Krise? Welche Krise?
US-Einzelhandelsumsatz steigt dreimal stärker als erwartet
In den USA ist der Einzelhandelsumsatz überraschend stark gestiegen. Die Konsumenten scheinen die Warnungen vor einer Wirtschaftskrise zu ignorieren. Die Aufgabe der Fed wird dadurch jedoch schwerer.
- US-Einzelhandelsumsatz überraschend stark gestiegen
- Konsumenten ignorieren Warnungen vor Wirtschaftskrise
- Fed hat nun schwerere Aufgabe
Die US-Verbraucher zeigten sich im September überraschend stark und steigerten die Einzelhandelsumsätze deutlich stärker als erwartet – trotz hoher Zinssätze und Sorgen über eine schwächelnde Wirtschaft.
Die Umsätze stiegen um 0,7 Prozent, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Vorabbericht des Handelsministeriums hervorgeht. Vom Wall Street Journal befragte Volkswirte hatten mit lediglich 0,2 Prozent gerechnet. Ohne Berücksichtigung von Kraftfahrzeugen stiegen die Umsätze um 0,6 Prozent und lagen damit ebenfalls deutlich über den Erwartungen.
Die Zahlen deuten darauf hin, dass die Verbraucher mit den Preissteigerungen mehr als mithalten konnten. Im Jahresvergleich stiegen die Verkäufe um 3,8 Prozent, während der Verbraucherpreisindex um 3,7 Prozent zunahm.
Die Renditen der Staatsanleihen stiegen nach dem Bericht an, während die Aktienmärkte klar nachgaben.
Der Einzelhandelsbericht gilt als wichtiger Faktor für die US-Notenbank, die über die Zukunft der Geldpolitik entscheidet. Während die Märkte weitgehend davon ausgehen, dass die Fed die Zinserhöhung für diesen Zyklus abgeschlossen hat, verkompliziert ein unerwartet starker Verbraucher die Gleichung.
Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell spricht am Donnerstag in New York, ein Ereignis, das die Märkte genau beobachten werden, um Hinweise darauf zu erhalten, wohin er die Zinssätze zu lenken gedenkt. Die nächste Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed findet vom 31. Oktober bis 1. November statt. Die Märkte gehen davon aus, dass die Notenbank die Zinsen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht erhöhen wird. Sie könnte dies aber bei künftigen Sitzungen tun, wenn die Wirtschaftsdaten weiterhin gut sind.
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Es wird erwartet, dass sich das Beschäftigungswachstum verlangsamen wird, obwohl es ebenfalls den Erwartungen widersprochen hat. Die Kreditkartensalden steigen, und auch die Wiederaufnahme der Zahlungen für Studiendarlehen wird sich voraussichtlich auf die Ausgaben auswirken.
Dennoch dürfte das Wirtschaftswachstum im dritten Quartal kräftig ausfallen, wobei der BIP-Tracker der Atlanta Fed ein potenzielles annualisiertes Wachstum von 5,1 Prozent anzeigt.
Autoren: Ingo Kolf für wallstreetONLINE Zentralredaktion
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