Die Ruhe vor dem Sturm - Seite 3
Allerdings muss es nicht zwangsläufig einen Kurssturz geben, wenn sich dieser Optimismus nicht bestätigt. Für diesen Fall können sich politische Beobachter in den USA vorstellen, dass die US-Regierung und der republikanisch dominierte Senat ein weiteres, umfassendes Entlastungsgesetz zur Bekämpfung der Pandemie verabschieden.
Eine gewisse Aufmerksamkeit dürften auch die ISM-Einkaufsmanagerindizes für Mai erhalten. Die Tendenz ist dabei klar und schon durch die Werte von IHS Markit vorgegeben: Es sollte eine deutliche Erholung von den jüngsten Tiefstwerten geben. Für das verarbeitende Gewerbe in den USA gibt es die Ergebnisse bereits am Donnerstag, also vor dem langen Feiertagswochenende, für den wichtigeren Dienstleistungssektor erst am Montag der kommenden Woche, also danach.
Was sonst noch wichtig werden könnte
Weniger bedeutsam dürfte dagegen heute die Anhörung von Fed-Chef Powell und Finanzminister Mnuchin vor dem US-Kongress sein. Beobachter erwarten zwar einen umfassenden Überblick zu Wirtschaftslage und Geldpolitik, aber die entscheidenden Punkte sind seit der jüngsten Fed-Sitzung und Powells Rede von Mitte Juni bekannt (siehe Börse-Intern vom 17.06.2020). Daher sollte auch das Fed-Protokoll, das am Mittwoch veröffentlicht wird, keine Überraschungen bereithalten.
Wichtiger könnte dagegen die Bloomberg-Umfrage zur OPEC-Rohölproduktion für Juni sein, deren Ergebnisse ebenfalls am Mittwoch veröffentlicht werden. Die dürfte nicht nur unmittelbare Wirkung auf den Ölpreis haben, sondern könnte auch ein wichtiges Konjunktursignal geben und damit die Aktienmärkte beeinflussen.
Sie sehen also, selbst in dieser „kurzen“ Woche sind einige Termine versteckt, durch die Hektik an den Märkten aufkommen kann. Und falls es doch zu einer vorfeiertäglichen Ruhe an den Börsen kommt, könnte es mit Blick auf die bald in Fahrt kommende Quartalsberichtssaison womöglich die Ruhe vor dem Sturm sein.
Mit besten Grüßen
Ihr Torsten Ewert
Lesen Sie auch
(Quelle: www.stockstreet.de)