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    Egbert Prior:  1343  0 Kommentare Millionen durch Subventionen

    Wenn man es richtig anstellt, läßt sich als Bauer richtig Kohle machen. Nehmen Sie Gerrit Tonkens. Der Holländer mit Landwirtschaftsdiplom sah nach der Wende seine Chance in Sachsen-Anhalt. Heute produziert er mit etwa 95 Mitarbeitern auf 3.000 Hektar große Mengen an Milch, Kartoffeln, Getreide, Zwiebeln oder Mais. Die Gesamtleistung des aus LPG-Strukturen hervorgegangenen Betriebs dürfte sich im am 30. 6. zu Ende gehenden Geschäftsjahrs auf etwa 20 Millionen Euro belaufen haben. Schätzungen zufolge blieb dabei ein Gewinn von mehr als 3 Millionen Euro nach Steuern. Die Marge mehr als 15%. Saftig!

    Wie Tonkens im Gespräch mit der Prior Börse erläutert, fährt er mit seinen Kartoffelabfällen auch noch eine Biogasanlage und hat die Hofdächer mit Solarmodulen vollgepackt. Hierfür streicht der Betrieb ebenso fürstliche Subventionen ein wie für die Bewirtschaftung der Böden. Im Klartext: Die Allgemeinheit sichert großen Landwirten ein Millionärsdasein. Im Falle von Tonkens profitieren vom warmen Geldregen aber auch die Aktionäre. 27% der Anteilsscheine sind breit gestreut, gut 70% hält Bauer Tonkens mit Frau.

    Freilich besteht ein gewisses politisches Risiko, daß die Hilfsgelder nicht immer so kräftig sprudeln werden wie heute. Mit einer Kapitalerhöhung zum Ausgabepreis von 18,75 Euro je Aktie, die noch bis zum 6. Juni gezeichnet werden kann, will Tonkens weitere knapp 7 Millionen Euro einsammeln. Das Geld soll u.a. in zusätzliche Biogasanlagen, einen Hühnerstall und weitere Flächen investiert werden. Schon beim Börsengang im Sommer letzten Jahres wurden etwa 5 Millionen Euro eingesammelt. Der Ausgabepreis belief sich auf 23,75 Euro. Die aktuelle Notiz liegt mit 19 Euro etwa 20% unter Wasser. Möglicherweise ein günstiges Einstiegsniveau.

    Das KGV (2010/11) ca. 8. Tonkens will weiter kräftig expandieren und die Marge steigern. Zu diesem Zweck bietet der Betrieb seinen Abnehmern gezielt wertsteigernde Dienstleistungen an. Bauer Tonkens rechnet uns vor: 250 Euro kostet die Tonne Kartoffeln derzeit auf dem Markt, gewaschen, geschält und verpackt zahlten ihm seine Kunden aber rund 700 Euro dafür. Bauernschlau.

    Die gegenwärtige Trockenheit bereitet Tonkens keine schlaflosen Nächte. Ganz im Gegenteil, da man nur überdurchschnittlich gute Böden bewirtschafte, seien die zu erwartenden Ernteausfälle überschaubar und würden durch anziehende Preise möglicherweise sogar überkompensiert.



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    Egbert Prior
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    Verfasst von Egbert Prior
    Egbert Prior: Millionen durch Subventionen Wenn man es richtig anstellt, läßt sich als Bauer richtig Kohle machen. Nehmen Sie Gerrit Tonkens. Der Holländer mit Landwirtschaftsdiplom sah nach der Wende seine Chance in Sachsen-Anhalt. Heute produziert er mit etwa 95 Mitarbeitern auf 3.000 …