Debatte
Hat Grünen-Chef Robert Habeck keine Ahnung von der Elektroauto-Produktion?
Nachdem Robert Habeck die Elektroauto-Strategie von Volkswagen bemängelte, steht der Bundesvorsitzende der Grünen im Kreuzfeuer der Kritik.
Die Vorgeschichte: Robert Habeck, Bundesvorsitzender der Grünen, kritisierte in einem "Welt"-Doppelinterview mit VW-Chef Herbert Diess, dass Volkswagen bei der Elektroauto-Produktion anfangs auf große Autos setzt. Diess verteidigte die "Top-down-Einführungsstrategie" von VW: "Der Start mit großen E-Autos macht für uns ökonomisch Sinn", sagte Diess.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer stellt sich in seiner Kritik an Habecks Einwürfen hinter die E-Auto-Pläne von VW: "Eigentlich ist Robert Habeck ein vernünftiger Mensch, aber hin und wieder geht
sein Drang, schnell die Klimaziele zu erreichen, mit ihm durch. Das ist populistisch, spricht seine Zielgruppe an und bringt Wählerstimmen, so das Kalkül. Das gilt besonders, wenn es sich um Autos
handelt".
Dudenhöffer sagt über VW: "Der VW-Chef Herbert Diess ist nach Tesla derjenige, der am schnellsten und am kompromisslosesten umsteuert. Während die anderen noch auf Plug-In oder Bio-Fuels schwören,
hat Diess eine glasklare E-Auto-Strategie. Und er tut sehr viel, diese umzusetzen".
Und weiter: "Robert Habeck hätte es halt gerne ein bisschen schneller, aber blendet aus, dass es wenig Sinn macht, VW in die Insolvenz zu reiben", so Dudenhöffer im Gespräch mit der
"wallstreet:online"-Redaktion.
Einen großen Bogen von Habecks Kritik an VW zur "grünstichigen Brüsseler Planwirtschaft" schlägt Rainer Zitelmann: "Die Planwirtschaft nennt sich heute 'EU-Flottenziele'. Elektroautos können nun mal nicht so günstig hergestellt werden wie Verbrennungsmotoren". Zitelmann verteidigt die aktuelle VW-Strategie: "Also ist es nur logisch, dass VW erst einmal auf größere und teurere Wagen setzen muss. Das ist durch die grünstichige Brüsseler Planwirtschaft in der Konsequenz genauso vorgegeben".
"Der deutschen Automobilwirtschaft wird durch diese planwirtschaftlichen Vorgaben sowie durch die ständige grüne Stimmungsmache schwerster Schaden zugefügt. Es ist vielleicht das erste Mal in der Geschichte, dass ein Land seine Schlüsselindustrie selbst zerstört", meint Zitelmann.
Am Sachverstand von Robert Habeck auf dem Feld der Elektroauto-Produktion zweifelt Oliver Luksic, FDP-Politiker und Verkehrsexperte, in seinem Facebook-Kommentar: "Die Äußerungen Habecks sind an Chuzpe und Unwissen schwer zu überbieten. Habeck hat die ökonomisch und technischen Herausforderungen der vor allem von den Grünen planwirtschaftlich vorangetriebenen E-Mobilität entweder nicht verstanden oder er ignoriert sie einfach".
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Und weiter: "Wenn Habeck sich auch mal mit Technikern und Ingenieuren ausgetauscht hätte, statt nur aus dem grünen Elfenbeinturm zu kommentieren, würde er merken, dass er Unmögliches
fordert".
Luksic konstatiert: "Es gibt auf absehbare Zeit weltweit keinen Hersteller, der vor allem im Einstiegssegment preisgünstig E-Autos herstellen kann".
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