Inverse Zinsstruktur - Ist dieses Mal alles anders? - Seite 2
Inflation in Deutschland steigt im März auf 7,3 %
Das höhere Tempo der EZB erscheint auch dringend nötig. Denn die Inflation steigt immer weiter. So sprang sie im März in Deutschland nach vorläufigen Daten auf ein Plus von 7,3 % im Vergleich zum Vorjahr.
Ähnlich hoch war die deutsche Inflationsrate zuletzt im November 1981, als infolge der Auswirkungen des Ersten Golfkrieges die Energiepreise ebenfalls stark gestiegen waren. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 6,3 % gerechnet.
Und ein Ende scheint nicht in Sicht. Denn aus einer Umfrage des ifo-Instituts geht hervor, dass so viele Unternehmen wie nie zuvor ihre Preise in den kommenden drei Monaten wegen der höheren Kosten anheben wollen. Die Wirtschaftsweisen rechnen vor diesem Hintergrund inzwischen mit einer durchschnittlichen Inflation 2022 von 6,1 %, halten dabei für die kommenden Monate auch zweistellige Werte für möglich, sollte es einen Lieferstopp für russische Energieträger geben.
Inverse Zinsstruktur dieses Mal kein Vorbote einer Rezession?
Derweil überstieg die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen diejenige der 10-jährigen. Die kürzer laufenden Bonds rentierten vorgestern bei 2,453 %, die länger laufenden bei 2,398 %. Eine solche inverse Zinskurve gilt als Vorbote einer Rezession, wie jüngst in der Börse-Intern bereits wiederholt angesprochen.
Stan Shipley, Anlagestratege bei der Investmentbank Evercore ISI, warnte allerdings vor einer Überbewertung dieser Entwicklung. Die Rendite der 2-jährigen T-Bonds steige nur deshalb so stark, weil die US-Notenbank bei ihren Zinserhöhungen aufs Tempo drücke.
Ich kann dieser Argumentation überhaupt nicht folgen. Denn letztlich wird eine Rezession ja auch deshalb wahrscheinlicher, weil die US-Notenbank bei ihren Zinserhöhungen aufs Tempo drückt. Sie muss eine immer weiter ausufernde Inflation bekämpfen, während zeitgleich die Wirtschaft unter den hohen Preisen und Engpässen bei Vorprodukten leidet. Und nun wird die Wirtschaft auch noch durch steigende Zinskosten belastet.
Ist dieses Mal alles anders?
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Mich erinnerte die Einschätzung daher sofort an eine Leser-Mail, die ich am 25. Februar erhalten habe. Darin schrieb der Leser, dass der Spruch „Dieses Mal ist alles anders!“ an den Börsen sehr tückisch sei. Dann schrieb er allerdings, dieses Mal sei tatsächlich alles anders. „Dachte man, kriegerische Auseinandersetzungen wären vorbei, sieht man sich jetzt in einer neuen Lage. Die Agressionsbedrohung bleibt“, so der Leser. Und weiter: „Wehretats werden erhöht, das wird Geld kosten. Dazu werden die Bürger beitragen müssen. Es kann zu Steuererhöhungen und Vermögensabgaben kommen, die dann die Immobilienmärkte beeinflussen. Banken werden unter den Beschränkungen leiden und unter Kreditausfällen.“