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    Auf dem Prüfstand  5270  0 Kommentare „Sell in May…“ - Bauernregel oder handfeste Orientierung: Was die Profis sagen

    „Sell in May and go away, and come back on St. Leger’s Day“, gehört mit zu den bekanntesten Börsenbinsen. Nach einem durchwachsenen Sommer, der zumindest die erste Hälfte der Weisheit teilweise bestätigte, stellt sich nun die Fragen, ob Anleger bereits im September einsteigen sollen? Die wallstreet:online-Redaktion fragte führende Aktienexperten: Jetzt rein in den Markt?

     

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    Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin der Helaba, legt für die wallstreet:online-Leser dar: „Rückrechnungen bis zum Jahr 1965 zeigen, dass der DAX im Zeitraum von Mai bis Oktober eine signifikant niedrigere Performance aufweist als zwischen November und April. Ähnliche Saisonmuster sind im Übrigen auch bei vielen anderen Börsenbarometern zu beobachten.“ Mit Blick auf das Börsenjahr 2019 konstatiert Traud: Auch in diesem Jahr waren die ersten fünf Monate fast stetig nach oben gerichtet. Seit dem ging es an den Märkten etwas volatiler zu. Dieses Jahr läuft also fast wie im historischen Muster. Traud warnt: Mittelfristig rechnen wir mit weiter steigenden Aktiennotierungen, im saisonal eher schwierigen dritten Quartal sind Kursrückschläge aber zunächst nicht auszuschließen. Trotzdem sollten Anleger, auch vor dem Hintergrund, dass „das weltweite Volumen von Anleihen mit negativer Verzinsung immer neue Rekordstände erreicht, Kursrückschläge bei Aktien antizyklisch zum Aufbau von Aktienpositionen nutzen, so die Empfehlung der Helaba-Chefvolkswirtin.

     

    Uwe Streich, Aktienstratege der LBBW, ordnet den Beginn des Septembers für Anleger so ein: „Allen Unkenrufen zum Trotz glückte der Start in den September. Die avisierte Wiederaufnahme der Handelsgespräche zwischen den USA und China, die Regierungsbildung in Rom, die Hoffnung ein Abflauen der Proteste in Hongkong, sowie die Tatsache, dass das britische Unterhaus Boris Johnson – zumindest vorerst – in die Schranken wies – beflügelte den Aktienmarkt.“

     

     

    Wann sollten Anleger einsteigen? Streich meint: „Typischerweise ist der September allerdings ein schwieriger Monat für Aktienanleger. In den bislang 31 abgeschlossenen DAX-Jahren sank der Index in dieser Zeit um knapp 2,3%. In keinem anderen Monat entwickelte sich der DAX noch schlechter. Mit -2,2% präsentierte sich der August zwar ähnlich schwach. Im Unterschied zum September verfügte der August jedoch über ein wesentlich besseres Chance/Risiko-Verhältnis.

     

    Was noch gegen einen Einstieg im September spricht ist, dass „die Standardabweichung im September höher aus als in jedem anderen Monat des Jahres [ausfiel], d.h. die Anleger hatten in dieser Zeit mit besonders hohen Kursschwankungen zu kämpfen“, so Streich. Sein Ausblick lautet: Mit Oktober, November und Dezember folgen dem September jedoch gleich drei der historisch vier besten Anlagemonate. Nur der April schaffte es in diese Phalanx einzubrechen. Im historischen Durchschnitt legte der DAX in den drei Schlussmonaten dabei um kumuliert knapp 7% zu.

     

    Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank, sagte: „Die zweite Hälfte dieser Börsenweisheit ist mindestens genauso wichtig wie die erste. Historisch betrachtet sind die Kursanstiege im Zeitraum von Mitte September bis Ende Dezember relativ zum Rest des Jahres tatsächlich überdurchschnittlich hoch.“ Der Aktienexperte führt weiter aus: „Anleger sollten auf dieses saisonale Phänomen zwar nicht ihre Anlagestrategie ausrichten, aber etwas Beachtung darf man der Börsenweisheit durchaus schenken.“

     

    Seine Prognose lautet: Die Voraussetzungen dafür, dass sich die alte Börsenweisheit auch in diesem Jahr wieder erfüllt stehen gar nicht so schlecht. Denn die Erwartungen der Marktteilnehmer an Konjunktur und Unternehmensgewinne, sind für den restlichen Jahresverlauf mittlerweile deutlich nach unten angepasst worden. Bereits eine Stabilisierung der konjunkturellen Indikatoren dürfte ausreichen, damit der Markt bereit ist, die globalen Rahmenbedingungen wieder in einem etwas konstruktiveren Licht zu sehen.“ Für die Aktienkurse könnte es dann wieder aufwärts gehen und „eine Stabilisierung der weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen wird Aktienkäufer dann auch wieder in die zuletzt stark gemiedenen Regionen in Europa und auch den Schwellenländern zurückkehren lassen“, so Schallmayer.

     

     

    Der Aktienexperte Cyrus de la Rubia von der Hamburg Commercial Bank meint, dass Börsenweisheiten vor allem dazu gut seien, um sie zu widerlegen. So sagte Rubia: „Abgesehen davon, dass es keinen ökonomischen Grund dafür gibt, in den Sommermonaten dem Aktienmarkt fernzubleiben - außer vielleicht der Hoffnung, den Urlaub dann besser genießen zu können - zeigt die Historie keinesfalls, dass sich diese Investmentstrategie ausgezahlt hätte.“ Der Chefvolkswirt schaut auf die Wall Street und meint: „Nimmt man beispielsweise den S&P500 seit 1990, so hat es sich nach unseren Berechnungen nur in acht von 29 Jahren ausbezahlt, der beschriebenen Strategie zu folgen.“

    Für Anleger viel hilfreicher sei der Konjunkturverlauf: „Beispielsweise hat man sich in den meisten Fällen die Finger verbrannt, wenn man zu Beginn einer Rezession in Aktien eingestiegen ist. Umgekehrt gehört der Kauf von Aktien am Ende einer Rezession zu den besten Einstiegszeitpunkten. Die Kunst besteht allerdings darin, die Konjunktur richtig zu lesen“, so Rubia. Mit Blick auf Deutschland meint Rubia: „Wir gehen davon aus, dass zu Beginn des kommenden Jahres wieder ein wenn auch vorsichtiger Aufschwung beginnt.

    Wo lohnt der Einstieg für Anleger? Cyrus de la Rubia meint: „Was die richtige Sektorwahl angeht, so gib es eine ganz grobe Richtlinie, die sich in den vergangenen vier Rezessionen meist gelohnt hat. Defensive Titel wie beispielsweise Gesundheit, Versorger und Konsumgüter des täglichen Bedarfs überstehen Abschwungphasen üblicherweise besser als Zykliker. Zu den Zyklikern gehören etwa Automobilwerte, Maschinenbauproduzenten und Metallverarbeiter. Diese zu kaufen lohnt sich vor allem, wenn der Aufschwung wieder einsetzt, oft auch bereits dann, wenn das Ende der Rezession erkennbar ist, so Rubia.





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