Hohe Leerverkaufsquote
Das sind die zehn meistgehassten Aktien an der Wall Street
Ungeachtet des freundlichen Gesamtmarktes kommen einige Papiere nicht auf die Beine: Hier haben Short-Seller ihre Finger im Spiel. Diese zehn Aktien sind die Papiere mit dem aktuell höchsten Short Interest.
- Short-Seller beeinflussen einige Aktien negativ
- Die zehn Aktien mit der aktuell höchsten Leerverkaufsquote an der Wall Street
- Überlebensfähigkeit der Unternehmen nicht gesichert
Trotz ihrer wichtigen, liquiditätssichernden Funktion sind Short-Seller an der Börse äußerst unbeliebt. Ihnen hängt der Ruf nach, Wertpapiere aktiv zu manipulieren und Unternehmen systematisch zerstören zu wollen.
Oft weist ein verstärktes Engagement von Leerverkäufern in einem Wert aber auch einfach auf finanzielle und operative Probleme hin. Aktuell stehen auf der Liste der meistgehassten und am kritischsten beäugten Aktien folgende 10 Papiere:
Die zehn Werte mit der aktuell höchsten Leerverkaufsquote
Platz 10: Plug Power, 29,1 Prozent
Der Hype um und mit ihm der Höhenflug von Wasserstoffaktien ist längst vorbei. Gegenüber ihrem bei 73 US-Dollar markierten Allzeithoch hat Plug Power inzwischen 94 Prozent an Wert verloren. der Abwärtstrend geht in sein viertes Jahr. Belastet wird der Kurs durch anhaltende Profitabilitätsprobleme: Der kommerzielle Durchbruch der Technologie lässt weiter auf sich warten.
Platz 9: scPharmaceuticals, 29,1 Prozent
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scPharmaceuticals verbindet Medizintechnik mit Biotechnologie: Neben einem Diuretikum zum Ausschwemmen überschüssigen Nierenharns hat das Unternehmen ein am Körper getragenes Infusionsgerät entwickelt. Umsätze werden damit erst seit vergangenem Jahr erzielt. An der Börse rechnet man offensichtlich wie bei Plug Power nicht mit einem zeitnahen Durchbruch.
Platz 8: Desktop Metal, 31,2 Prozent
Im eigentlich zukunftsträchtigen Bereich des 3D-Drucks ist Desktop Metal positioniert. Das Unternehmen entwickelt und verkauft Druckgeräte sowie das dazu passende Ausgangsmaterial.
Bei den Erlösen konnte man sich von einer Millionen US-Dollar in 2018 auf 209 Millionen US-Dollar in 2022 steigern. Allerdings macht die Profitabilität Probleme, dem Umsatz stand in 2022 ein Nettoverlust von 740 Millionen US-Dollar gegenüber. Am Markt ist man von der Überlebensfähigkeit des Unternehmens nicht überzeugt.
Platz 7: Blink Charging, 32,4 Prozent
Dasselbe gilt auch für den Ladesäulenbetreiber Blink, dessen Zukunft durch Teslas Supercharger-Netzwerk infrage gestellt wird. Im vergangenen Jahr hatten etliche Automobilkonzerne angekündigt, auf dem nordamerikanischen Markt auf den Ladestandard von Tesla zu setzen, das dürfte unabhängigen Anbietern große Probleme bereiten beziehungsweise diese sogar ganz aus dem Markt drängen.
Platz 6: SunPower, 32,9 Prozent
Mit den Auswirkungen der stark gestiegenen Zinsen hat der Dienstleister um die Installation von Solaranlagen zu kämpfen. SunPower bedient vor allem Privatkunden und deren Immobilien, angesichts der hohen Kosten bei gleichzeitig gesunkenen Preisen für andere Energieträger schrecken viele Hausbesitzer aktuell aber vor der Installation einer kostenintensiven Solaranlage zurück.
Platz 5: Cutera, 37,5 Prozent
Cutera ist ein weiteres Medizintechnikunternehmen, das sich auf kosmetische Hautbehandlung spezialisiert hat. Das Leichtgewicht (Börsenbewertung: 66 Millionen US-Dollar) setzt dabei auf Ultraschall- und Lasertechnologie, hat aber ebenfalls Probleme, diese profitabel zur Anwendung zu bringen. Mit viel Fantasie ist hier im Dreimonatschart ein Bodenbildungsversuch zu erkennen.
Platz 4: PureCycle Technologies, 39,8 Prozent
Hinter PureCycle versteckt sich ein kleiner Spezialchemiekonzern. Das Unternehmen ist auf das Recycling von Polypropylen spezialisiert und verspricht bei der Wiederherstellung des bislang nur schwierig wiederzuverwertenden Kunststoffs einen Durchbruch.
Zwar hat PureCycle in der Vergangenheit bereits Kooperationen mit namhaften Unternehmen wie Krones schließen können, fiel aber häufiger mit bislang nicht eingelösten Versprechungen auf.
Platz 3: Beyond Meat, 41,6 Prozent
Beyond Meat war einer der ersten Anbieter von vegetarischen und veganen Fleischersatzprodukten hat aber längst Konkurrenz sowohl durch etablierte Lebensmittelkonzerne als auch Einzelhändler bekommen: Die setzen auch in den USA immer häufiger auf Eigenmarken. In diesem Wettbewerb tut sich Beyond Meat schwer, das Premiumsegment zu besetzen, hat mit Blick auf das Betriebsergebnis aber nur wenige Möglichkeiten, auch über den Preis zu konkurrieren.
Platz 2: Fisker, 42,1 Prozent
Auch das Geschäft mit E-Fahrzeugen ist hart umkämpft, mit voller Härte bekommt das Fisker zu spüren. Dem 2021 an der Börse noch gefeierten Start-up ist bislang noch immer kein volumenstarker Markteintritt gelungen. In den vergangenen zwei Geschäftsjahren hat Fisker über eine Milliarde US-Dollar verbrannt. Die Barreserven von 530 Millionen US-Dollar reichen unter diesen Voraussetzungen nur noch für ein weiteres Jahr.
Platz 1: Allarity Therapeutics, 63,2 Prozent
Wer überhaupt die Möglichkeit zum Handel dieses mit gerade einmal 2,3 Millionen US-Dollar bewerteten Micro-Caps hat, sollte um Allarity Therapeutics einen großen Bogen machen.
Das Unternehmen engagiert sich mit drei Wirkstoffen in der Krebsforschung, kann bislang aber nur Phase-I/II-Studien vorweisen – eine Zulassung und Erlöse liegen damit in weiter Ferne. Dem Betriebsergebnis von Minus 16 Millionen US-Dollar im vergangenen Jahr steht aktuell noch eine Barreserve von 1,4 Millionen US-Dollar gegenüber.
Die zehn meistgehassten Aktien der Wall Street noch einmal in der Übersicht:
Platz | Basiswert | Short-Quote |
---|---|---|
1. | Allarity Therapeutics | 63,2 % |
2. | Fisker | 42,1 % |
3. | Beyond Meat | 41,6 % |
4. | PurceCycle Tech. | 39,8 % |
5. | Cutera | 37,5 % |
6. | SunPower Co. | 32,9 % |
7. | Blink Charging | 32,4 % |
8. | Desktop Metal | 31,2 % |
9. | scPharmaceutials | 29,1 % |
10. | Plug Power | 29,1 % |
Fazit: Nicht umsonst unbeliebt
Für die hohen Leerverkaufsquoten gibt es gute Gründe. In fast allen der vorgestellten Fällen lässt die fehlende Profitabilität des Geschäftsmodelles an der Überlebensfähigkeit der Unternehmen zweifeln. Wer hier unbedingt in Erwartung auf einen Short-Squeeze mitzocken will, sollte das nur mit kleinem Geld tun.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Zentralredaktion
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