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     1940  0 Kommentare Der (Börsen-)Stein des Sisyphus - Seite 3

    Apropos Strom, es wird noch lange dauern, bis Deutschland mit alternativen Energien satisfaktionsfähig ist. Und wie soll die Überbrückung aussehen? Nur mit Gesundbetung und dem Hoffen auf einen milden Winter kommen wir nicht weiter. Um die Versorgung zu sichern, kommen wir ohne Atomkraft nicht aus. Wie will man denn die Grundlast sichern? Kommen dann auch noch die massenhaft gekauften Heizlüfter zum Einsatz, könnte Weihnachten ähnlich ablaufen wie damals in Bethlehems Stall: Kalt und Dunkel. Nicht zuletzt sorgen auch explodierende Strompreise für große Löcher in den Taschen der Konsumenten.

    In einer (digitalisierten) Welt, die dramatisch mehr Strom zu akzeptablen Preisen benötigt, spielt ein sich selbstverzwergendes Deutschland unverantwortlich mit seiner Wettbewerbsfähigkeit und seinem Wohlstand und riskiert einen langen Wut-Winter.  

    Börsenplatz nicht mit Wirtschaftsstandort verwechseln

    Auf den ersten Blick müsste diese Gemengelage auf europäische bzw. deutsche Aktien wirken wie Mundgeruch beim ersten Rendezvous. Tatsächlich verfügt Amerika über mehr frischen Atem. Doch sind die großen deutschen Börsenunternehmen weltweit sowohl umsatz- als auch energieseitig aktiv und machen sich daher von nationalen Handicaps und Strukturproblemen zunehmend frei. Mittelständische Unternehmen sind naturgemäß zwar heimatverbundener. Aber auch sie werden aufgrund des globalen Konkurrenzdrucks immer mobiler.  

    Alles zusammen genommen haben Aktien das Schlimmste überstanden, auch weil die Alternative sich nicht behaupten kann. Schwankungen müssen zwar nach wie vor einkalkuliert werden, aber die großen Schrecken sind ziemlich verarbeitet. Zu diesem Ergebnis kommt auch die Bank of Amerika, die gemäß ihrer neuesten Umfrage unter internationalen Fondsmanagern feststellt, dass der Rekord-Pessimismus seinen Zenit erreicht hat.

    Der Börsen-Stein des Sisyphus wird nicht mehr komplett ins Börsen-Tal zurückrollen.

    Überhaupt sollte es weniger um nationale Indices, sondern mehr um attraktive Branchen gehen. High-Tech ist ein langfristig attraktives Geschäftsmodell und zudem relativ kriegs- und konjunkturunabhängig. Auch große Fondsmanager und selbst Warren Buffet interessieren sich wieder für diese Growth-Titel.

    Grundsätzlich gilt aber auch hier: Augen auf beim Eierkauf. Eier mit beschädigter Schale - mit schwacher Substanz - gehören in die Pfanne, nicht ins Depot.

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
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