Ende der Korrektur oder Phase 4 - Welche Erkenntnis setzt sich durch?
Mir scheint es, dass der Kursanstieg der Aktienindizes inzwischen nicht mehr nur von den Werten getragen wird, die von der Coronavirus-Krise profitieren, sondern auch Aktien in die Kurserholung eingestiegen sind, die eigentlich noch mit erheblichen Problemen zu kämpfen haben.
Jetzt erholen sich auch noch die Nachzügler
So legten gestern zum Beispiel Bank-Aktien stark zu, die von möglichen Kreditausfällen belastet sind. Und schon seit vorgestern schießen Aktien aus dem Transport- und Tourismussektor durch die Decke, konkret Airlines und Reiseanbieter (zum Beispiel Lufthansa und TUI), obwohl derzeit bei Urlaubsbuchungen und an den Flughäfen noch gähnende Leere herrscht, von ersten Lichtblicken einmal abgesehen. Und auch konjunktursensible Aktien zum Beispiel aus der Chemie- und Automobilbranche (unter anderem Covestro, BMW, Daimler) starten langsam aber sicher auch nach oben durch. Sie führen die Gewinnerlisten aktuell sogar an.
Man kann dies nun bullish sehen, weil die Kursanstiege damit nicht mehr nur von wenigen Aktien getragen werden, sondern nun eine gewisse Marktbreite herrscht. Man kann dies aber auch bearish sehen, weil die Aktien, die jetzt in die Kurserholung mit eingestiegen sind, vom Prinzip Hoffnung getrieben werden.
Passend dazu sagte Christian Sewing, Chef der Deutschen Bank, auf der virtuellen Hauptversammlung des Finanzkonzerns, dass an den Märkten mögliche Zweit- und Drittrundeneffekte der Virus-Krise nicht ausreichend eingepreist seien. Solche Effekte können zum Beispiel Kreditausfälle von Unternehmen sein, die diese Krise nicht überleben. Und damit sind wir wieder bei den Bankenwerten, die jüngst ihre Kurserholung verstärkt haben. Die Märke setzen also immer stärker auf eine schnelle Erholung.
Viele Unternehmen werden die Krise erst nach Jahren abschließen
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Das Kuriose daran ist, dass gerade auch Aktien stark steigen, die mit milliardenschweren (Staats-)Krediten vor der Insolvenz bewahrt werden. Die oben bereits genannten Lufthansa und TUI sind dafür prominente Beispiele. Doch diese Unternehmen werden auf Sicht von mehreren Jahren für Ihre Aktionäre keine Erträge erwirtschaften. Selbst wenn die Unternehmen vielleicht im kommenden oder eher sogar erst in zwei oder drei Jahren wieder Gewinne erzielen, werden diese zunächst in die Tilgung der Kredite fließen. Davon haben Aktionäre als Anteilseigner im eigentlichen Sinne einer Gewinnbeteiligung also auf absehbare Zeit nichts.