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    EZB-Leitzins  5033  3 Kommentare EZB senkt Leitzins auf Rekordtief von 0,05 Prozent

    +++ Update: Die Reaktionen auf den Zinsentscheid ...

    EZB-Präsident Mario Draghi überrascht mit einem Paukenschlag: Die Europäische Zentralbank (EZB) senkt den Leitzins auf ein Rekordtief von vormals 0,15 Prozent auf 0,05 Prozent. Volkswirte hatten unveränderte Zinsen erwartet.

    Grund für diesen unerwarteten Schritt sei die anhaltend niedrige Inflation in der Eurozone. Mit dem aktuellen Wert von 0,3 Prozent ist die Zielmarke der Inflation von 2,0 Prozent im August erneut in weite Ferne gerückt. Die EZB versucht alles, um das Abrutschen der Eurozone in die Deflation zu verhindern, doch so richtig gefruchtet haben die Maßnahmen bislang nicht.

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    Mit den niedrigen Zinsen soll die Kreditvergabe an Verbraucher und Unternehmen angeregt und mithin die Wirtschaft in der Eurozone angekurbelt werden. Der Leitzinssatz lag seit der letzten Zinssenkung Anfang Juni bei dem bis dato niedrigem Satz von 0,15 Prozent. 

    Als weitere Maßnahme senkten die Währungshüter den Einlagensatz, zu dem Banken Geld bei der Europäischen Notenbank parken können, von minus 0,1 Prozent auf minus 0,2 Prozent.

    Die Reaktion der Märkte: Der deutsche Leitindex DAX setzte bereits in Erwartung an weitere Maßnahmen der EZB zu einem Sprung bis zu einem Tageshoch bei 9679,87 Punkten an. Der europäische Leitzins EuroStoxx 50 kletterte auf ein Tageshoch von 3257,50 Punkten. Der Euro regierte nach der ersten Verkündung prompt und rutscht gegenüber dem US-Dollar um fast einen Cent auf 1,30376 ab - den tiefsten Stand seit Juli 2013. Ebenso gaben die Renditen von Staatsanleihen aus der Eurozone nach. 

     

    +++ Update: Ankauf von Kreditverbriefungen und gedeckten Anleihen

    Auf der späteren Pressekonferenz der EZB verkündete EZB-Chef Mario Draghi den Start eines Ankaufprogramms von Kreditverbriefungen, so genannten ABS-Papieren, im Oktober 2014. Zu gleicher Zeit sollen auch "gedeckte Anleihen" - Covered Bonds- erworben werden, zu denen auch Pfandbriefe gehören. Der Plan dahinter: In den Bilanzen der Banken soll Platz für neue Kredite geschaffen werden. 

    Michael Hünseler, Leiter Credit Portfolio Management bei Assenagon, kommentiert diesen Schritt: „Ein ABS-Kaufprogramm im Volumen von 500 Milliarden Euro erscheint ziemlich groß angelegt – vor allem angesichts der Tatsache, dass die Emissionstätigkeit in letzter Zeit eher verhalten war. Entscheidend wird sein, wie viel Risiko die EZB tatsächlich auf ihr Buch nimmt. Denn für die Banken dürfte es mitunter deutlich günstiger sein, sich im Rahmen des TLTRO Liquidität zu beschaffen anstatt durch den Verkauf von ABS.“

     

    Sparer und Vorsorger zahlen die Zeche

    Bereits bei der EZB-Zinsnetscheidung Juni dieses Jahres kritisierte Ifo-Chef Hans-Werner Sinn die Maßnahmen der EZB: „Das ist der verzweifelte Versuch, mit noch billigerem Geld und Strafzinsen auf Einlagen die Kapitalströme nach Südeuropa umzuleiten und so dort die Wirtschaft anzukurbeln.“ Doch könne dies nicht funktionieren, da in diesen Ländern zuerst die Wettbewerbsfähigkeit unter anderem durch durch Reformen des Arbeitsmarktes verbessert werden müsste. "Die Zeche zahlen jetzt alle jene, die Geld langfristig anlegen, also die Sparer und die Besitzer von Lebensversicherungen."

    Verlierer sind erneut die Sparer, die durch anhaltend niedrige Zinsen zum Geldausgeben und damit zum Antrieb der Konjunktur bewegt werden sollen. Bereits jetzt bringt das Geld auf Tagesgeldkonten, Festgeldkonten und auf Sparbüchern weniger als die - wenn auch geringe - Teuerung auffrisst. Sollten Sparer weiter ihr Geld trotz niedriger Zinsen zum Beispiel in der Hoffnung auf weiter sinkende Preise zusammenhalten, droht das Deflationsgespenst, dem die EZB auf jeden Fall den Kampf angesagt hat.

     

    +++ Reaktionen auf den EZB-Entscheid vom September 2014

    Aber auch die aktuelle Zinsentscheidung der EZB kritisiert Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn. Er bezeichnete die erneute Leitzinssenkung als "wirkungslos“. Der ifo-Chef weiter: "Die EZB hatte ihr Pulver schon viel zu früh verschossen und die Zinsen zu weit gesenkt." Nun sei sie in einer "Liquiditätsfalle".
     
    Heute sei kein guter Tag für Sparer, so der Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), Georg Fahrenschon. Die "Zinskosmetik" zeige, dass die EZB an das Ende ihrer geldpolitischen Möglichkeiten stoße. „Es ist schon heute zu viel Liquidität im Markt, die Gefahr krisenhafter Zuspitzungen steigt durch den heutigen Zinsschritt weiter. Die Zentralbank hätte gut daran getan,  Ruhe zu bewahren, um zunächst die bereits getroffenen Maßnahmen wirken zu lassen.“ Und weiter: „Der neuerliche Miniatur-Schritt bewirkt in der Sache aber gar nichts und verstärkt den Eindruck einer reinen Getriebenheit der Notenbank.“
     

    Michael Kemmer, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes erklärt: „Die ökonomischen Wirkungen der heutigen Zinssenkung sind vernachlässigbar. Die EZB hat sich im Vorfeld der Zinsentscheidung unnötig unter Zugzwang gesetzt. Die Gefahr, dass der Euro-Raum in eine gefährliche Deflationsspirale rutscht, ist nach wie vor gering. Auf der anderen Seite wächst mit den Aktivitäten der EZB die Gefahr, das die in mehreren Euro-Ländern dringend erforderliche Wirtschaftsreformen weiter verschleppt werden.“

    Dr. Alexander Erdland, Präsident Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bezeichnete die aktuelle Zinsentscheidung als einen „Schritt in die vollkommen falsche Richtung“ und das „sowohl für Sparer als auch für die Wirtschaft“. Der GDV-Präsident weiter:  “Dass Zinssenkungen nahe dem Nullpunkt keine positiven Wirtschaftsimpulse bringen, haben bereits die letzten Zinsschritte der EZB gezeigt. Weder kann eine weitere Leitzinssenkung die Kreditvergabe ankurbeln, noch ist sie angesichts der niedrigen Preissteigerungsraten angebracht.“




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