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     665  0 Kommentare Alibaba und Tencent – jetzt noch einsteigen? - Seite 2

    Und ob Chinas Bemühungen zur Errichtung einer neuen Seidenstraße oder zur Rohstoffsicherung nachhaltig zum gewünschten Erfolg führen, ist auch nicht in Stein gemeißelt. In so manchem wenig demokratischen Staat kann die Regierung schneller wechseln als das Wetter. Ob sich dann die neue noch an die Absprachen der alten mit China hält? Und falls Peking dort zu forsch auftritt, könnte sich das ein oder andere Land hilfesuchend an Washington richten. Im geostrategischen Kampf zwischen Amerika und China um den ersten Platz an der Sonne gilt: Im Krieg sind alle Waffen erlaubt.

    Wehe, wenn Chinas Wirtschaftswachstum nachlässt

    Also muss Peking vor allem mit eigenen Bordmitteln gegen Wachstumsdellen vorgehen. Um der Handicaps Überschuldung, planwirtschaftlichem Ballast und der Gefahr sozialer Probleme Herr zu werden, ist China geradezu gezwungen, weiter stark zu wachsen. So erklärt sich auch die offiziell immer noch extrem anspruchsvolle Wachstumsprognose für 2019 von 6,0 bis 6,5 Prozent.Um dieses Ziel zu erreichen, setzt Peking auf das ganze Arsenal an finanz- und geldpolitischen Waffen. Die Steuern sollen dramatisch im dreistelligen Milliardenbereich gesenkt werden, um Industrie, Transport und Baugewerbe anzukurbeln. Zusätzlich wird geplant, mit Investitionen in die Infrastruktur mehr als elf Millionen neue Arbeitsplätze in den Städten zu schaffen. Nicht zuletzt wird der Rüstungssektor aufgeblasen. 

    Nach Planungen der Regierung soll das Haushaltsdefizit von 2,6 im Jahr 2018 auf 2,8 Prozent in diesem Jahr steigen. Ein frommer Wunsch, der nicht in Erfüllung gehen wird.

    Vollgas beim Wirtschaftswachstum, egal, was es kostet

    Die Schuldenparty wird von der chinesischen Notenbank finanziert, die damit längst in einem Atemzug mit Fed, EZB oder Bank of Japan genannt werden kann. Wie in allen Industrieländern ist auch die People’s Bank of China zum Durchlauferhitzer von Schulden geworden Nicht zuletzt soll mit geringeren Zinsen und Reserveanforderungen die Kreditvergabe an kleinere und mittelständische Firmen angeschoben werden. Kommt einem alles bekannt vor!

    Und wie in den USA und Europa werden sich auch die Aktienmärkte in China an dieser Liquiditätshausse zu erfreuen.

    Insgesamt hat China also keinen Nimbus oder keinen Glorienschein und ist genau so wenig ein Wirtschaftsmythos wie einst Japan. China ist einer von uns, ein Industrieland mit all seinen typischen Problemen.

     

    Quelle: Börse München, eigene

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    Daniel Saurenz
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    Der ehemalige FTD-Redakteur und Börse Online-Urgestein Daniel Saurenz hat zusammen mit Benjamin Feingold das Investmentportal „Feingold Research“ gegründet. Dort präsentieren die beiden Börsianer und Journalisten ihre Markteinschätzungen, Perspektiven und Strategien samt Produktempfehlungen. Im strategischen Musterdepot werden die eigenen Ideen mit cleveren und meist etwas „anderen“ Produkten umgesetzt und für alle Leser und aktiven Anleger verständlich erläutert. Weitere Informationen: Feingold Research.
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    Verfasst von Daniel Saurenz
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