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    Corona-Krise  17339  3 Kommentare Warum die meisten Menschen die Risiken falsch einschätzen - Seite 2

    Selbst im sehr optimistischen Szenario besteht große Gefahr

    Bei der Corona-Krise dagegen gehöre ich – ausnahmsweise - zu den Besorgten, die meinen, dass es mehr Menschen gibt, die die Risiken unterschätzen als solche, die sie überschätzen. Jeder hat eine andere Art zu denken, aber ich persönlich denke immer in Zahlen. Das ist natürlich in diesem Fall schwer, weil es wenig verlässliche Zahlen gibt. Nehmen wir jedoch die Zahlen, die wir derzeit zur Verfügung haben: Schätzungen besagen, dass sich 60-70 Prozent der Menschen in Deutschland irgendwann mit dem Corona-Virus anstecken werden, das wären bis zu 58 Millionen. Nehmen mir mal sehr optimistisch an, diese Schätzungen seien grob übertrieben, und am Ende seien es nur 20 Prozent der Bevölkerung, weil es durch die beschlossenen Maßnahmen gelingt, etwa zwei Drittel der Infektionen zu vermeiden. Das wären dann immer noch 16,6 Millionen infizierte Deutsche. Es heißt, für 80 Prozent der Infizierten sei der Verlauf harmlos. Seien wir auch hier wieder optimistisch und nehmen an, für 90 Prozent (der bei optimistischer Annahme nur 16,6 Mio. Infizierten) sei der Verlauf harmlos. Dann haben wir es mit ca. 1,7 Millionen Menschen allein in unserem Land zu tun, bei denen mit einem schweren Verlauf zu rechnen ist. Das ganze Bestreben der Regierung geht ja derzeit dahin, die Infektionen zu verlangsamen und auf einen längeren Zeitraum zu verteilen. Seien wir noch mal sehr optimistisch und nehmen an, dass dies in hohem Maße gelingt und vermuten, dass sich das auf einen langen Zeitraum streckt und zu einem bestimmten Zeitpunkt nur zehn Prozent der eben auf Basis mehrfach optimistischer Annahmen ermittelten 1,7 Millionen Menschen davon betroffen sind. Das wären 170.000 Menschen. Intensivbetten gibt es in Deutschland laut Auskunft des Bundesgesundheitsministers derzeit 29.000, davon sind aber 80 Prozent belegt, also nur ca. 6000 frei. Selbst wenn es irgendwie gelingen sollte, diese Zahl auf 18.000 zu verdreifachen, ist die Diskrepanz zu den erforderlichen Betten so groß, dass mir die Fantasie fehlt, wie es gelingen kann, die Menschen angemessen zu versorgen. Wer sich jetzt ansteckt, hat gute Chancen, gut behandelt zu werden. Aber wie sieht es mit den Menschen aus, die sich in zwei Monaten anstecken?


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Corona-Krise Warum die meisten Menschen die Risiken falsch einschätzen - Seite 2 Die Corona-Krise bestätigt, was wir aus der psychologischen Forschung wissen: Die meisten Menschen, egal ob sie mehr oder weniger gebildet sind, können Risiken nicht richtig einschätzen.

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