Aktien – Entspannung oder Krisenmodus
Kräftige Erholung: Die deutschen Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche
überwiegend deutlich zugelegt. Dabei hatte die Handelswoche recht verhalten begonnen, weiter steigende Rohstoff- und Energiepreise, damit einhergehende Inflationssorgen und Bedenken in Bezug auf
die wirtschaftliche Entwicklung führten zu Zurückhaltung bei den Anlegern. Ab Mitte der Handelswoche gaben dann aber positiv aufgenommene Unternehmenszahlen, starke Konjunkturdaten aus den USA und
freundliche US-Börsen Auftrieb. Auch die Ergebnisse der Sondierungsgespräche von SPD, Grünen und FDP und der beabsichtigte Start von Koalitionsverhandlungen hoben die Stimmung an den Märkten. Wir
stellen die Einschätzung von Robert Ertl, Börse München, vor.
DAX-Familie im Plus
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Der Deutsche Aktienindex (DAX) gewann im Wochenvergleich 2,5 Prozent auf 15.587,36 Punkte.
Der MDax stieg um 2,8 Prozent auf 34.358,41 Zähler. Der TecDax kletterte um 3,9 Prozent auf 3.726,24 Punkte. Der m:access All-Share gab dagegen 0,5 Prozent auf 2.665,30 Zähler ab. Hier spielte allerdings ein
Kursrückgang um 42,6 Prozent beim Kunsthandelsunternehmen Weng Fine Art herein, der auf
einen Aktiensplit zurückzuführen war.Der Dax wiederum wurde unter anderem von einem Kursplus bei SAP von knapp 7 Prozent auf Wochensicht getrieben. Der Softwarekonzern hatte die Anleger mit seinen Quartalszahlen und
der dritten Anhebung der Jahresziele in diesem Jahr überzeugt. Größte Wochengewinner im MDax waren die Titel von Cancom mit einem Sprung um 10,2 Prozent. Der Kurs des IT-Dienstleisters profitierte unter anderem von dessen
Ankündigung, gut neun Prozent seiner Aktien zurückkaufen zu wollen.
Der Softwarekonzern aus Walldorf sorgte mit seinen Quartalszahlen für einen Gewinnsprung: SAP.
Anleihen: Unterm Strich gewonnen
Die Kurse an den deutschen Anleihemärkten haben in der vergangenen Woche erneut geschwankt, im Gegensatz zur Vorwoche aber unter dem Strich etwas angezogen. Zu Beginn der Handelswoche belasteten
höhere Inflationserwartungen die Bundespapiere, im weiteren Wochenverlauf zogen die Notierungen aber wieder an, was von Marktteilnehmern vor allem als Gegenbewegung zu den vorangegangenen
Verlusten gesehen wurde. Die Rendite der marktbestimmenden zehnjährigen Bundesanleihe, die am vergangenen Dienstag mit -0,09 Prozent ein Fünf-Monats-Hoch markiert hatte, ging im Wochenvergleich
letztlich von -0,15 auf -0,17 Prozent zurück. Die Umlaufrendite sank leicht von -0,25 auf -0,26 Prozent.
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USA: Konjunkturdaten sorgten für Gewinne
Die US-Börsen haben in der vergangenen Handelswoche Gewinne verzeichnet. Vor allem in der zweiten Wochenhälfte animierten gut ausgefallene Konjunkturdaten, die den Hoffnungen auf eine Erholung
des Wirtschaftswachstums neue Nahrung lieferten, sowie Quartalszahlen einzelner Unternehmen die Anleger zum Kaufen. Der Dow-Jones-Index verbesserte sich im Wochenvergleich um 1,6 Prozent auf 35.294,76 Punkte. Der breiter
gefasste S&P-500-Index zog um 1,8 Prozent an auf 4.471,37 Zähler. Der
technologielastige Nasdaq-100-Index legte 2,2 Prozent auf 15.146,92 Punkte zu.
Ausblick: Entspannung trotz Krise?
Trotz der zuletzt entspannteren Stimmung an den deutschen Aktienbörsen geben sich einige Beobachter beim Blick auf die aktuelle Woche vorsichtig. Die Entspanntheit könnte zwar anhalten, allerdings seien die Belastungsfaktoren Energie- und Rohstoffpreise, Inflation, Lieferkettenprobleme oder auch die Krise des chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande weiterhin vorhanden, heißt es. Insofern bleibe abzuwarten, ob die gute Laune der Anleger anhalte oder sich doch wieder Nervosität breitmache. Abhängen dürfte dies auch von den in den kommenden Tagen anstehenden Nachrichten und Zahlen von Konjunktur- wie Unternehmensseite.
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