Personalrochade
Chefwechsel bei 3M: Kann der Neue die Dividende retten?
Mit der geplanten Abspaltung der Gesundheitssparte verändert sich die Konzernstruktur von 3M. Offenbar will sich das Unternehmen hierauf auch mit neuem Personal einstellen, der Vorstandsvorsitzende wird ausgetauscht.
- Konzernstruktur von 3M ändert sich durch Abspaltung der Gesundheitssparte
- CEO Michael Brown wird durch William Brown als Vorstandsvorsitzender ersetzt
- Aktie steigt nach Führungswechsel, neue Herausforderungen für den neuen CEO
Beim Industriekonzern und Dividendenliebling 3M kommt es in Kürze zu einem Führungswechsel. CEO Michael Brown muss sein Hut nehmen, er wechselt an die Spitze des Verwaltungsrates. Als Vorstandsvorsitzender kommt William Brown.
Wechsel an die Spitze des Verwaltungsrates
Die Amtsgeschäfte übernehmen wird Brown am 01. Mai. Er kommt vom Technologiekonzern L3Harris, wo er drei Jahre als CEO fungierte. Zuvor war er 14 Jahre bei United Technologies, aus dem inzwischen das Unternehmen RTX, auch bekannt als Raytheon, hervorgegangen ist. Mit der Führung von Industriekonzernen ist Brown also bestens vertraut.
Angaben zu den Gründen für die Personalrochade machte das Unternehmen in seiner Pressemitteilung keine. Nachdem vor wenigen Tagen die geplante Abspaltung des Health-Care-Geschäfts vom Aufsichtsrat genehmigt wurde und der Fokus künftig ganz auf dem Industriegeschäft liegen soll, könnte Brown schlicht besser zum neuen Kurs des Unternehmens passen.
Aktie nach Führungswechsel gefragt
An der Börse kommt der Führungswechsel hervorragend an, die Aktie legt in einem nach dem Inflationsreport schwankungsfreudigen Handel um etwa fünf Prozent zu und setzt sich damit an die Spitze des Dow-Jones-Index.
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Trotz der kräftigen Gewinne am Dienstag notiert das Papier seit dem Jahreswechsel noch immer mit einem Minus von zehn Prozent. Der Kurssprung dürfte aber für Entspannung sorgen, die Aktie droht erst einmal nicht mehr, die im Bereich von 92 US-Dollar erfolgte Bodenbildung zu gefährden. Damit könnte sich der im Oktober gestartete Erholungstrend der Aktie fortsetzen.
Fazit: Die Baustellen bleiben diesselben
Ungeachtet der Freude der Anleger über den Führungswechsel gibt es für den neuen CEO unverändert viel zu tun: Noch immer warten im Zusammenhang mit defekten Gehörschutzprodukten tausende Klagen auf ihre Beilegung, das Geschäft mit Industrieprodukten stagniert seit Jahren und das finanzielle Polster für die üppige Dividende wird langsam dünn: Schon jetzt beträgt die Ausschüttungsquote 65 Prozent. Dabei könnte 3M von höheren Rückstellungen oder einem Schuldenabbau profitieren.
Möglicherweise wird daher auch der neue CEO die Dividende nicht retten können, zumindest nicht auf dem aktuellen Niveau. Denkbar ist, dass 3M einen ähnlichen Weg wie Telekommunikationskonzern AT&T wählen könnte – der hatte beim Spin-off von Warner Bros. Discovery seine nicht mehr zu verteidigende Dividende gesenkt mit der Begründung, dass die Bemessungsgrundlage für die Ausschüttung eine neue wäre. 3M könnte nach der Abspaltung seiner Health-Care-Sparte ähnlich vorgehen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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