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     683  0 Kommentare Ungleichheit in der Internetökonomie - Seite 2

    Dies zu beschwören, reicht natürlich nicht aus. Wir sind heute in der Lage, Erkenntnisse zu generieren, die unsere Zukunft in erheblichem Maße prognostizierbar machen. Trends gegen diese Aufklärung (so die politischen populistischen Bewegungen) werden dabei als Schatten- und Ablenkungskämpfe inszeniert. Viele Rezepte gegen die wachsende Ungleichheit sind nur schwer umsetzbar: wer setzt sich wirklich für mehr Umverteilung, staatliche Regulierung und Steuererhöhungen ein? Die starke Zerfaserung der politischen und wirtschaftlichen Interessen lässt da wenig Gutes erwarten.

    Aber klar ist auch, dass eine vollständig unregulierte Digitalisierung zu großen wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen führen wird. Folgendes Zitat wird dem Wirtschafts-Nobelpreisträger Leontief zugeschrieben:
    „Die Geschichte des technologischen Fortschritts der letzten 200 Jahre ist im Grunde die Geschichte der menschlichen Rasse, wie sie langsam, aber sicher versucht, den Weg zum Paradies wieder zu finden. Was würde allerdings passieren, wenn ihr dies gelänge? Alle Güter und Dienstleistungen wären verfügbar, ohne dass dafür Arbeit notwendig wäre, und niemand würde einer Erwerbsarbeit nachgehen. Nun heißt arbeitslos sein auch, keinen Lohn zu empfangen; so würden die Menschen, wenn sie auf die neue technologische Situation nicht mit einer neuen Politik der Einkommensverteilung reagieren würden, im Paradies verhungern …“ – Wassily Leontief (aus Wikipedia zum Paradies-Paradoxon, die Urheberschaft ist nicht eindeutig).

    Natürlich könnte man die Idee einer Robotersteuer (vielleicht doch besser einer Vermögenssteuer) mal wieder in Augenschein nehmen oder das Konzept einer Mitarbeiterbeteiligung verfolgen: Beteiligungen der Mitarbeiter und des Staates in Fondslösungen abbilden (siehe das Beispiel Schweden für die Altersvorsorge), damit viele die Früchte der Digitalisierung ernten können. Wie auf meinem Forschungsblog thematisiert wird, könnten ergänzend Blockchain-Lösungen (Crowdinvesting u.ä.) beim Vermögensaufbau hilfreich sein. Was spräche dagegen, für Crowdinvestitionen Steuervergünstigungen für den Vermögensaufbau vorzusehen?

    Zudem könnten umfangreiche Ausbildungsprogramme initialisiert werden.

    Leider gibt es von politischer Seite sehr wenige Vorschläge in dieser Richtung. Eines wird schnell klar werden: Nichtstun wird die Grundlagen des Wohlstandes für Viele in den demokratischen Ländern erodieren lassen.


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    Dr. Harald Meisner
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    Dr. Harald Meisner ist ehemaliger Professor und heutiger Lehrbeauftragter für Finanzwirtschaft an der Rheinischen Fachhochschule in Köln. Sein Forschungs- und Interessenschwerpunkt liegt seit 2004 im Themengebiet „Finanzwirtschaft in der Internetökonomie“*; so lautet auch das zuletzt von ihm im Springer-Verlag erschienene Buch*. Prof. Meisner betreibt den Blog blog.meisnerconsult.de, auf dem er sich zu Finanzinnovationen, Crowdinvesting , FinTechs und der Blockchain-Technologie im einzelwirtschaftlichen und gesamtwirtschaftlichen Kontext äußert.

    Prof. Meisner berät auch kleine und mittlere Unternehmen bezüglich alternativer Finanzierungsmöglichkeiten mit Hilfe seiner Firma MeisCon Hürth (meisnerconsult.de).

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    Verfasst von Dr. Harald Meisner
    Ungleichheit in der Internetökonomie - Seite 2 Oxfam hat Ende Januar 19 wieder eine Studie zur Ungleichheit der Vermögensverhältnisse auf der Welt veröffentlicht. So wie jedes Jahr, wenn sich Politiker und Wirtschaftsführer in Davos treffen. Dabei wird ein Trend verdeutlicht, der schon seit …