Auch dieser Wechsel von bearish zu bullish dürfte nicht nachhaltig sein - Seite 2
Und dennoch machte die Apple-Aktie einen deutlichen Satz nach oben, zeitweise um fast 8 % (siehe grüne Ellipse im folgenden Chart).
Damit erholte sie sich von den vorangegangenen (berechtigten) Kursverlusten und zog durch ihr extrem hohes Gewicht den Gesamtmarkt mit nach oben.
Sind schwächere US-Arbeitsmarktdaten positiv?
Anschließend wurde die Kauflaune der Anleger gestern um 14:30 Uhr (MESZ) durch die Arbeitsmarktdaten weiter aufgehellt. Denn es wurden im April „nur“ 175.000 neue Stellen (außerhalb der Landwirtschaft) geschaffen, was deutlich unter der Erwartung von 238.000 lag.
Zudem legte die Arbeitslosenquote überraschend von 3,8 % auf 3,9 % zu (Erwartung: 3,8 %).
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Und die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Vergleich zum Vormonat nur um +0,2 % (Erwartung: +0,3 %, Vormonat: +0,3 %) und im Vergleich zum Vorjahr nur um 3,9 % (Erwartung: +4,0 %, Vormonat: +4,1 %).
Das minderte die Sorgen vor möglichen Zinsanhebungen der US-Notenbank und schürte die Hoffnung auf eine erste Zinssenkung (im September), was zu steigenden Kursen am Aktienmarkt führte. Aber sind ein schwächerer Stellenaufbau und weniger stark steigende Löhne wirklich ein Grund zur Freude? Schließlich wirkt sich dies tendenziell dämpfend auf den Konsum aus!
Börsen sind selten rational und häufig emotional
Doch in diese Richtung denken die Bullen derzeit nicht. Sie suchen sich weiterhin die Rosinen aus allen Meldungen heraus, um weiterhin Gründe für Aktienkäufe zu finden. Fallen die Wirtschaftsdaten gut aus, was die Fed von Zinssenkungen abhält, dann steigen die Kurse, weil die Wirtschaftsdaten gut ausgefallen sind. Fallen die Wirtschaftsdaten schwach aus, was die Fed zu Zinssenkungen bewegen könnte, dann steigen die Kurse, weil die Fed die Zinsen senken könnte.
Häufig wird behauptet, an den Börsen würden rationale und sehr nüchterne Entscheidungen getroffen. Zumeist ist das aber nicht der Fall. Die meiste Zeit sind die Kurse stimmungsgetrieben, also einem recht stupiden Herdentrieb ausgeliefert. Und dabei übertreiben sie fast immer in die eine oder andere Richtung. Das sieht man vor allem bei direkten Kursreaktionen auf einzelne Marktereignisse, wie der Zinsentscheidung von Notenbanken und Veröffentlichung von Geschäftszahlen oder Konjunkturdaten.