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    Forex-Report  436  0 Kommentare Marktlage +++ IEA fordert Investitionsstopp +++ North Stream 2 (CB)

    Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2235 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2163 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,92.

    In der Folge notiert EUR-JPY bei 133,26. EUR-CHF oszilliert bei 1,0975.

    An den Märkten herrscht kurzfristig leichte Abgabestimmung, im übergeordneten Bild verharren die großen Indizes in der Nähe von Jahres- und Allzeithöchstständen.

    Im Segment der Technologieaktien bleiben die Anleger gefangen zwischen Inflations- und Zinsängsten auf der einen Seite und guten Ergebnissen der Unternehmen auf der anderen Seite. Hier ist die Stunde der Stock Picker gekommen, das Chance/-Risikoverhältnis für Investments in der Breite dieser Märkte hat sich in der jüngsten Zeit verschlechtert.

    Auf der Währungsseite gewinnt der Euro weiter an Fahrt gegen den US-Dollar, das positive Momentum könnte von einer weiteren Öffnung der Volkswirtschaften getragen werden, zunächst gilt es jedoch die nächsten Widerstandzonen bei 1,2240 / 1,2300 zu brechen. An den Zinsmärkten bleibt die Tendenz zu steigenden Renditen in Europa und den USA bestehen. Seitens Zentralbanken kleinerer Volkswirtschaften (Norwegen, Kanada) steigt die Wahrscheinlichkeit von ersten Zinserhöhungen.

    IEA fordert Investitionsstopp für Öl- und Gasprojekte

    Für Unternehmen aus dem Bereich Erneuerbare Energien brach die International Energy Agency (IEA) mit ihrer neusten Veröffentlichung eine Lanze.

    Die IEA veröffentlichte einen Wegweiser zu einer CO2 neutralen Weltwirtschaft und forderte einen Investitionsstopp für Öl- und Gasprojekte, um das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen.

    Zu den weiteren aufgeführten Maßnahmen zählen der Stopp des Verkaufs von Autos mit Verbrennungsmotor auf der ganzen Welt ab 2035 sowie der Stopp des Baus konventioneller Kohlekraftwerke per sofort.

    Die IEA prognostiziert die aus diesen Forderungen abgeleiteten Marktwirkungen: Es ergäbe sich ein Nachfrageeinbruch für Öl. Bis 2030 sei mit einem Ölpreis von ca. 35 USD je Barrel zu rechnen. Viele bereits bestehende Förderanlagen würden sich als Investitionsruinen herausstellen.

    Es steht außer Frage, dass das von der IEA postulierte Ziel der Klimaneutralität erreicht werden muss. Die große Frage ist das „Wie“. Investitionsverbote oder Technologiefestlegungen werden dem Klima mehr schaden als nutzen. Auch wenn solche Maßnahmen in der Öffentlichkeit einfach zu vertreten sind.

    Jede ausgestoßene Tonne Co2 richtet auf der Welt den gleichen Schaden an. Um eine Lenkungswirkung für den Klimaschutz zu erzielen, sollte somit jede entstandene Tonne Co2 gleich bepreist werden, egal aus welchem Sektor sie stammt. Ausweichbewegungen in die „billigeren“ Sektoren wäre andernfalls die Folge.

    Ist der Preis für den CO2-Ausstoß hoch genug, müssen Kohlekraftwerke nicht verboten werden, sie werden von den Betreibern von allein geschlossen. Großbritannien hat dies verstanden. Die britische Regierung ließ durch die Einführung eines CO2-Preises die Kohlekraftwerke ohne einen Cent Entschädigungszahlung durch die Eigentümer selbst aus der Produktion nehmen. Es spricht Bände, dass Deutschland für seine Kohlekraftwerke Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe aufbringen muss und immer noch Kohle verstromt.

    Warum erhebt die Bundesregierung eine Co2-Steuer von 25 € je Tonne auf Benzin ab 2021, wenn der Marktpreis an der Börse bei 53 € liegt? Weil die Regierung dem Bürger nicht mit Konsequenz in die Augen schaut. Gleichzeitig zahlt sie aus den Steuertöpfen Subventionen für Elektroautos. Die beste Subvention für Elektroautos oder technologieoffen gesprochen andere Lösungen ist korrekt bepreister Kraftstoff. Wenn der Weg zur Zapfsäule die Laune verdirbt, führt er zum Autohändler.

    Warum in der EU eine Ausweitung der Co2-Zertifikatelösung abgelehnt wird, ist einfach zu übersetzen: wasch mich, aber mach mich nicht nass. Innerhalb der Zertifikatelösung wird die Ausstoßmenge am Jahresbeginn festgelegt, danach entsteht je nach „Verschmutzungsbedarf“ ein Marktpreis. Der maximale C02 Ausstoß und Umweltschaden sind aber fix. Bei einer Steuerlösung können die Produzenten so viel emittieren, wie sie möchten. Sie zahlen nur einen Steuersatz auf die Ausstoßmenge. Der mögliche Co2 Ausstoß ist unbegrenzt und kann das Klimaziel konterkarieren.

    Der IEA-Generaldirektor Fatih Birol sieht in der Eindämmung des Temperaturanstiegs die „vielleicht größte Herausforderung, der die Menschheit jemals entgegenstand.“

    Er hat Recht. Der Preis für Umweltschutz ist geringer als die Kosten, die andernfalls auf uns als Gesellschaft zukommen. Wir stehen aber vor der der Wahl, wie teuer und effizient der Umweltschutz wird. Der Einsatz von Marktmechanismen ist ein wichtiger Teil der Lösung, ein planwirtschaftlicher Verbotsansatz und das Festlegen auf Technologien ist populistisch, da einfach zu verstehen, aber ineffizient.

    USA planen teilweise Sanktionen wegen Nord Stream 2 auszusetzen

    Laut US-Medienberichten überlegt die US-Regierung Sanktionen gegen deutsche Beteiligte des Pipeline-Projekts aufzuheben. Ziel sei es, das angeknackste deutsch-amerikanische Verhältnis zu verbessern. Zugleich halte sich die US-Regierung die Möglichkeit offen, diese Sanktionen jederzeit wieder einzusetzen. Auch sollen die russischen Geschäftspartner weiter sanktioniert werden. Ebenso sollen weiter Maßnahmen ergriffen werden, um das Projekt zu verhindern.

    Die bisher bestehenden US-Sanktionen sind ein Eingriff in die Souveränität Deutschlands. Verbessert es die Beziehungen zwischen beiden Ländern, wenn dieser Eingriff je nach Gusto wieder genutzt werden kann? Beziehungen verbessern sich, wenn glaubwürdig auf unlautere Mittel verzichtet wird. Würden die USA es als Verbesserung der Beziehungen sehen, wenn Deutschland „nur“ die Geschäftspartner der USA aus nationalem Interesse sanktioniert?

    Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Ein Unterschreiten der Unterstützungszone im Währungspaar EUR/USD bei 1.1690 – 1.1720 neutralisiert den positiven Bias des EUR.

    Viel Erfolg wünscht Ihnen

    Christian Buntrock



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    Folker Hellmeyer
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    Folker Hellmeyer gilt als einer der profiliertesten Volkswirte und Chefanalysten Deutschlands. Nach dem Abschluss seiner Banklehre und der Bankakademie war Folker Hellmeyer in den 1980er Jahren im Devisenhandel der Deutsche Bank AG in Hamburg tätig. Später entsandte ihn die Bank als Kassahändler für ein Jahr nach London. 1989 kehrte er zurück nach Hamburg und initiierte den Aufbau eines JPY-Handelstisches.

    Im Februar 1990 wechselte Folker Hellmeyer als Freiverkehrsmakler im Interbankendevisenmarkt zur Bierbaum & Co. GmbH & Co. OHG.

    Von 1995 bis 2002 war er zunächst als Senior Dealer und ab 1997/98 als Chefanalyst und Verantwortlicher des Zentralbanktisches bei der Landesbank Hessen-Thüringen GZ tätig. Im Jahre 1998 schloss Folker Hellmeyer erfolgreich das ACI-Diplom ab.

    Von April 2002 bis Ende 2017 war Folker Hellmeyer Chefanalyst/Chefvolkswirt der Bremer Landesbank. Seit 2016 war er darüber hinaus Im Fonds Advisory der BLB tätig.

    Seit Anfang 2018 nimmt er in der neu gegründeten Firma Solvecon-Invest den Posten des Chefanalysten und die Rolle im Fonds Advisory ein.

    Als Kommentator des Geschehens an den internationalen Finanzmärkten ist er u. a. regelmäßig auf n-tv, Welt-TV und anderen Sendern zu sehen.

    Im Jahr 2008 veröffentlichte Hellmeyer das Bestsellerbuch „Endlich Klartext“* im FinanzBuch Verlag.

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    Verfasst von Folker Hellmeyer
    Forex-Report Marktlage +++ IEA fordert Investitionsstopp +++ North Stream 2 (CB) Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2235 (06:30 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2163 im US-Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 108,92.

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