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     1007  0 Kommentare Regenerative Baustoffe - zurück zum Holz

    Von Norman Schaaf, COO der Cells-Group



    Der Klimawandel ist längst Gewissheit, und selbstverständlich wird sich auch in und an Gebäuden viel tun müssen, um die Energiewende bewältigen zu können. Holz kann als Baustoff eine entscheidende Rolle in der klimagerechten Zukunft spielen - selbst bei Hochhäusern.

    Bei der E-Mobilität und dem Fliegen ist der Bewusstseinswandel schon in vollem Gange, bei Häusern und dem Wohnen ist es wohl nur noch eine Frage der Zeit. Welche Folgen unser Handeln und unser Konsum auf das Klima haben, gerät unweigerlich ins Zentrum gesellschaftlicher Debatten. Diese Tendenz wird sich in den kommenden Jahren sicherlich weiter verstärken. Denn wir haben nur diesen einen Planeten - und wir müssen dafür sorgen, dass er lebenswert bleibt. Gerade auch für Bauherren und Projektentwickler wird sich damit die Herausforderung verknüpfen, den Bedarf nach Energie und Rohstoffen zu immer größeren Teilen aus regenerativen Quellen zu decken. Das Zünglein an der Waage könnte dabei Holz sein.

    Wo Holz Beton und Stahl das Wasser reichen kann
    Dabei ist es gerade einmal knapp ein Jahrhundert her, dass Holz in der Architektur ins komplette Abseits geriet. Die Moderne war aus Stahl, Glas und Beton gemacht. Doch längst ist klar, dass auch beim Bauen nicht alles Gold ist, was glänzt: Hinsichtlich der Wiederverwendbarkeit von Baustoffen sind Holzkonstruktionen einem Stahlbetonskelett deutlich überlegen. Zudem spart der nachwachsende Rohstoff schon bei der Produktion knapp 75 Prozent Kohlendioxid. Holz ist also - eine konsequente CO2-Bepreisung eingerechnet - kostengünstiger und eindeutig klimafreundlicher als seine modernen Alternativen.

    Im Zuge der notwendigen Ressourcenwende hat Holz somit viele Trümpfe in seiner Hand - bei erstaunlich wenigen konstruktiven und sicherheitsrelevanten Abstrichen. Unterschiedliche Projekte haben etwa nachgewiesen, dass es durchaus möglich ist, verschiedenste Gebäude in Holzbauweise zu errichten und dabei neuesten Sicherheits- und Brandschutzstandards zu entsprechen. In Deutschland ist das baurechtlich vielerorts noch nicht erlaubt, doch ändern sich zusehends die Vorzeichen: In München entstehen seit einigen Jahren in Deutschlands größter Holz-Mustersiedlung fast 600 Wohnungen. Und das Land Berlin hat 2019 einen eigenen Holzbaupreis ausgelobt, mit dem der Senat dem Thema in der Region Schub verleihen möchte.

    Vorteile für Raumklima und Dämmung
    Auch technisch birgt Holz zahlreiche Vorteile. Für viele überraschend: Es verkürzt beispielsweise die Bauzeit, da die wesentlichen Bauteile mit relativ geringem Aufwand vorproduzierbar sind und vor Ort nur noch zusammengefügt werden müssen. Damit ist es möglich, einen Rohbau wie mit Betonfertigteilen in wenigen Tagen zu errichten. Dabei ist Holz andererseits so flexibel, dass je nach Gebäudezweck und architektonischen Gesichtspunkten auch eine Kombination aus Massivholzwänden und einer Holzrahmenkonstruktion denkbar ist - als tragender Baustoff ist es aber zweifelsfrei nutzbar.

    Das gilt sogar für Hochhausprojekte: Auf mehr als 80 Meter bringen es die beiden höchsten Holztürme der Welt im norwegischen Brumunddal und in Wien. Das "HoHo" - kurz für Holzhochhaus - in der österreichischen Hauptstadt besteht oberhalb des Erdgeschosses aus ungefähr 75 Prozent Holzanteil an den äußeren Baustoffen. So zeigt es auf eindrucksvolle Weise, was mit dem Rohstoff möglich ist, der zudem echte Vorteile für das Raumklima mit sich bringt: Eine Holzfassade schützt im Sommer vor Überhitzung und speichert im Winter die Heizungswärme - ein unschätzbarer energetischer Vorteil gegenüber Bauteilen mit hoher Wärmeleitfähigkeit wie Stahl und Beton.

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    Jeder technologische Wandel erfordert Mut
    Holz wird aufgrund dieser positiven Eigenschaften und seiner guten Klimabilanz in Zukunft eine wachsende Rolle spielen. Wo und in welcher Form, das hängt natürlich von vielen Faktoren ab. Denn im Vergleich mit konventionellen Baustoffen, das gehört zum Gesamtbild, verursacht das Material beispielsweise Mehrkosten von bis zu 20 Prozent für die tragenden Bauteile. Trotz der vielen Vorteile wird es also Mut erfordern, Holz in den kommenden Jahren weiter als Baustoff zu etablieren. Genug davon ist jedenfalls vorhanden: Wie der Architekt und Professor für Entwerfen und Holzbau an der Technischen Universität München berechnet hat, würde ein Drittel der aktuellen jährlichen Holzernte ausreichen, um alle Neubauprojekte in Deutschland aus dem nachwachsenden Material zu errichten. Ein weiterer Beweis, dass beim Ziel des regenerativen Bauens kein Weg an Holz vorbeiführen wird.



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