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    Zinswende?  30003  1 Kommentar Crash-Alarm? Lösen die Notenbanker jetzt in Jackson Hole ein Börsen-Beben aus?

    Aktienanleger weltweit warten auf die Rede von Fed-Chef Jerome Powell (Bild). Was kommt da auf uns zu? Zinsen hoch, Aktienkurse runter? Antworten von fünf Top-Kapitalmarkt-Experten.

    Klar ist, dass Aktien an Attraktivität verlieren, wenn Zinsen steigen. So schaut die Börsenwelt mit Spannung auf das Notenbanker-Treffen im US-amerikanischen Jackson Hole. Hier könnten geldpolitische Weichen mit massiven Auswirkungen auf die Aktienmärkte gestellt werden.

    Wir haben unsere Experten gefragt: Inwieweit ist in naher und mittelbarer Zukunft eine Wende der Zinspolitik realistisch? Oder: Aus welchen Gründen kann man davon ausgehen, dass z. B. die FED ihre lockere Geldpolitik beibehält? Auf was müssen sich Aktienanleger hier einrichten?

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    Deutsche Bank

    Die Marktteilnehmer sind laut Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege der Deutschen Bank, schon viel weiter voraus. Allerdings könnte eine länger anhaltende Inflation auf höherem Niveau Kopfschmerzen bereiten: „Weil die Aktienmärkte momentan bereits das Auslaufen der Anleihekäufe bis zum Ende des Sommers 2022 und erste Zinserhöhungen Ende 2022/Anfang 2023 einpreisen, dürften die Aktienkurse nicht nachteilig darunter leiden, wenn es genau so kommt.“

    Wenn da nicht die Inflationsgefahr einen Strich durch die Rechnung macht: „Aktienanleger müssten sich auf Ungemach einstellen, wenn die Inflationsrate auch mittelfristig auf dem aktuell hohen Niveau verharrt, und die Fed deswegen erste Zinserhöhungen bereits auf Mitte 2022 vorzieht“, meint Stephan und sieht vor einer Zinswende noch das „Tapering“, das als Super-Keyword zurzeit durch alle börsianischen Online-Gazetten geistert: „Die Fed wird vor jedweder Leitzinserhöhung zunächst das Volumen der Anleiheankäufe, die monatlich in Höhe von 120 Mrd. US-Dollar erfolgen, reduzieren und schließlich einstellen. Da dies aber mit einiger Vorlaufzeit angekündigt werden soll, ist das sogenannte Tapering voraussichtlich erst Anfang 2022 durchführbar“, prognostiziert der Kapitalmarktexperte der Deutschen Bank.

    DekaBank

    Joachim Schallmayer, Leiter Kapitalmärkte und Strategie bei der DekaBank, geht ebenfalls davon aus, dass es noch dauern wird, bis die Zinsen steigen werden: „Die Kommunikation der vergangenen Wochen und die Neudefinition der Zielsetzung der EZB zeigen dabei klar auf, dass der Ausstieg aus der ultraexpansiven Geldpolitik sehr lange auf dem Zeitstrahl nach hinten gezogen wird. Das gilt auch, wenn die US-Notenbank zeitlich deutlich früher als die EZB beginnt, grundsätzlich auch für die Fed.“

    Das seien laut Schallmayer zunächst gute Nachrichten für Aktienanleger: „Die Geldpolitik bleibt somit ganz klar eine zentrale und unterstützende Säule für die Aktienmärkte. Dagegen bleiben Anleger, welche ihr Vermögen am Geldmarkt parken oder in Staatsanleihen angelegt haben, einem historisch hohen Kaufkraftverlust ihrer Geldbestände ausgesetzt.“

    Fachhochschule Köln

    Ins gleiche Horn stößt Harald Meisner von der Rheinischen Fachhochschule Köln: „Die Notenbanken sind Gefangene ihrer Geldpolitik und auch die angekündigten Rückführungen der Anleiheaufkäufe in den USA werden nicht zu einer wirklichen Zinswende führen, weil das sofortige Auswirkungen auf die wirtschaftliche Erholung haben dürfte. Da die Inflation eher nur kurzfristig steigt, sehen die Notenbanker auch keine Notwendigkeit, hier sofort tätig zu werden. Anleger müssen auf der Makroebene die nächste Zeit nicht mit einer wirklichen Zinswende rechnen“, so der Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Finanzwirtschaft.

    Chefanalyst Hellmeyer

    Folker Hellmeyer, Chefanalyst von Solvecon, meint, dass sich die „westlichen Zentralbanken bei Zinserhöhungen zögerlich sein werden.“ „Bei quantitativen Maßnahmen sehe ich in den USA den Beginn des Abschmelzungsprozesses im kommenden Jahr, gleiches gilt für die EZB. Bei der Zinspolitik wird man sich mehr Zeit lassen. Es bleibt also bei negativen Realzinsen“, so Hellmeyer.

    Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE

    Für Professor Jan Pieter Krahnen, Direktor des Leibniz-Instituts für Finanzmarktforschung SAFE, ist der Realzins das Zünglein an der Waage, das für den Aktienmarkt entscheidende Auswirkungen haben könnte: „Für die Zinspolitik der Zentralbank spielt die tatsächliche Inflationsentwicklung der kommenden zwölf Monate die größte Rolle. Sollte sich eine nachhaltige Inflationsentwicklung deutlich jenseits der zwei Prozent ergeben, wäre eine gegenläufige Geldpolitik mit steigenden Zinsen wahrscheinlich. Deren Auswirkungen für Aktienanleger hängt maßgeblich an der Frage, wie sich die Realzinsen verändern, also die Differenz zwischen Marktzins und Inflationsrate. Dieser werttreibende Realzins ist aber über die vergangenen Jahre bemerkenswert stabil geblieben, bei etwa minus 1,5 Prozent.“

    Professor Krahnen geht nicht davon aus, dass beim Realzins auf längere Sicht Veränderungen in Sicht sind: „Mit einem längerfristig steigenden Realzins rechne ich allerdings nicht – eher vermute ich, dass Referenzzinsen, wie jene von Bundeswertpapieren, der Inflationsrate mit einem gewissen Abstand folgen“, schließt der Finanzfachmann.

    Autor: Christoph Morisse, wallstreet:online Zentralredaktion




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