USD/JPY
„Raketenstart“ mit geliehenem Treibstoff – Japans Wachstum auf Pump - Seite 2
Die Wahrscheinlichkeit in meinen Augen ist hoch, dass auch dieses frische Geld keine weitere Nachfrage erzeugt und Japan auch damit nicht aus der so genannten Liquiditätsfalle kommt. Dafür braucht es wohl vielmehr ein Anpacken der schon Jahre überfälligen Strukturprobleme, wie zum Beispiel eine Deregulierung der japanischen Wirtschaft, wie sie führende Unternehmensvertreter des Landes schon seit langen fordern, damit sowohl die eigenen Bürger als auch die Welt merkt, dass das einstige durch Innovationen und neueste Technologien glänzende Land nach Jahren des Stillstands endlich wiedergeboren ist. Dafür sorgen könnte auf jeden Fall auch ein weiter fallender japanischer Yen, denn das würde den Spielraum der vom Export abhängigen Unternehmen für Investitionen erhöhen und sie wieder wettbewerbsfähiger machen.
Die Wirtschafts- und Finanzpolitik der neuen Regierung jedenfalls könnte die Grundlage für eine historische Trendwende von Nippons Währung gelegt haben und weiter legen. Der Anfang zumindest ist gemacht, der Yen ist aus den jahrelangen Aufwärtstrends gegenüber den wichtigsten Währungen ausgebrochen und hat in 2012 erstmals seit sechs Jahren wieder an Wert verloren. Ich bin auch davon überzeugt, dass dieser Trend in 2013 weiter anhalten wird und halte einen Kurs des US-Dollars gegenüber dem Yen von 100 USD/JPY und des Euro von 130 EUR/JPY auf Sicht der nächsten zwölf Monate durchaus für realistisch. Auch möchte ich an dieser Stelle noch einmal auf meine Idee, den Australischen Dollar gegenüber dem Yen zu handeln, hinweisen. Das Währungspaar hat mein im August 2012 avisiertes Kursziel von 90 AUD/JPY zum Jahreswechsel hinter sich gelassen und notiert mit aktuell 92 AUD/JPY rund zwölf Prozent höher als noch vor fünf Monaten.
Sorgen bereiten mir allerdings das Tempo, mit der die Abwärtsbewegung des Yen in den vergangenen Wochen erfolgt ist, und die aktuelle Stimmung kontra Yen. Daher würde ich den Anlegern, die jetzt noch mit einen Engagement in diese Richtung liebäugeln, eher raten, eine Korrektur abzuwarten. Auch der Speculative Sentiment Index (SSI) von FXCM, den meine Kollegen in New York beobachten, spricht eher für eine kurzfristige Gegenreaktion der japanischen Währung nach oben. Das ändert allerdings nichts an meiner langfristigen Einschätzung, der SSI sollte neben einer fundamentalen Einschätzung vielmehr als zusätzliche Indikation für Ein-, bzw. Ausstiegszeitpunkte gewählt werden. Mehr zum aktuellen Verlauf des SSI finden Interessierte auf DailyFX.de, unserem umfangreichen Research-Tool.
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