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     1745  0 Kommentare Auch ohne weitere Zinsanhebungen wird die Geldpolitik restriktiver! - Seite 2

    Konkret nahm die Geldmenge M3 laut den gestrigen EZB-Daten im Juni um 0,6 % zu. Experten hatten einen stärkeren Zuwachs von 1,0 % erwartet, den es auch im Mai noch gegeben hatte.

    Die Geldmenge M1 schrumpfte derweil im Mai bereits um 7,0 % gegenüber dem Vorjahr und damit in einem noch nie dagewesenen Tempo. Im Juni hat sich die Abwärtstendenz sogar auf -8,0 % beschleunigt.

    Im Hinblick auf die Preisrisiken ist dies positiv zu werten, da der monetäre Preisdruck nachlässt. Man kann allerdings auch recht klar sagen, dass die schwachen Konjunkturdaten (ifo-Geschäftsklimaindex, Einkaufsmanagerindex, Auftragseingänge, Auftragsbestände, Produktion, weniger Neueinstellungen bzw. gar Arbeitsplatzabbau) ebenfalls ein Effekt der restriktiveren Geldpolitik der Notenbanken ist. Und die Währungshüter können ihre Maßnahmen als Erfolg werten, weil genau dieses Ergebnis im Kampf gegen die hohe Inflation gewünscht ist.

    Die Zinserwartungen dürften enttäuscht werden

    Allerdings wird es für die Wirtschaft nicht besser, weil die US-Notenbank (Fed) gestern  ihre Leitzinsen erneut um 0,25 Prozentpunkte erhöht hat und die EZB heute ihre Leitzinsen um weitere 25 Basispunkte bzw. 0,25 Prozentpunkte erhöhen wird. Darüberhinausgehende Erwartungen an zukünftig weiter steigende Leitzinsen, zum Beispiel auf den Notenbanksitzungen im September, sind zwar gedämpft, ich gehe aber davon aus, dass diese Erwartungen enttäuscht werden und sowohl die EZB als auch die Fed erneut an der Zinsschraube drehen werden.

    Denn in der Eurozone ist die Inflation mit +5,5 % im Juni zu hoch und deutlich höher als die Leitzinsen (Einlagesatz: 3,5 %). Und in den USA dürfte der Rückgang der Teuerung vorerst beendet sein. Denn die Basiseffekte, die bislang die Inflation teils deutlich gesenkt haben (auf 3,0 % im Juni), dürften in den kommenden Monaten in den USA für einen leichten Inflationsanstieg sorgen.

    Auch ohne weitere Zinsanhebungen wird die Geldpolitik restriktiver

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    Aber selbst, wenn die Leitzinsen nach den anstehenden Juli-Anhebungen nicht weiter steigen, wird die Geldpolitik in den kommenden Wochen und Monaten dennoch zunehmend restriktiv. Denn die bisher beschlossenen Zinserhöhungen haben ihre Wirkung noch gar nicht voll entfaltet. Das wird erst im kommenden Jahr der Fall sein. Und wenn die Inflation bis dahin weiter sinkt, die (Leit-)Zinsen aber auf dem aktuellen Niveau bleiben, sorgt das für steigende Realzinsen, was ebenfalls zusätzlich restriktiv wirkt – und zwar aus folgendem Grund:

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    Sven Weisenhaus
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    Sven Weisenhaus ist seit Jahren Trader und Börsenexperte. Seine Erfahrungen und Analysen veröffentlicht er als Redakteur in verschiedenen Börsenpublikationen. Unter anderem veröffentlicht er seit Dezember 2012 den kostenlosen Börsendienst "Geldanlage-Brief". Zudem gehört er seit einigen Jahren zum Team von www.stockstreet.de und schreibt dort seit Anfang 2016 für den kostenlosen Börsendienst "Börse - Intern". Er hat außerdem die Bücher Das Internet vergisst nie: Chancen und Risiken im Umgang mit persönlichen Daten im Internet* und IT-Prüfungen im Rahmen von Jahresabschlussprüfungen* geschrieben. *Werbelink
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    Verfasst von Sven Weisenhaus
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