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     2002  0 Kommentare S&P 500 – was bringt 2015? - Seite 3

    Dass die linearen Merkmale bei der Kursbildung so deutlich überwiegen, geht letztlich auf die beständige Geldflut der Notenbanken zum quasi-Nulltarif zurück. Hier ist kein Ende abzusehen. Das gilt auch für die USA. Die Fed hat zwar ihre QE-Maßnahmen eingestellt, aber eine Einschränkung der Liquiditätsversorgung ergibt sich daraus nicht automatisch. Der Verlauf der die Versorgung mit liquiden Mitteln messende US-Geldmenge MZM zeigt per September lediglich eine Abschwächung der weiterhin intakten Aufwärtsbewegung (Signal „Trend Lo“).

    Die Zentralbanken werden alles tun, um die Aktienhausse am Laufen zu halten. Das haben sie des öfteren mehr oder weniger deutlich vertont und darauf setzen die großen Akteure. Auch bei der Fed sollten wir mal ruhig abwarten, ob die Leitzinsen in den USA 2015 tatsächlich wie erwartet anziehen. An der Reihe ist aber nun erst einmal die EZB, sie wird aller Voraussicht nach am 22. Januar ein QE-Programm verkünden, in dessen Rahmen sie vermutlich bis zu einer Billion Euro ausgeben wird, um europäische Staatsanleihen zu kaufen.

    Entscheidend ist dabei die konkrete Ausgestaltung. Nur wenn sie nicht primär die Banken adressiert, sondern Nicht-Banken (z.B. Versicherungen), dürfte dieses Geld nach und nach in den Kreislauf der realen Wirtschaft gelangen und dort monetäre Impulse auslösen. Nicht zufällig entwickeln sich die Kurse von Versicherungen seit der Jahresmitte gut, die von Banken hingegen schwach. Mir scheint, dass fest damit gerechnet wird, dass das QE-Programm so ausgestaltet wird wie oben skizziert.

    Ein an einem Index von Eurozonen-Staatsanleihen invers orientierter ETF eilt seit Anfang Dezember 2011 in einem Abwärtskanal von Tief zu Tief und signalisiert damit nachhaltige Kurssteigerungen, bzw. darauf bezogene sinkende Zinsen. Man darf gespannt sein, was passiert, wenn mit der Verkündung eines QE-Pragramms der EZB das eingetreten ist, worauf die großen Akteure in diesem Segment seit langem wetten.

    Apropos „wetten“: Die Finanzwelt setzt seit längerem darauf, dass die Wirtschaft der USA auf einem solidem Erholungskurs ist. Mit einem BIP-Zuwachs von annualisiert 5% in Q3 versucht sie, an den Steigerungsraten vor der Finanzkrise anzuknüpfen. Im ersten Quartal 2006 bewegte sich der Zuwachs schon einmal in ähnlicher Größenordnung – mehr aber auch nicht.

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    Das BIP-Wachstum dürfte in den meisten grossen Volkswirtschaften auch 2015 schwach im Vergleich zu den Zeiten vor der Finanzkrise und erst recht vor der Jahrtausendwende ausfallen (siehe z.B. hier!).

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    Klaus Singer
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    S&P 500 – was bringt 2015? - Seite 3 Der SP&P 500, der weltweite Leitindex für Aktien, hat sich seit dem Tief im März 2009 bis jetzt verdreifacht. Eine nennenswerte Korrektur hatte es zuletzt 2011 gegeben. Anlässe waren damals die Verschärfung der Staatsschuldenkrise in den USA und …