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    Erneuter Preisrückgang  3957  0 Kommentare
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    Was geht da im Goldmarkt eigentlich ab?

    Die US-Notenbank beschließt, ihre Bilanzsumme auf unbefristete Zeit um 85 Mrd. USD pro Monat auszuweiten, die EZB will über Anleihenkäufe Geld in den Markt pumpen und nun dürfte auch Japan Geld drucken, so schnell die Pressen sich drehen können. Hinzu kommt, dass die USA drohen, von der Fiskalklippe zu fallen und die Eurokrise noch lange nicht gelöst ist. Gleichzeitig ist die Nachfrage nach börsengehandelten, mit Gold hinterlegten Produkten so groß wie nie – selbst in Indien erreichen die ETF-Goldbestände jetzt die Marke von 2 Mrd. USD –, die Notenbanken kaufen Gold in bislang ungekanntem Volumen und der Euro zeigt sich stark wie lange nicht. Und der Goldpreis? Fällt auf aktuell rund 1.675 USD pro Unze….

    Logisch ist das nicht. Denn wie oben angeführt, spricht fast alles, was derzeit in der Weltwirtschaft geschieht, für einen steigenden – und eigentlich schnell steigenden – Goldpreis. Doch seit Wochen und Monaten liegt der in einer Handelsspanne von ungefähr 1.680 bis 1.750 USD pro Unze. Und jedes Mal, wenn es so aussieht, als könnte ein Ausbruch anstehen, wird der Goldpreis wieder nach unten geschickt.

    Das hat auf jeden Fall dazu geführt, das einige „schwächere“ Marktteilnehmer sich aus dem Goldmarkt zurückgezogen haben, während andere die ständigen Empfehlungen der Analysten, die Preisrückgänge als Kaufgelegenheit zu nutzen, mehr und mehr als frustrierend empfinden – gelinde gesagt.

    Nun gut, nicht ganz so euphorische Gold-Bullen sagen schon seit Längerem voraus, dass es auf dem Weg nach oben auch Rücksetzer geben muss – typisch für einen andauernden Bullenmarkt halt. Und all jene, die sagen, dass der Goldpreischart auf eine Blase hindeutet, scheinen nicht viel über solche Blasen zu wissen. Dass der Goldpreis wie beim Platzen einer Blase implodiert, könnte wohl nur geschehen, sollten die Zentralbanken dieser Welt sich alle gleichzeitig entscheiden, ihre gesamten Bestände zu verkaufen und damit ein gewaltiges Überangebot zu schaffen. Das aber ist nicht im Interesse der Banken, da die Goldbestände mittlerweile einen großen Teil der Währungsreserven ausmachen – zumindest bei einer Reihe von Nationen, die eine solche Verkaufsentscheidung unterstützen müssten. Gold ist in Wahrheit zu sehr in das Finanzsystem integriert, als dass so etwas geschehen könnte.

    Und abgesehen davon bedeuten die stetig steigenden Produktionskosten des gelben Metalls, dass das Abwärtspotenzial für den Goldpreis ziemlich begrenzt ist. Diese liegen im Branchenschnitt derzeit wohl bei mehr als 1.100 USD pro Unze. Wenn man mal die so genannten Cashkosten ignoriert, die die Goldproduzenten veröffentlichen. Denn das sind mehr theoretische Zahlen, die die Investitionskosten, anfänglich und andauernd, der Produktion einfach ausblenden. In Wahrheit also, machen die Goldproduzenten selbst bei den aktuellen Preisen keine sehr großen Gewinne. Nimmt man die Produktion vom Markt, ändert sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage dramatisch und der Goldpreis würde sich schnell erholen.

    Aber zurück zum Thema: Warum steigt der Goldpreis nicht? Der renommierte Analyst Chris Martenson sagt es in einem Bericht recht deutlich. Er habe, so Martenson, kurz vor Veröffentlichung von QE4 und in den Tagen direkt danach beobachtet, dass irgendjemand im wahrsten Sinne des Wortes Abertausende Goldkontrakte im dünnen Späthandel verkauft habe – und das so schnell, dass man im Chart schon in Millisekunden aufführen müsse, um das zu erkennen. Nach Ansicht von Martenson gibt es keine legitime Erklärung für diese Vorgehensweise, außer der Absicht, den Goldpreis nach unten zu drücken.

    Ob es dafür einen anderen Grund gibt, als Geld zu machen, kann Martenson nicht sagen, aber auf jeden Fall ist er der Ansicht, dass der Goldpreis wie viele andere Märkte keine nützlichen Preissignale mehr sendet. Der Markt teile nur noch mit, dass jemand es nützlich finde, Tausende Kontrakte auf einmal zu verkaufen. Interessant sei dabei vor allem, dass es sich dabei um die nachhaltigsten, intensivsten aber gleichzeitig ineffizientesten Goldverkäufe handele, die er je gesehen habe. In der Vergangenheit hätten solche „Bärenangriffe“ zu einem Preiseinbruch geführt, ist sich Martenson sicher. Bislang aber sei das nicht wirklich der Fall.

    Und in der Tat, angesichts der schieren Menge an Gold-Futures, die verkauft wurden, müssten sich die Verkäufer eigentlich fragen, wie lange sie das noch durchhalten können, da sie ja den Goldpreis nur um einige wenige Prozent drücken konnten. Statt Stop-Losses auszulösen und so den Golpreis wirklich auf Talfahrt zu schicken, gelingt es offenbar nur, den Goldpreis auf ein Niveau zu treiben, wo ein anderer, noch größerer Käufer zugreift.

    Der übliche Verdächtige wäre hier China, da es in letzter Zeit eine Reihe von Aussagen hochrangiger Offizieller gab, die erklärten, China müssen den Goldanteil seiner Reserven erhöhen und bei Preisrückgängen kaufen. Zudem wollen die chinesischen Behörden seit einiger Zeit ihre Bürger aktiv davon überzeugen – zumindest die schnell wachsende Mittelschicht –, dass Gold und Silber gute Anlagevehikel sind.

    Das sollten positive Zeichen für weitere Goldpreisanstiege in der Zukunft sein. Es hängt aber davon ab, wie lange der Großverkäufer weiter Papiere auf den Markt schmeißen kann, um den Goldpreis unten zu halten – und darauf, was die Motive sind. Könnte sein, dass der Preis gedrückt wird, damit man weiter unten günstig zugreifen kann. Dann lässt man den Preis wieder steigen und verkauft mit Gewinn – und alles fängt wieder von vorne an. Obwohl es auch düsterere Spekulationen über die Motive dieser Manipulation gibt – Manipulation ist es aber unserer Ansicht nach auf jeden Fall.

    Wie wir hier bereits gesagt haben, deutet eigentlich alles auf einen wieder steigenden Goldpreis hin – solange die Massenverkäufe im US-Markt beendet werden können. Chris Martenson beispielsweise fragt sich, ob nicht ein großer Goldpreisanstieg kurz bevorstehen könnte. Hätte die Fed vor fünf Jahren auch nur ein Viertel ihrer QE-Maßnahmen angekündigt, wäre der Goldpreis seiner Ansicht nach nämlich explodiert…


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