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    Egbert Prior  1748  0 Kommentare Über Continental spukt das Merckle-Gespenst

    Der schwäbische Milliardär Adolf Merckle hatte sich mit der kreditfinanzierten Übernahme der börsennotierten HeidelbergCement übernommen und schließlich Zuflucht im Freitod gesucht. Die Parallelen zur fränkischen Unternehmerin Maria-Elisabeth Schaeffler sind erschreckend. Beide werden in den einschlägigen Listen noch als Milliardäre geführt. Aber auch der Familie Schaeffler steht mittlerweile das Wasser bis zum Hals. Ihre Firmengruppe hat auf Pump zehn Milliarden Euro für 90 Prozent am Autozulieferer Continental ausgegeben.

    An der Börse ist diese Beteiligung aktuell nur noch rund zwei Milliarden wert. Gegenüber dem im Sommer angebotenen Preis von 75 Euro je Aktie stürzte der Kurs mittlerweile um 80 Prozent auf aktuell nur noch 14 Euro. Die kreditgebenden Banken werden offenbar nervös. Nur so ist zu erklären, daß Schaeffler mittlerweile bei der Politik mit der Bitte um Staatshilfe vorstellig geworden ist. Merckle blitzte seinerzeit mit einem ähnlichen Ansinnen ab.

    Wie nun die Verhandlungen von Schaeffler/Continental mit der Bundesregierung und den Ländern Bayern sowie Niedersachsen ausgehen werden, ist völlig ungewiß. Dabei könnte sich die Lage weiter verschärfen. Bei Continental rechnen wir für das vierte Quartal mit einem unerwartet hohen Verlust in Milliardenhöhe. Allein schon wegen der Autokrise wären die Resultate schwach ausgefallen. Zusätzlich hat sich aber auch Continental mit der ebenfalls schuldenfinanzierten Übernahme des Wettbewerbers VDO mächtig verhoben. Die Nettoschulden belaufen sich auf elf Milliarden Euro. Gleichzeitig ist die Marktkapitalisierung auf nur noch 2,4 Milliarden geschmolzen. Auf diesem Niveau hat das Unternehmen kaum noch die Möglichkeit, sich im nennenswerten Umfang frisches Geld über die Börse zu besorgen.

    Soeben hat die Ratingagentur Fitch die Bonitätsnote auf spekulativ gesenkt. Rechnet man noch die Schulden des neuen Mehrheitsaktionärs Schaeffler hinzu, türmen sich die Finanzverbindlichkeiten auf unglaubliche 23 Milliarden. Ein mögliches Szenario, um der Schuldenfalle zu entgehen, wäre die Zerschlagung des sich gerade erst formierenden Konzerns aus Continental, VDO und Schaeffler. Auch dies eine denkbare Parallele zur Merckle-Gruppe, die nun von den Banken fein säuberlich in Einzelteile zerlegt wird. Fazit: Spekuliere nie auf Kredit!



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