Rezession
Institutionelle Anleger sehen schwarz
Immer mehr institutionelle Investoren bereiten sich auf eine globale Rezession vor. Das Risiko eines weltweiten Abschwungs ist, glaubt man den von Absolute Strategy Research (ASR) befragten Fondsmanagern, so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr. Zuerst berichtete darüber die "Financial Times"(FT).
Das Risiko für das Ausbrechen einer globalen Rezession innerhalb der nächsten 12 Monate schätzen die von ASR befragten Fondsmanager auf 45 Prozent ein. Dies ist der höchste Wert seit Beginn der Umfrage im Jahr 2014. Für die Studie hatte ASR weltweit 200 große Fondsmanager befragt, die zusammen Assets im Wert von vier Billionen US-Dollar verwalten.
Die ASR-Studie zeigt auch, dass institutionelle Anleger ihre Meinung darüber, welche Richtung die Anleihenmärkte einschlagen werden, geändert haben. Die Mehrheit erwartet nun, dass die Rendite von US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit in einem Jahr niedriger sein werden. Noch im März dieses Jahres hatte mehr als die Hälfte mit höheren Renditen gerechnet.
In den letzten Wochen hatten die globalen Anleihenmärkte eine wahre Rallye erlebt. Der Grund: Zentralbanken großer Volkswirtschaften reagieren vermehrt auf erste Anzeichen eines Wirtschaftsabschwungs. Außerdem befürchten Anleger, dass mit der Neuernennung von Christine Lagarde zur nächsten EZB-Präsidentin, die Phase einer ultralockeren Notenbank-Politik anhält und die Märkte weiterhin mit billigem Geld geflutet werden.
Aufwärtsbewegungen an den Anleihenmärkten deuten typischer Weise auf eine wachsende Besorgnis über die wirtschaftlichen Aussichten hin und gehen mit einem vorsichtigeren Ausblick auf die Aktienmärkte einher.
Die Umfrage von ASR weist ebenfalls auf einen leichten Rückgang der globalen Aktien und Unternehmensgewinne im kommenden Jahr hin. Gegenüber der "FT" sagte David Bowers, Leiter des Research bei ASR: "Der Anleihenmarkt will uns wirklich etwas sagen. Wann wird der Aktienmarkt endlich aufwachen?" Und weiter: "Die Umfrage zeigt eine fundamentale Anspannung in den Märkten. Bei so hohen Rezessionsrisiken würde man eigentlich bei Aktien einen schlechteren Ergebnisausblick erwarten. Aber die implizite Annahme ist, dass die Ertragsrisiken für Aktien nicht sehr groß sind."
Die ASR-Umfrage zeigt ebenfalls, dass Fondsmanager gegenüber dem US-Dollar so bärisch sind wie seit fünf Jahren nicht mehr. Ein schwächerer US-Dollar wäre eine gute Nachrichte für Edelmetalle. Zwei Drittel der befragten Investoren erwarten im nächsten Jahr einen steigenden Goldpreis.
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Autor: Ferdinand Hammer