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    Marktkommentar  147  0 Kommentare Dr. Daniel Hartmann (BANTLEON): Die Weichen für Risk-on sind gestellt

    Ende gut, alles gut? Weite Teile des laufenden Jahres wurden vom Brexit-Drama und vom Handelsstreit geprägt.

    Ende gut, alles gut? Weite Teile des laufenden Jahres wurden vom Brexit-Drama und vom Handelsstreit geprägt. Den Höhepunkt in dieser Hinsicht stellten die Augustwochen dar. Damals drohte Donald Trump, alle chinesischen Importe mit Zöllen zu belegen. Gleichzeitig schickte Boris Johnson das britische Unterhaus in den Zwangsurlaub, was als Vorbereitung für einen No-Deal-Brexit galt. Beides löste eine Flucht in die sicheren Häfen aus und bescherte dem DAX am 15. August ein 6-Monats-Tief.

    Zum Jahresende überwiegen nunmehr aber die versöhnlichen Botschaften. Der britische Premier handelte mit der EU doch noch einen Austrittsvertrag aus, den er nach seinem Wahlsieg vom 12. Dezember bequem umsetzen kann. Mit 365 Sitzen erzielten die Tories so viele Mandate wie letztmals unter Magaret Thatcher. Mithin ist Weg für einen geordneten Austritt am 31. Januar geebnet, womit der erste Teil des Brexit-Dramas einer Lösung zustrebt.

    Noch schwerer auf der Weltwirtschaft lastete indes der Handelsstreit. Nach eineinhalb Jahren, in denen Donald Trump die Zölle immer weiter nach oben schraubte, erfolgt jetzt die Umkehr. Die für den 15. Dezember avisierten Strafzölle (auf Waren im Wert von 160 Mrd. USD) wurden für unbestimmte Zeit ausgesetzt. Zusätzlich werden die seit 1. September gültigen Importabgaben auf Waren im Wert von 120 Mrd. USD von 15% auf 7,5% halbiert. Die Eskalationsspirale ist damit gebrochen. Zumindest vorerst zeichnet sich ein konstruktiver Dialog zwischen den USA und China ab.

    Sicherlich ist noch nicht alles in trockenen Tüchern. Nach dem formalen Brexit muss zwischen der EU und Grossbritannien ein Freihandelsvertrag ausgehandelt werden. Die Deadline dafür (Ende 2020) ist knapp gesetzt. Auch beim Handelsstreit der beiden Grossmächte müssen die eigentlichen dicken Bretter (in Bezug auf Technologietransfer, staatliche Subventionen etc.) erst noch gebohrt werden. Dessen ungeachtet überwiegt das Positive: Kurzfristig droht weder ein ungeordneter Brexit noch eine weitere Zollspirale. Die geopolitische Unsicherheit hat abgenommen. In der Folge dürften die ökonomischen Fundamentalfaktoren wieder stärker zur Geltung kommen.

    Und das globale Umfeld ist besser als sein Ruf. Die Arbeitsmärkte befinden sich weltweit im Aufwind. Hinzu kommt die anhaltend stimulierende Wirkung der expansiven Geld- und Fiskalpolitik. Nach der Abkühlung in den Jahren 2018/19, die durch die Zinserhöhungen der Fed und die geopolitische Verunsicherung vorangetrieben wurde, sollte sich die Weltwirtschaft 2020 erneut beleben. Die Gewinner eines solchen Umfelds sind die rohstoffabhängigen Schwellenländer und das exportorientierte Europa. Nicht zuletzt in der Eurozone rechnen wir mit einer namhaften konjunkturellen Belebung.

    Die Risiken für dieses Szenario erscheinen ausgeglichen. Wie oben angedeutet, könnte das Thema Handelsstreit wieder hochkochen. Im Jahr der US-Präsidentschaftswahl wird Trump jedoch nichts unversucht lassen, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Die Chance auf einen kräftiger als erwarteten globalen Aufschwung ist daher mindestens so gross wie der umgekehrte Fall.

    Alles in allem ist aus unserer Sicht der Boden bereitet, dass sich 2020 eine breite Risk-on-Stimmung entfaltet. Obwohl die Aktienmärkte bereits 2019 gut gelaufen sind, besteht aus unserer Sicht noch Luft nach oben. Der DAX dürfte die 14.000-Punkte-Marke klar überspringen. Gleichzeitig wird es für Bundesanleihen zunehmend ungemütlich. In einem Umfeld soliden Wirtschaftswachstums sind Negativrenditen immer weniger zu rechtfertigen.



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