Bitcoin trumpft weiter auf - Seite 2
Fragwürdiger Diversifikationsnutzen
Einer der wichtigsten Grundsätze für langfristiges Anlegen ist das Nutzen der Diversifikation. Bitcoin ist weniger stark in den Finanzmarkt integriert und nicht an Volkswirtschaften
gekoppelt. Das ist prinzipiell ein Argument für den Einsatz als Diversifikationsinstrument, allerdings mit einer Einschränkung: Historisch betrachtet gibt es eine geringe Korrelation mit dem
Aktienmarkt. Diesem Vorteil steht jedoch die Unberechenbarkeit durch eine hohe Volatilität gegenüber, wie das Frühjahr 2020 zeigte: Gerade als der Diversifikationseffekt durch den
Aktien-Kurssturz besonders nützlich gewesen wäre, stieg plötzlich die Korrelation mit Aktien. In den Monaten Februar und März des letzten Jahres sackte der Bitcoinkurs um die Hälfte ab und konnte
somit nicht zur Stabilität eines Gesamtportfolios beitragen.
Technische und regulatorische Risiken
Beim Krypto-Pionier Bitcoin lassen sich die Risiken nur schwer einschätzen. Zu den Eigenheiten zählt die lange Bestätigungszeit der Transaktionsblöcke von rund zehn Minuten, die Bitcoin
zu einem unattraktiven Zahlungsmittel machen, obwohl das der ursprüngliche Zweck der Kryptowährung war. Bitcoin ist als ‚First Mover‘ aufgrund der Marktkapitalisierung und der erreichten
Publicity der Platzhirsch, nicht jedoch aufgrund der Funktionalität. Die zweite Generation der Blockchain-Technologie, effizientere und sicherere digitale Assets, könnten Bitcoin den Rang
ablaufen. Zudem ist der enorme Energiebedarf für den Validierungsprozess ein großer Kritikpunkt und widerspricht dem aktuellen Zeitgeist.
Auch die Entwicklung in regulatorischer Hinsicht müsse beachtet werden. So hat beispielsweise EZB-Präsidentin Christine Lagarde in der Vergangenheit zur Regulierung von Bitcoin auf globaler Ebene aufgerufen. Staaten und Notenbanken werden ihre Geld- und Steuerhoheit um jeden Preis verteidigen. Zu den möglichen Maßnahmen zählen steuerliche Maßnahmen und Geldwäschebestimmungen oder Nutzungsbeschränkungen. Zudem sind die Währungshüter selbst bestrebt, die Entwicklung digitaler Zahlungsmittel voranzutreiben. Das könnte sich für Bitcoin nachteilig auswirken.
Langfristige Entwicklung noch nicht absehbar
Als Verwalter von Kundenvermögen haben wir eine Treuhandfunktion inne und nehmen unsere Verantwortung sehr ernst. Wir investieren nur in Anlageklassen, deren Risiken wir präzise
einschätzen können. Unsere Aufgabe ist es, Vermögen langfristig zu sichern und zu vermehren. Bei Bitcoin ist die langfristige Entwicklung noch nicht absehbar und das Risikoprofil mit einer
Unschärfe behaftet. Das passt nicht zu unserer Anlagephilosophie und daher ist ein Investment in Bitcoin für uns derzeit kein Thema.”
Quelle: Zürcher Kantonalbank Österreich , Eigene Recherche
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