Bundesbank-Chef Jens Weidmann tritt zurück. Verlässt er das sinkende Schiff?
Der Rücktritt des amtierenden Bundesbank-Chefs Jens Weidmann ist eine Hiobsbotschaft und ein Warnsignal zugleich. Mit ihm geht einer der letzten Kritiker einer zu laxen Geldpolitik.
Jens Weidmanns Rücktritt zum Ende des Jahres kommt überraschend. Erst 2019 war sein Vertrag um weitere acht Jahre verlängert worden. Doch nun zieht sich der oberste Notenbanker Deutschlands und Mahner der EZB zurück. Die Bundesbank steht damit vor einer Zäsur und der Weg für noch mehr Schulden, weitere Aufkaufprogramme und eine noch höhere Inflation nichts mehr im Wege.
Die Erfolgsgeschichte der Deutschen Bundesbank
Dabei hat alles so gut angefangen. Seit ihrer Gründung nach dem zweiten Weltkrieg war die Deutsche Bundesbank genau das, woran es heute geldpolitisch krankt, nämlich ein Garant für die Stabilität des Geldwertes. Der Grund für ihren Erfolg waren die Lehren, die man aus der katastrophalen Politik der bankrotten Reichsbank und der Hyperinflation der Weimarer Republik gezogen und bei der Gründung dieser neuen Notenbank berücksichtigt hatte. Die Geschichte wurde nicht ignoriert. Zu gegenwärtig waren die desaströsen Auswirkungen der Geldentwertung der 1920er Jahre. Mit der Deutschen Bundesbank schlug man ein neues geldpolitisches Kapitel auf und die Institution erwies sich als Hüter der stärksten Fiatwährung des vergangenen Jahrhunderts: der D-Mark. Made in Germany. Die Deutsche Mark wurde aufgrund ihrer unerreichten Stabilität und Wertigkeit weltweit geschätzt, respektiert und fungierte in einigen Ländern sogar als Parallelwährung.
Die Fehlkonstruktion Euro
Dieser Erfolgsgeschichte wurde jedoch mit der Einführung des Euros am 01.01.2002 nach etwas mehr als 53 Jahren ein schmerzhaftes Ende gesetzt. Genau wie die D-Mark fiel auch die Bundesbank mit ihrer Stärke, Souveränität und Stabilität der Fehlkonstruktion Euro zum Opfer. Denn von nun an übte die EZB das Währungsmandat aus und die Bundesbank war nur noch ein Schatten ihrer selbst.
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Doch trotz all dem verloren gegangenem Glanz alter Tage, einen Rekord kann sich die Bundesbank auch heute noch auf die Fahne schreiben. Sie ist mit einem Anteil von 27% der größte Gläubiger der EZB. Gut? Nein! Denn damit haftet die Bundesbank auch in einem beträchtlichen Umfang für die EZB-Politik. Mitgegangen, mitgefangen. Hinzu kommt, dass jedes abstimmungsberechtigte Euro-Land im EZB-Rat genau eine Stimme hat, unabhängig vom Haftungsanteil. Die Konsequenzen sind klar: Die stimmenmäßig überlegenen Pleitestaaten des Euro-Raums votieren für eine weitere Abwertung der Währung und noch mehr Schulden zu Lasten des Nordens, also auch Deutschlands.