checkAd

     2465  0 Kommentare Corona-Aufbaufonds der EU oder der Fluch der vermeintlich guten Tat - Seite 3

    Entscheidend ist aber nicht das Ob, sondern das Wie der Integration. Zunächst muss Europa aus seiner schon sprichwörtlichen Uneinigkeit heraus, die sich aktuell z.B. in der Impfpolitik dokumentiert. Im Vergleich sind die Schildbürger besser organisiert.

    Vor allem aber, wenn Amerika und Asien konsequent auf Wettbewerbsfähigkeit, Innovation und attraktive Industriestandorte setzen, um Wohlstand nachhaltig zu sichern, springt Europa allein mit politisch und moralisch korrektem Kollektivismus zu kurz.

    Nur weil wir uns auf dem Brüsseler Marktplatz treffen, uns am Händchen nehmen und „Kumbaya My Lord“ singen, werden Europäer gegenüber Amerikanern und Chinesen nicht bestehen. Finanzgeschenke und Sozialisierung von Staatsschulden, die am liebsten auch noch von der EZB monetisiert und später sogar in ihrem Endmülllager entsorgt werden, um dann neue frische zu machen, sind doch keine Erfolgsformeln für Wachstum und Arbeitsplätze. Die Transfers zwischen Nord- und Süditalien oder der deutsche Länderfinanzausgleich haben die wirtschaftlichen Differenzen nicht behoben. Wer sich risikolos hinter der Allgemeinheit verstecken kann, wird im Zweifel weniger Eigenverantwortung zeigen und weniger eigene Anstrengungen unternehmen, um erfolgreich zu sein.

    Damit mag man in Europa zwar einen gemeinsamen Nenner erreichen, aber nur den kleinsten. Am Ende sind damit zwar alle wie in der sozialistischen Theorie gleich, leider aber in der wirtschaftlichen Praxis auch gleich schlecht. Mit so einer Politik ziehen uns Amerikaner und Chinesen die Hosen aus. 

    Kein Neo-Sozialismus, sondern Neo-Soziale Marktwirtschaft

    So mancher neo-sozialistische Gesundbeter will es nicht hören: Es geht nicht ohne das individuelle Leistungsprinzip einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Sie hat ihre Überlegenheit bei der Schaffung von Wohlstand gegenüber reinen Umverteilungs- und Kollektivsystemen inflationär bewiesen.

    Sicher, Marktwirtschaft ist nicht perfekt. Und sie bedeutet gegenüber einer Scheinsicherheit des Staates, der sich gern als Kindermädchen sieht, auch immer etwas Unsicherheit und Risiko. Doch nur so wird eine innovative und wachstumsstarke Volkswirtschaft erreicht, die sich dann erst ordentliche Sozialleistungen leisten kann. Das nennt sich soziale Marktwirtschaft, erfunden in Deutschland. Mittlerweile allerdings führt selbst Deutschland dieses jahrzehntelang erfolgreiche Modell nicht konsequent fort. Das Ziel, 2020 die digitale Weltspitze zu erreichen, wurde verfehlt. Jetzt werden in Berlin Jahrhundertreformen gefordert. Goethe würde sagen: „Der Worte sind genug gewechselt, lasst mich auch endlich Taten sehn!“

    Ohne Fleiß kein Preis. Ich komme aus der Landwirtschaft. Wer die Felder nicht ordentlich bestellt, kann keine gute Ernte erzielen. Das sollten auch diejenigen bedenken, die mit viel politischem Mimimi, rein ideologisch und Wähler verdummend von der Überwindung des Kapitalismus sprechen, den es so in den USA, aber nicht in Europa gibt

    Ja, in der Krise muss die EU helfen. Danach aber muss jedes europäische Land seine Hausaufgaben auch wieder eigenverantwortlich, selbst machen. Sich regen bringt Segen.

    Gerne soll Europa die Ode an die Freude singen, am liebsten die Ode an die Freude der Neo-Sozialen Marktwirtschaft. Staatswirtschaft und jede Form von Sozialismus sind keine klügeren Gesellschaftsformen. Allerdings können sie ihre Dummheit geschickt verstecken.

    Seite 3 von 3



    Robert Halver
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

    Lesen Sie das Buch von Robert Halver*
    *Werbelink

     

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Robert Halver
    Corona-Aufbaufonds der EU oder der Fluch der vermeintlich guten Tat - Seite 3 Corona-Aufbaufonds der EU oder der Fluch der vermeintlich guten Tat Es ist ein bisschen untergegangen. Aber in der Corona-Krise legt die EU ein gewaltiges Hilfspaket auf. Herzstück ist der Wiederaufbaufonds über 672,5 Mrd. Euro. Erstmals wird er …