Aktien Frankfurt
Im DAX droht eine Trendwende – US-Einzelhandelsumsätze enttäuschen
Wenn es dem Deutschen Aktienindex jetzt nicht schnell gelingt, die Marke von 13.800 Punkten wieder zurückzuerobern, droht nach der monatelangen Rally eine Trendwende.
Lockdowns sind für die Börsen solange in Ordnung, wie sie sich der konjunkturellen Erholung trotz der massiven Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens sicher sein können. Auf dem jetzt
erreichten hohen Kursniveau des Aktienmarktes aber wird die Luft immer dünner und der Raum für Dinge, die schief gehen können, immer kleiner.
Die heute veröffentlichten Einzelhandelsumsätze in den USA zeigen eine stärkere Kaufzurückhaltung der Amerikaner im Dezember und könnten so den Auftakt bilden für eine Korrektur am Aktienmarkt, die
angesichts des saisonalen Musters auch überfällig ist. Hinzu kommt ein sich nicht beruhigendes Infektionsgeschehen in weiten Teilen der Welt und immer stärkere Maßnahmen dagegen. Schon jetzt wird
in Deutschland über eine Verschärfung der noch bis Ende Januar laufenden Restriktionen diskutiert, eine nochmalige Verlängerung ist wohl nur noch reine Formsache. Auch wenn die Börse derzeit noch
durch diese Lockdowns hindurchschaut, ganz abkoppeln kann sich das Kursgeschehen davon nicht.
Das neue 1,9 Billionen Dollar schwere Konjunkturpaket in den USA ist an der Börse so erwartet worden und konnte deshalb auch keinen Anleger mehr hinter dem Ofen vorlocken. Auch weil die Probleme
mit dem Ausgeben der schwindelerregenden Summen erst anfangen. Die Unterstützung der bedürftigen Amerikaner könnte am Ende am Widerstand der Republikaner scheitern, deren Stimmen dafür zumindest
teilweise im Senat benötigt werden. Zahlreiche Elemente des neuen Konjunkturprogramms brauchen eine Mehrheit von 60 Stimmen im Senat, die Demokraten haben aber nur 50. Hier erwartet die Börsen
möglicherweise ein zäher Prozess mit vielen Rückschlägen und Unsicherheit.
Auch wird an der Börse immer intensiver die Frage diskutiert, wer die Kosten der Neuschulden am Ende tragen muss. Irgendwer wird die Rechnung vorgelegt bekommen, entweder über eine höhere Inflation
oder höhere Steuern oder eine Mischung aus beiden. Auch dieses Thema drückt vor dem Wochenende auf die Stimmung der Aktionäre.
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