus dem Zeit-Herdentrieb-Blog) .

    Anfang der 2000-er wurde im Zuge der ersten Welle der Interneteuphorie das Motto „The Winner takes it all“ gefeiert. Darauf folgte eine längere Konsolidierungsphase, die dann in der Blockchain-Euphorie ab 2015 mündete, um nunmehr in der Metaphase der“ Künstlichen Intelligenz“ zu landen. All diese Phasen der Internetökonomie hätten immer wieder Anlass gegeben, über die gesellschaftliche Herausforderungen zu diskutieren.

    Im Wesentlichen ist der Befund klar: Lock-In und Netzwerkeffekte schaffen Marktmacht und begünstigen die Monopolisierung digitaler Märkte. Die Internetökonomie wird ohne staatliches Eingreifen eine Ökonomie der Monopolisierung sein und die Netzwerk- und Skaleneffekte werden zu einer noch dramatischeren Ungleichverteilung führen, denn die neuartigen Assets der Internetökonomie (Software, Datenbanken, Roboter, Systeme…) werden in den Händen Weniger bleiben und weitere Kaskadeneffekte auslösen.


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    Dr. Harald Meisner
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    Dr. Harald Meisner ist ehemaliger Professor und heutiger Lehrbeauftragter für Finanzwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule in Köln. Sein Forschungs- und Interessenschwerpunkt liegt seit 2004 im Themengebiet „Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“*; so lautet auch das zuletzt von ihm im Springer-Verlag erschienene Buch*. Prof. Meisner betreibt den Blog blog.meisnerconsult.de, auf dem er sich zu Finanzinnovationen, Crowdinvesting , FinTechs und der Blockchain-Technologie im einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Kontext äußert.

    Prof. Meisner berät auch kleine und mittlere Unternehmen bezüglich alternativer Finanzierungsmöglichkeiten mit Hilfe seiner Firma MeisCon Hürth (meisnerconsult.de).

    *Werbelink

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    Verfasst von Dr. Harald Meisner
    Ungleichheit in der Internetökonomie Oxfam hat Ende Januar 19 wieder eine Studie zur Ungleichheit der Vermögensverhältnisse auf der Welt veröffentlicht. So wie jedes Jahr, wenn sich Politiker und Wirtschaftsführer in Davos treffen. Dabei wird ein Trend verdeutlicht, der schon seit …