Börse: Das große Warten (und Zittern?) - Seite 2
KI bleibt der Treiber
Wenn Künstliche Intelligenz in 2023 das Jahr der KI-Innovationen war, so wird dieses Jahr der produktive Einsatz dieser Innovationen im Vordergrund stehen. Die auf astronomische Höhen bis zu 900.000 US-Dollar gestiegenen Jahresgehälter der KI-Experten deuten die Dimension an, die mit der neuen Technik verknüpft sind: Möglichst hohe Produktivitätseffekte zu erzielen, indem viele Tätigkeiten von Künstlicher Intelligenz erledigt werden. Und das Potenzial ist groß: Etwa ein Drittel aller Bürotätigkeiten lassen sich schon mit heutiger Technik automatisieren.
Knapp 20 Milliarden Dollar haben weltweit Unternehmen im vergangenen Jahr in KI-Lösungen gesteckt[HB1] [WK2] . In diesem Jahr, so Schätzungen, könnte sich der Betrag noch einmal verdoppeln, da die entsprechenden Softwarelösungen nun einsatzbereit sind. Das Ergebnis wird ein Wettrennen um die höchsten Produktivitätseffekte sein, die sich schnell auch für andere Branchen entwickeln lassen.
KI: USA führen vor Singapur
Wie in der ersten ITK-Revolution[HB3] [WK4] („The Art of Digital Engineering“) zwischen 1995 und 2004 werden die USA auch im KI-Zeitalter die größten Produktivitätszuwächse erreichen, schätzt Capital Economics. In ihrem „AI Economic Impact Index“ erreichen die Vereinigten Staaten als Spitzenreiter 70 Punkte und liegen damit klar vor Singapur an zweiter Stelle. Die Amerikaner investieren nicht nur am kräftigsten in KI, sie gründen auch die meisten Startups und passen ihre Ausbildung am schnellsten an. Als Lohn werden sie vom bevorstehenden Produktivitätsschub am stärksten profitieren, so die Prognose. Von diesem Bereich sollten auch unsere Portfoliowerte wie Microsoft, Alphabet und Amazon profitieren, die sowohl im Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen als auch im Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value enthalten sind.
Grundoptimismus bleibt – „Non Techs“ im Fokus
Deshalb sind wir auch grundsätzlich optimistisch, was den weiteren Verlauf an den Märkten betrifft, auch wenn es derzeit etwas holprig läuft. Das grundlegende Szenario für dieses Jahr ist aus unserer Sicht: Eine grundsätzlich fallende Inflation trifft auf ein schwaches Wachstum und auf sinkende Zinsen. Das wahrscheinlichste Szenario ist somit ein „soft landing“ der Wirtschaft, auch wenn auf dem Weg dahin so manche negative Überraschung lauern könnte. Denn spannend wird es, wenn es anders kommt als erwartet. In diesem Umfeld ergeben sich Risiken – aber natürlich auch Chancen. Mit einem gewissen Grundoptimismus schauen wir im aktuellen Marktumfeld auf eben diese Gelegenheiten. Und das müssen nicht immer nur große US-Tech-Aktien sein. Auch eine Roche Holding, eine Allianz oder eine Ryanair Holdings sehen wir als durchaus attraktiv an.