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    Aufgabe der Euro-Bindung  7182  1 Kommentar Und dann brach eine Welt zusammen: Die Folgen der Mindestkurs-Aufgabe

    Die Entscheidung der Schweizer Nationalbank, den Mindestkurs des Franken aufzugeben, hat für ordentliche Furore an den Märkten gesorgt. Doch abseits der Märkte dürfte damit für viele auch ein herrliches Idyll zusammengebrochen sein. 
     
    „Die Welt gerät ein bisschen aus den Fugen, und die Schweiz nun mit ihr“, schreibt die „Welt“. Und in der Tat: Bis letzte Woche noch schien die Schweiz einer der wenigen intakten Plätze Europas zu sein. Dann jedoch brach die Schweizer Nationalbank (SNB) die Bindung des Franken an den Euro. Und mit ihr brach die Idylle zusammen. „Die gegenwärtig massive Überbewertung des Schweizer Frankens stellt eine akute Bedrohung für die Schweizer Wirtschaft dar“, erklärte die SNB am 6. September 2011 und begründete so die Bindung des Franken an den Euro. Durch diese Worte versprach die SNB den Schweizern und allen Anlegern auch einen Ort der Sicherheit. Am Ende erwies sich die geschaffene Idylle als Trugschluss. 
     
    Der Bruch kam am vergangenen Donnerstag. Es wurde ein schwarzer Donnerstag für Forex-Broker und Besitzer von CHF-Immobilienkrediten. Mehr als drei Jahre hatte die SNB den Franken durch Euro-Käufe unter der Marke von 1,20 Euro gehalten. Doch dann gab die Notenbank den Mindestkurs auf. Die Meldungen überschlugen sich. Ein historischer Tag? (siehe „So etwas wie heute passiert nur einmal in 20 Jahren“). Während der Schweizer Leitindex SMI abstürzte und binnen eines Tages knapp 1000 Punkte verlor, dankte der DAX der SNB und setzte zur Punktejagd an (lesen Sie hierzu: „DAX im Höhenrausch – 10.000 Punkte!“). Auch nach dem Wochenende zeigt die Tendenz beim Deutschen Leitindex nach oben. Erstmals überquerte er die Marke von 10.200 Punkten. In einem Gastbeitrag auf wallstreet:online erläuterte der Chef-Volkswirt der Targobank, Dr. Otmar Lang, dass die Entscheidung der Schweizer Notenbank dem Euro sogar helfen und möglicherweise der Auslöser sein könnte, „den DAX dauerhaft über die Marke von 10.000 Punkten zu heben“ (lesen Sie hierzu: Entscheidung der Schweizer Notenbank hilft Europa). 
     
    Doch zurück zur Schweiz. Die Euro-Krise, der Konflikt des Westens mit Russland und nun die Aufgabe des Mindestkurses - auf einmal wird deutlich, dass die Schweiz eben doch mitten in Europa liegt. Von Isolation könne schon längst keine Rede mehr sein, heißt es in einem Bericht der „Welt“. „Den Hoteliers fehlen die Russen und jetzt auch die Europäer“, schreibt die Zeitung. Und weiter: „Der Frankenschock vertreibt die Industrieunternehmen aus dem Alpenparadies.“ 
     
    Wohl dem, der den Kopf oben hält. In einem Interview mit der „Neuen Zürcher Zeitung“ und „Le Temps“ verteidigte SNB-Chef Thomas Jordan am Wochenende die Entscheidung der Notenbank. „Hätte die Nationalbank die Mindestkurspolitik einfach weitergeführt und über Monate oder Jahre hinweg ihre Bilanz weiter aufgebläht, dann hätte sie riskiert, in der längeren Frist die Kontrolle über die monetären Bedingungen zu verlieren“, erklärte Jordan in dem Interview. Auch gab der SNB-Chef zu, dass die Märkte „stark verunsichert“ seien. Insbesondere sei jedoch „ein großes Überschiessen der Kursbewegungen“ zu erkennen. Die Schweizer Politik stellte sich derweil demonstrativ hinter den Chef der Nationalbank. „Herr Jordan genießt im Bundesrat vollstes Vertrauen“, zitiert die „Schweiz am Sonntag“ Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Und ergänzte: „Die Unternehmen sind viel besser aufgestellt als 2011 bei der Einführung der Untergrenze.“ 
     




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