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    Anleihenmarkt  539  0 Kommentare Angst und Unsicherheit treiben die Kurse

    Die Angst vor einer Eskalation des internationalen Handelskonflikts hatte die Renditen für lang laufende Staatsanleihen weltweit auf Allzeittiefs gedrückt. Die Renditen fallen immer weiter angesichts eines schwächeren Wirtschaftsausblicks und niedriger Inflation. Eine Rezession ist mittlerweile deutlich wahrscheinlicher als noch vor einigen Jahren.

    Daher suchen Investoren nach sicheren Anlagen. In den vergangenen Monaten waren viele Anleger auf langfristige Papiere ausgewichen, weil dort noch ein positiver Kupon-Ertrag zu holen war. So war die österreichische 100-jährige Anleihe, die noch einen Kupon von zwei Prozent abwirft, mit über 80 Prozent Kursanstieg seit Jahresbeginn nicht nur das beste Investment im Zinsbereich, sondern übertraf selbst den Aktienmarkt.

    Der Run auf Rentenpapiere ist absurd. Die Flucht in Anleihen könnte aber noch eine Weile weitergehen, denn es gibt Gründe, die miteinander zusammenhängen:

    Rezessionsängste

    Die Angst vor einer Rezession ist unter Anleiheinvestoren offensichtlich besonders ausgeprägt. Wenn es hart auf hart kommt, sind Anleihen die sicherere Alternative im Vergleich zu Aktien. Bei Zinspapieren von soliden Staaten und Unternehmen gehen Anleger davon aus, dass der Schuldner das geliehene Geld zurückzahlt. Hier gibt es letztlich nur leichte Unterschiede, die sich im Euro-Raum an den Risikoaufschlägen zu Bundesanleihen und in den USA an den Aufschlägen zu US-Staatsanleihen zeigen. Die Abstriche selbst durch eine negative Verzinsung nehmen Anleger, die eine Rezession fürchten, in Kauf, weil sie bei einem Wirtschaftseinbruch bei Aktien noch viel mehr Geld verlieren würden.

    Aktuell sind die Aktienmärkte in einer Konsolidierungsphase und werden von politischen Nachrichten hin- und hergeworfen. Auch die Preise von konjunktursensitiven Rohstoffen wie zum Beispiel Öl und Kupfer stehen unter Druck. Die meisten Ökonomen glauben zwar noch nicht, dass eine Rezession unmittelbar bevorsteht. Doch Stimmungsindikatoren wie der fallende ifo-Index, sinkende Einkaufsmanagerindizes und rückläufige Auftragseingänge verheißen nichts Gutes. Viele Unternehmen haben gerade in Europa ihre Gewinnerwartungen schon deutlich reduziert.

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    Aber Rezessionsängste kommen zunehmend auch in den USA auf. Denn dort rentieren kurzlaufende Geldmarktpapiere höher als Anleihen, die erst in zehn Jahren zurückgezahlt werden. Der Abstand ist so groß wie zuletzt vor zwölf Jahren. Üblicherweise verlangen Investoren für langfristige Anleihen mehr Zinsen als für kurzfristige, weil mit der Laufzeit die Risiken steigen. Dreht sich dieses Verhältnis um, spricht man von einer inversen Zinskurve. Sie gilt an den Finanzmärkten als Warnsignal für eine kommende Rezession - und verstärkt so die Unsicherheit.

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    Dr. Marc-Oliver Lux
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    Dr. Marc-Oliver Lux ist Mitgründer und Geschäftsführer der Vermögensverwaltung Dr. Lux & Präuner in München, die seit über 20 Jahren Privatkunden und Unternehmer im deutschsprachigen Raum betreut. Spezialität des Hauses sind regelbasierte und prognosefreie Anlagekonzepte in Aktien und ETFs, die einfach nachvollziehbar und bestechend in ihrer Performance sind. Weitere Informationen finden Sie unter www.LPVV.de.
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    Verfasst von Dr. Marc-Oliver Lux
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