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     2184  0 Kommentare QE-Politik gescheitert? - Seite 2

    Das sinkende Wachstum der Konsumausgaben steht in Einklang mit dem sinkenden Wachstum der Gesamtwirtschaft. In den USA wuchs die Wirtschaft zwischen 1870 und den späten 1990er Jahren jährlich im Schnitt um 3,7%. Das Wachstum lässt nach, wenn öffentliche und private Schulden zusammen 260 bis 275% des BIP übersteigen, schreibt Hoisington. In 2000 wurde die genannte Schuldenschallmauer durchbrochen und seitdem hat sich das Wachstum auf 1,8% jährlich ermäßigt. (Siehe hierzu auch “Wachstumsillusionen | Teil 3“!)

    Überbordende Verschuldungspegel blockieren den monetären Einfluss auf die real-wirtschaftlichen Aktivitäten. Die USA hat nun fünf Jahre Erfahrung mit massiver QE-Politik, die Bilanz der Fed hat sich in dieser Zeit vervierfacht. Drei unabhängige, auf der diesjährigen Zentralbankerkonferenz in Jackson Hole vorgestellte Studien haben gezeigt, dass diese Maßnahmen keinen Erfolg hatten und haben werden. Die QE-Maßnahmen sind (im aktuellen Kontext) nicht in der Lage, die aggregierte Nachfrage (AD) im nachfolgend gezeigten Diagramm nach rechts zu verschieben. AD bestimmt durch den Schnittpunkt mit dem aggregierten Angebot (AS) Preisniveau und BIP. Das nominale BIP entspricht Irving Fisher zufolge dem Produkt aus Geldmenge und Umlaufgeschwingkeit (siehe Chart!).

    Zur Begründung gibt z.B. Robert E. Hall, u.a. auch Mitglied im “NBER Cycle Dating Committee”, an, dass eine Expansion der Reserven im Bankensystem eher zu wirtschaftlicher Kontraktion führt (siehe unten). Zudem führt die Kombination von niedrigen Investitionen und niedrigem Konsum zu einem außergewöhnlich starken Rückgang der Nachfrage. Das müsste deutlich negative reale Zinsen bewirken, wegen der Null-Grenze bei den nominalen Zinsen und geringer Inflation ergibt sich aber nur ein leicht negativer Effekt. Das trägt dazu bei, dass die Reaktion hierauf weniger deutlich ausfällt, d.h. weniger Anleger aus Zinsanlagen heraus- und in produktivere Anlagen hineingetrieben.

    Die QE-Maßnahmen der Fed sind offensichtlich nicht in der Lage, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes zu kontrollieren und die AD-Kurve nach außen zu verschieben. Die Umlaufgeschwindigkeit erreichte 1997 ihre Spitze, als private und öffentliche Schulden auf die Schallmauer zustrebten, oberhalb derer sie unproduktiv werden. Sie lag im zweiten Quartal 2013 so tief wie in sechs Dekaden nicht. Indem die Fed seit den 1990ern einen Anstieg der Schuldenpegel zuließ, legte sie die Grundlage für ihre eigene Machtlosigkeit.


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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    QE-Politik gescheitert? - Seite 2 Die Fed hat erwartungsgemäß auf ihrer jüngsten FOMC-Sitzung die QE- und Zins-Politik beibehalten. Auch sonst nichts Neues: Erst wenn die Arbeitslosenquote 6,5% erreicht und/oder die Inflationsrate 2,5% überschritten hat, stellt sich hinsichtlich …