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    Klassische Zykliker-Aktien  6916  0 Kommentare Chancen für Aktionäre im Ausverkauf: AT&S, GEA und Aurubis unter der Lupe

    Zykliker haben es derzeit schwer: Überall lauert der Abschwung, der Handelskonflikt schürt Rezessionsängste und sorgt für deutlich sinkende Bewertungen. Wo verstecken sich die Chancen? Einschätzungen von Marcus Wessel aus der neuen wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor.

    Seismograf der Weltwirtschaft: AT&S

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    Es verwundert nicht, dass auch der österreichische, Leiterplattenhersteller AT&S die Folgen eines sich deutlich verlangsamenden Wachstums spurt. Der Auftakt in das Geschäftsjahr 2019/20 fiel dementsprechend verhalten aus. Allerdings besitzt das erste Quartal für AT&S traditionell wenig Aussagekraft: Das Geld wird hier im zweiten und im dritten Quartal verdient, in dem die Aufträge für das wichtige Weihnachtsgeschäft abgerechnet werden. Der Konzern muss vor allem in seinem Industrie- und Automotive-Geschäft derzeit eine Unterauslastung hinnehmen; hinzu kommt eine stärkere Saisonalität im Bereich der mobilen Endgerate. Der Bedarf an High-End-Leiterplatten – einem Segment, in dem AT&S inzwischen weltweit führend ist – wird aber selbst durch den Handelskrieg allenfalls gebremst. Gleiches gilt für Megatrends wie Miniaturisierung, schnelles Internet, Elektromobilität, autonomes Fahren oder Anwendungen in der Medizin.

    Das Management hat den Konzern ohnehin längst breiter aufgestellt. Ein Meilenstein war der zusammen mit Intel geplante Aufbau einer IC-Substrate-Fertigung im chinesischen Chongqing. Hier blieb die Nachfrage bis zuletzt stabil. Die im Reinraum hergestellten IC-Substrate verbinden Leiterplatten und Prozessoren. Der AT&S-Vorstand erwartet eine „signifikant steigende Marktnachfrage“ nach solchen IC-Substraten, weshalb er die Kapazitäten in Chongqing und am Standort Leoben deutlich ausbauen will. Die Investitionssumme bezifferte er auf bis zu eine Milliarde Euro, verteilt über die nächsten fünf Jahre.

    Die Börse reagierte zurückhaltend, dabei wird man diese Summe vorwiegend aus dem eigenen Cashflow und offenen Kreditlinien finanzieren. Außerdem steigt durch die Erweiterung das Umsatz- und Ertragspotenzial für AT&S. Innerhalb der nächsten fünf Jahre will der Vorstand eine Umsatzverdopplung auf drei Milliarden Euro (zuvor: 1,5 Milliarden Euro) erreichen. Der Fokus auf High-End-Anwendungen eröffne zudem das Potenzial für eine nachhaltige Verbesserung der EBITDA-Marge in Richtung 25 Prozent bis 30 Prozent (Prognose für 2019/20: 20 Prozent bis 25 Prozent). Bei den ersten Anzeichen einer Entspannung im Handelskrieg durfte das Papier von Anlegern neu entdeckt werden.

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    Enttäuschungen in Serie: GEA

    Aktionären des Düsseldorfer Anlagenbauers GEA ist in den vergangenen drei Jahren ein Wort immer wieder begegnet: Gewinnwarnung. Nicht nur ein- oder zweimal schraubte der Konzern seine Ergebnisziele in diesem Zeitraum zurück – sage und schreibe sieben Gewinnwarnungen veröffentlichte der inzwischen abgelöste Vorstandschef Jurg Oleas unter seiner Gesamtverantwortung. Insofern war das Durchatmen fast schon hörbar, als der Konzern Anfang August bei Vorlage der Halbjahresbilanz an seinem Ausblick für das Gesamtjahr festhielt.

    Bereinigt um Sondereffekte möchte GEA weiterhin ein EBITDA zwischen 450 Millionen und 490 Millionen Euro einfahren (Vj.: 535 Millionen Euro). Der Umsatz soll moderat unter dem des Vorjahres liegen.

    Die Rheinländer befinden sich mitten in einem Umbau, der neben einem moderaten Arbeitsplatzabbau auch eine neue Konzernstruktur mit fünf Sparten vorsieht. Ziel ist es, profitabler und agiler zu werden. Erste positive Ergebniseffekte verspricht der neue Vorstandschef, Stefan Klebert, für das Jahr 2020.

    Dabei kämpft GEA gleichzeitig mit konjunkturellem Gegenwind. Im ersten Halbjahr gingen die Auftragseingänge um 17 Prozent zurück, was hauptsächlich an verschobenen Großbestellungen lag. Das Basisgeschäft habe sich stabil entwickelt, so GEA. Der Maschinen- und Anlagenbauer ist spezialisiert auf die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie. So durchläuft jeder vierte Liter verarbeitete Milch und rund jeder zweite Liter Bier weltweit eine GEA-Anlage.

    Der deutliche Preisverfall bei Milch dampfte in den letzten Jahren die Investitionsbereitschaft wichtiger Kunden. Doch auch hausinterne Probleme wie zu hohe Personalkosten, die inzwischen angegangen werden, belasteten die Profitabilität.

    Abzulesen ist die Serie an Enttäuschungen im Kursverlauf: Gegenüber dem Rekordhoch im Jahr 2016 ging es für das MDAX-Papier zeitweilig um mehr als 60 Prozent abwärts. Die Messlatte liegt inzwischen recht niedrig, wie die positive Reaktion auf die jüngsten Zahlen beweist. Angesichts rückläufiger Bestellungen bleibt aber ein gewisses Risiko für das Jahr 2020. Wie immer an der Börse gehören daher die ersten Prozente den Mutigen.

    Feuer unterm Dach: Aurubis

    Schon frühzeitig hatte der Vorstand des Metallkonzerns Aurubis das laufende Geschäftsjahr 2018/19 als „Übergangsjahr“ deklariert. Tatsachlich dürfte das Vorsteuerergebnis (EBT) nach wiederholten Gewinnwarnungen am Ende deutlich das Vorjahresniveau von 329 Mio. EUR unterschreiten.

    Schlagzeilen machten die Hanseaten zuletzt mit dem überraschenden Rauswurf des alten Vorstandschefs Jürgen Schachler. Dieser steht im Zusammenhang mit dem gestoppten Investitionsprojekt „Future Complex Metallurgy“, das Schachler mit auf den Weg gebrachte hatte und das angesichts höherer Kosten im aktuellen Umfeld nicht mehr wirtschaftlich sei. Eigentlich sollte das Projekt ab dem Jahr 2022/23 das Konzern-EBITDA um 80 Millionen Euro erhöhen – stattdessen belastete es nun die Q3-Bilanz mit rund 30 Millionen Euro.

    Als der weltweit größte Kupferproduzent und -recycler spürt Aurubis unmittelbar die Zurückhaltung in weiten Teilen der metallverarbeitenden Industrie. An der im Mai gemeldeten, rund 380 Millionen Euro teuren Übernahme der belgisch-spanischen Metallo-Gruppe halte man hingegen auch nach dem Ausscheiden Schachlers fest. In diesem Fall steht jedoch noch die Genehmigung der Kartellbehörden aus. Der Recyclingspezialist Metallo (Jahresumsatz: 985 Millionen Euro) soll die Marktposition von Aurubis bei den Schlüsselmetallen Kupfer, Nickel, Zinn, Zink sowie Blei verbessern und gleichzeitig die nachhaltige Zero-Waste-Strategie unterstützen.

    Auch Aurubis will „grüner“ werden. Der Ausbau des Recyclinggeschäfts wäre insofern ein konsequenter Schritt. Kürzlich kamen erneut Spekulationen im Hinblick auf eine Komplettübernahme durch den Großaktionär Salzgitter auf. Die Niedersachsen könnten versucht sein, ihren Anteil auf über 30 Prozent auszubauen. Spekulativ erscheint der Aufbau einer Anfangsposition auf dem aktuellen Niveau durchaus sinnvoll.

    Fazit

    Die konjunkturelle Lage bleibt angespannt. An der Börse leiden darunter vor allem klassische Zykliker. Hier drehen die Kurse nach unten, wenn die Auftragsbücher noch voll sind. Andererseits werden negative News auf einem dann deutlich niedrigeren Kursniveau immer weniger abgestraft. Für einen breiten Einstieg mag es noch zu früh sein – der Aufbau einer Watchlist bietet sich aber schon jetzt an.

    Autor: Marcus Wessel von der wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor.

     





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