Neue Rekorde an den Aktienmärkten erscheinen absurd - Seite 2
Zweite Corona-Welle lastet zunehmend auf der Wirtschaft
Zumal es fundamental nicht so rosig aussieht, wie es die Kursentwicklungen an den Aktienmärkten derzeit erwarten lassen. So lastet die Corona-Krise derzeit wieder verstärkt auf der Wirtschaft. Chinas Dienstleister zum Beispiel wachsen aktuell so langsam wie seit neun Monaten nicht mehr. Das zeigt zumindest der Caixin/Markit-Einkaufsmanagerindex für den Service-Bereich des Landes an, der im Januar um deutliche 4,3 auf 52,0 Punkte sank.
Der Frühindikator notiert damit zwar immer noch oberhalb der Schwelle von 50 Zählern, ab der Wachstum signalisiert wird, er notiert aber zugleich so niedrig wie seit Mai 2020 nicht mehr. Damals erholte sich die chinesische Wirtschaft gerade erst von dem Corona-Einbruch.
Derweil wurden die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes für Deutschland und die Eurozone für den Monat Januar mit den endgültigen Daten gestern weitestgehend bestätigt. Und auch hier ist es zu Rückgängen gekommen. In der Börse-Intern vom 22. Januar hatte ich über die vorläufigen Daten für Deutschland bereits berichtet. Der Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft, also Industrie und Dienstleistung zusammen, fiel auf ein 7-Monats-Tief und hat sich mit 50,8 Punkten nur noch knapp oberhalb der Wachstumsschwelle gehalten.
Und der Index für die Wirtschaft der Eurozone ist mit einem Rückgang um 1,3 Zähler auf nur noch 47,8 Punkte wieder stärker unter die 50er Schwelle abgerutscht.
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Wie gut diese Daten als Frühindikatoren funktionieren, zeigen die frischen Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) im 4. Quartal 2020.
Einkaufsmanagerdaten passen zur tatsächlichen BIP-Entwicklung
Die deutsche Wirtschaft wuchs mit einem Plus von 0,1 Prozent immerhin noch in moderatem Tempo, genau wie es die Einkaufsmanagerdaten erwarten ließen.
Die Wirtschaftsleistung der Euro-Zone ist dagegen Ende 2020 inmitten der zweiten Corona-Welle um 0,7 % zum Vorquartal geschrumpft, wie das Europäische Statistikamt Eurostat gestern auf Basis einer vorläufigen Schätzung mitteilte. Auch dies passt zum Einkaufsmanagerindex, der im Oktober nur exakt auf der Wachstumsschwelle und im November und Dezember darunter notierte.
Und so verwundert es angesichts der aktuellen Einkaufsmanagerdaten für den Monat Januar auch nicht, dass die Erwartungen für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im 1. Quartal 2021 gedämpft sind.