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Dax erholt sich leicht von portugiesischem Bankenschock
FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Aktiendindizes haben sich am Freitag kaum von den deutlichen Verlusten in dieser Woche erholt. Für Entspannung sorgte Händlern zufolge die Versicherung der portugiesischen Notenbank, dass die Bank Espirito Santo (BES) ausreichend Kapital habe. Sorgen um die portugiesische Bank hatten am Vortag die Märkte belastet. Der Dax gewann am späten Vormittag 0,11 Prozent auf 9669,49 Punkte. Auf Wochensicht deutet sich damit aber immer noch ein Minus von mehr als drei Prozent an. Für den MDax ging es am Freitag um 0,18 Prozent auf 16 308,70 Punkte nach oben. Der TecDax legte um 0,34 Prozent auf 1271,46 Punkte zu. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 zog um 0,56 Prozent an.
Auch wenn, wie die portugiesische Zentralbank gestern schnell erklärte, die Liquidität der BES ausreichend sei und dieses Problem isoliert werden könne, habe dieser Fall die schon in Vergessenheit geratene europäische Schuldenkrise wieder ins Bewusstsein der Marktteilnehmer gebracht, kommentierte Analyst Andreas Paciorek von CMC Markets: "An den europäischen Börsen könnte der Optimismus damit einen erheblichen Knacks erhalten haben, den zu kitten erst wieder gute europäische Konjunkturdaten vermögen können." In den vergangenen Tagen hatten schwache Konjunkturdaten aus der Eurozone und Sorgen über die Stabilität des portugiesischen Bankensystems die Aktienmärkte belastet.
RHEINMETALL NACH PRESSEBERICHT AN MDAX-SPITZE
Sein Kollege Arkadius Barczynski vom Brokerhaus GKFX verwies darauf, dass Nachrichten aus dem Nahen Osten die Marktstimmung jederzeit wieder drehen und eine weitere Verkaufswelle einleiten könnten. Als Beispiel nannte er eine mögliche Bodenoffensive Israels im Gaza-Streifen. Da der konjunkturelle Datenkalender zum Wochenschluss praktisch leer ist, rechnen Börsianer mit einem weiter ruhigen Handel. Am Nachmittag richten sich die Blicke der Anleger wieder gen USA. Dann könnten die Quartalszahlen der US-Großbank Wells Fargo die Aufmerksamkeit von den Problemen in Europa abziehen, sagte Händler Markus Huber vom Broker Peregrine & Black.
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Mit Blick auf einzelne Unternehmen spielte die Musik - wie schon tags zuvor - vor allem im MDax. An der Indexspitze zogen die Titel von Rheinmetall um drei Prozent an. Der Rüstungskonzern will einem Pressebericht zufolge den geplanten Zusammenschluss der Konkurrenten Nexter und Krauss-Maffei Wegmann (KMW) torpedieren. Rheinmetall sei selbst an einer Übernahme von KMW interessiert, schrieb das "Handelsblatt" unter Berufung auf Branchenkreise. Einem Händler zufolge treibt die Hoffnung auf hohe Synergien die Papiere an, obwohl sich die Gespräche sicherlich noch in einem frühen Stadium befänden.
MTU PROFITIEREN VON GROSSAUFTRAG
Die MTU-Titel rückten dank eines Auftrags um knapp zwei Prozent vor. Der Triebwerksbauer hatte am Vorabend mitgeteilt, dass General Electric das Unternehmen als Partner für ein neues Triebwerk des geplanten Boeing-Langstreckenfliegers 777X ausgewählt habe. Im TecDax weiteten die Titel von Nordex nach einem negativen Analystenkommentar ihre Vortagesverluste aus und fielen um anderthalb Prozent ans Index-Ende. Im Dax hielten die Papiere von HeidelbergCement nach einer Analysten-Abstufung mit minus zwei Prozent die rote Laterne./edh/fbr