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    Geisterstädte als Wertanlage?  13095  1 Kommentar Chinas Mega-Immobilienblase: Unterschätzte Gefahr für das globale Finanzsystem?

    Ein massiver Bauboom und zügellose Spekulationen haben zu einer riesigen Immobilienblase in China geführt. Während viele westliche Ökonomen keine Gefahr für das globale Finanzsystem sehen, gibt es auch warnende Stimmen.

    Solvecon-Chefanalyst Folker Hellmeyer sieht wegen des in Schieflage geraten chinesischen Immobilienkonzerns Evergrande derzeit keine Gefahr für das globale Finanzsystem. Im Gespräch mit wallstreet:online sagte er: "Ich bin deswegen entspannt, weil es sich hier nicht wie bei Lehman, um ein Thema handelt, das eine enorme Konnektivität mit der gesamten globalen Finanzwirtschaft hat. Sondern es ist ein Problem das chinesischer Natur ist (…)."

    Eine ähnliche Position vertritt auch Christian Wildmann, Leiter Emerging Markets bei Union Investment. Im Gespräch mit t-online erklärte er: "Evergrande ist nicht wie Lehman Brothers. Es ist kein Finanzinstitut und nicht so stark global vernetzt."

    ZDF-Börsenexperte Frank Bethmann sieht ebenfalls von Evergrande keine Gefahr für das globale Finanzsystem. Bereits Ende September sagte er, dass eine Evergrande- Pleite nicht "diese ausstrahlenden Effekte auf das globale Finanzsystem haben wird, wie das bei Lehman Brothers der Fall war. "

    Warnende Stimmen

    Doch es gibt auch warnende Stimmen. In einem kürzlich erschienen Handelsblatt-Gastkommentar schreibt der Ökonom Daniel Stelter, Unternehmensberater, Autor und Finanz-Blogger: "Es ist höchste Zeit für uns zu erkennen, dass China es mit einer Immobilienblase historischen Ausmaßes zu tun hat, die jene von Irland und Spanien 2008 und sogar jene von Japan 1989 in den Schatten stellt."

    Ähnlich sieht dies auch Matthias Weik, Finanzexperte, Bestsellerautor und Geschäftsführer der Finanzstrategieberatung F&W. In einem Artikel, der wallstreet:online vorliegt, erklärte er: "Fakt ist: Die Uhr tickt. Es ist lediglich eine Frage der Zeit, bis die Blase in China platzt und nicht ob."

    Weik kritisiert auch die Gleichgültigkeit vieler westlicher Ökonomen, die das Platzen der chinesischen Immobilienblase als ein rein regionales Problem betrachten würden. Er warnt: "Es wird nicht nur die chinesische Wirtschaft leiden, sondern auch die unserer westlichen Welt. Insbesondere unsere exportorientierte deutsche Wirtschaft wird ausgesprochen betroffen sein. "

    Starinvestor George Soros warnte bereits Ende August in einem Gastkommentar, der in der Financial Times veröffentlicht wurde, dass in China "die Immobilienbranche, insbesondere der Wohnungsbau der verletzlichste Sektor ist". Die Situation "könnte einen Crash auslösen".

    Auch asiatische Analysten warnen vor Chinas Immobilienblase. Yu Yong, Chief Risk Officer beim China Agriculture Reinsurance Fund, erklärte kürzlich in einem Podcast: "Immobilien sind die größte Blase, über die in China alle reden. Wenn also etwas passiert, stellt dies eindeutig ein Risiko für die gesamte chinesische Wirtschaft dar." Dies wiederum stelle ein Risiko für die Weltwirtschaft dar.

    Bilder der chinesischen Immobilienblase

    Die beiden YouTuber Matthew Tye und Winston Sterzel, die selbst jahrelang in China lebten, zeigen in mehreren selbstgedrehten Dokumentationen das wahre Ausmaß der chinesischen Immobilienblase. Vermeintliche sichere Immobilieninvestments entpuppen sich als unbewohnte Geisterstädte, deren Häuser teilweise schon baufällig sind:

    Tatsächlich stehen in China laut der Nachrichtenagentur Reuters mehr als 65 Millionen Wohnungen leer. Zur Einordung: Das entspricht der Gesamtzahl aller Haushalte in Frankreich und dem Vereinigten Königreich zusammen. Grund für den massiven Wohnungsleerstand im Reich der Mitte sei "ein massiver Bauboom und zügellose Spekulationen", so Reuters.

    Exklusive Video-Aufnahmen von Matthew Tye und Winston Sterzel aus der chinesischen Millionen-Stadt Fushun zeigen apokalyptische Bilder. Eine chinesische Millionenstadt fast ohne Einwohner:

    Autor: Ferdinand Hammer, wallstreet:online Zentralredaktion




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    Verfasst vonFerdinand Hammer
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