EZB erhält Rückenwind für neue Maßnahmen - Seite 2
Keine Besserung in Sicht
Und es ist keine Besserung in Sicht. Denn der Gesamt-Auftragseingang stagnierte nur noch. Die Hersteller mussten die zweitstärksten Auftragseinbußen seit 2012 hinnehmen, die Dienstleister vermeldeten das zweitniedrigste Plus seit fünf Monaten. Da keine neuen Aufträge mehr reinkommen, die Produktion aber weiterläuft, sinken die Auftragsbestände – und das inzwischen mit einer beschleunigten Rate. In der Industrie leerten sich die Auftragsbücher sogar so zügig wie seit 7 Jahren nicht mehr.
EZB erhält Rückenwind für neue Maßnahmen
Vor diesem Hintergrund ist es kein Wunder, dass die Europäische Zentralbank (EZB) neue geldpolitische Maßnahmen plant, um einem erneuten Abwärtstrend der gesamten Euro-Wirtschaft zu begegnen. Denn laut IHS Markit dürfte sich das BIP-Wachstum von 0,2 % im 2. Quartal 2019 wohl im 3. Quartal bereits auf 0,1 % abschwächen. Von da aus ist es bis zu einer Stagnation oder gar einer Rezession nicht mehr weit.
Deutsche Wirtschaft zeichnet ein verheerendes Bild
Für die deutsche Wirtschaft sieht das Bild übrigens nach wie vor noch schlechter aus. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie steht im laufenden Monat nur noch bei 43,1 Punkten. Die leichte Erholung vom Juni auf 45,0 war damit nur ein Strohfeuer und der Frühindikator hat ein 7-Jahres-Tief erreicht.
Vor diesem Hintergrund wird es immer problematischer, dem Kursanstieg im DAX noch einen vorlaufenden Charakter zu verleihen. Stattdessen sind immer mehr Zweifel an dessen Nachhaltigkeit angebracht. Denn wenn es der Wirtschaft immer schlechter geht, werden die Unternehmen bald nicht mehr die nötigen Gewinne erzielen, um diese weiterhin im bisherigen Umfang in Aktienrückkäufe zu stecken. Und dann wird auch dem DAX-Anstieg die Puste ausgehen. Ich möchte mir gar nicht ausmalen, wo der Index landen könnte, wenn es mit der Wirtschaft noch weiter abwärts geht.
Schwäche der Industrie strahlt auf Dienstleister
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Zumal sich die Schwäche in der Industrie inzwischen auch zunehmend auf den Dienstleistungssektor überträgt. Der Einkaufsmanagerindex für den Service-Bereich ist nach den vorläufigen Daten im Juli auf 55,4 Punkte gefallen, nach 55,8 im Juni. Damit stehen die Zeichen hier zwar noch auf Expansion, doch lässt das Wachstumstempo weiter nach. Der Abwärtstrend seit Ende 2017 scheint nun – nach einer vorübergehenden mehrmonatigen Gegenreaktion – doch weiterzugehen (siehe folgende Grafik). Das Wachstumstempo der Gesamt-Wirtschaft hat jedenfalls bereits wieder den zweitniedrigsten Wert seit mehr als 6 Jahren erreicht.