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Rotation führt zu Verwirrung unter Anlegern
Aktien, Börse, Sentiment, Umfrage, Investoren
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Trotz des Schwächeanfalls zum Ende der Woche hin konnte der DAX ein Wochenplus von 2% halten. Neue Allzeithochs sind in Reichweite, obwohl die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie noch immer
nicht wirklich beziffert werden können und obwohl die zweite Welle anrollt. An der Börse schaut man eben 6-9 Monate in die Zukunft, hört man auf dem Parkett. Und im nächsten Frühjahr wird Corona
zumindest für die Wirtschaft keine Belastung mehr sein, sind viele Anleger überzeugt.
Und so ist die Stimmung unter den Anlegern angesprungen (1,5). Es herrscht gute Laune ohne Überschwänglichkeit. Die Verunsicherung der Vorwoche ist einer neutralen Haltung (0,0) gewichen.
Für die Zukunft heißt das jedoch nichts Gutes, fürchten unsere Umfrageteilnehmer, die der obigen Börsenweisheit nicht trauen: Aktienmarktbewertungen auf einem Niveau, als hätte es Corona nie
gegeben, erscheinen vielen Anlegern als nicht vernünftig. Die exorbitanten Kurssprünge in einigen wenigen Aktien tun das Übrige, um Zukunftsskepsis zu erzeugen. Pessimismus (-0,5) macht sich
breit.
Daher möchte auch kaum jemand noch investieren, die Investitionsbereitschaft ist auf -0,1 gesunken. Das ist mehr oder weniger ausgeglichen, denn auch verkaufen möchte niemand. Was, wenn die zweite
Welle aus wirtschaftlicher Sicht zu einem non-event schrumpft und die Aktienmärkte auf neue Hochs stürmen? Das möchte niemand verpassen. So fehlt auch der Mut, Gewinne mitzunehmen. Denn schon
einmal mussten viele Anleger schmerzhaft zuschauen, wie der DAX nach dem Corona-Crash seine 35% Verlust aufholte, ohne Privatanleger daran teilhaben zu lassen.
Das Euwax-Sentiment der Privatanleger ist wieder ins Minus abgerutscht (-6,5) und zeigt an, dass Privatanleger sich gegen fallende Kurse absichern. Das passt ins obige Bild: Verkaufen möchte man
nicht, dennoch ist die Skepsis groß. Also behält man die inzwischen aufgebauten Positionen, sichert sich jedoch ein wenig mit Put-Scheinen gegen fallende Kurse ab.
Auch institutionelle Anleger, die sich über die Eurex absichern, haben ihre Put-Positionen vergrößert. Nach einem extrem hohen Put/Call-Verhältnis vor einer Woche bleibt das Verhältnis auch diese
Woche auf einem hohen Niveau (+1,8) und zeigt eine hohe Nachfrage nach Put-Absicherungen durch institutionelle Anleger an.
In den USA sieht es weiterhin ganz anders aus, das Put/Call-Verhältnis der CBOE ist auf dem niedrigsten Stand seit fünf Jahren. Nie zuvor waren US-Anleger so bullisch positioniert, wie jetzt.
So auch die US-Fondsmanager, die ihre Investitionsquote mit Hilfe von Hebelprodukten auf über 100% gehebelt haben (106%). Party like it's 1999!
Doch US-Privatanleger bleiben skeptisch, das Bulle/Bär-Verhältnis zeigt mit einem Wert von -7,5 einen deutlichen Bärenüberhang. Haben Privatanleger die Rallye verpasst?