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    Hüfners Wochenkommentar  1315  0 Kommentare "Vier Denkfehler in der Griechenlandkrise" - Seite 2

    Drittens: Es heißt, die Partner Griechenlands in der Währungsunion seien nicht bereit, Athen mit neuen Geldern unter die Arme zu greifen. Verwiesen wird darauf, dass nicht nur Deutschland, sondern beispiels­weise auch Spanien einen Schuldenschnitt ablehnt.

    Auch das ist nur die halbe Wahrheit. Wenn man genau hinhört, dann ist die Bereitschaft der Gläubiger, den Griechen zu helfen, selbst nach den harschen Worten zu Beginn der neuen Regierung erstaunlich groß. Keiner ist interessiert, es zum Knall kommen zu lassen. Jeder redet mit den neuen Leuten. Das liegt weniger an öko­nomischen Überlegungen – Griechenland macht mit seinen 10 Mio. Einwohnern gerade mal 2 % der Ge­meinschaft aus.

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    . Entscheidend ist: Europa braucht die Griechen, um handlungsfähig zu sein, auch in der Ukra­inefrage. Die Amerikaner machen Druck auf Brüssel, sich mit Athen zu arrangieren. Sie müssten sonst ihre Flottenpräsenz im Mittelmeer erhöhen.

    Voraussetzung ist allerdings, dass Athen seine wirt­schaftspolitischen Intentionen offen legt. Nur dann kön­nen die Gläubiger einschätzen, ob sie ihr Geld zurück­bekommen können. Nur dann kann man sehen, ob es eine Basis für eine Zusammenarbeit in der Währungs­union gibt. Eine Währungsunion funktioniert nur, wenn sich alle an gemeinsame Regeln halten. Im Übrigen sind viele Länder im Euro interessiert, ob es ein Alternativ­konzept zu dem bisherigen "Brüsseler Konsens" der Austeritätsspolitik gibt. Die Frage des wirtschaftspoliti­schen Konzepts ist wichtiger als alle Diskussionen über smarte Lösungen beim Schuldenschnitt.

    Bisher lässt sich Athen hier nicht in die Karten schauen. Aus Wahlkampfäußerungen ist nur zu entnehmen, dass es mehr Staatseinfluss auf die Wirtschaft geben wird und mehr Umverteilung zugunsten der unteren Schich­ten. Das allein reicht aber nicht. Statt eines Investment­bankers sollte man lieber einen Wirtschaftspolitiker als Berater engagieren.

    Viertens: Die neuen Männer in Athen machen den Ein­druck, als hätten sie beliebig Zeit, um die Finanzierungs­probleme zu lösen. Sie lehnten gleich zu Beginn rund­weg eine kurzfristige Hilfe der Partner in Höhe von EUR 1,7 Mrd. ab. Das sei nicht nötig.

    Auch das ist nicht korrekt. Richtig ist, dass das Zeitfens­ter, das Athen hat, sehr eng ist. Im Augenblick kann sich das Land noch mit Hilfskrediten der Zentralbank (ELA = Emergency Liquidity Assistance) über Wasser halten. Es gibt auch noch Reserven im Haushalt. Im Zweifel könnte sie nach dem Muster Zyperns Kapitalverkehrskontrollen einführen, um den Kapitalabfluss ins Ausland zu stop­pen. Aber je näher der Zeitpunkt kommt, an dem Zah­lungen an die Gläubiger geleistet werden müssen, umso schwieriger wird es. Es kann dann schnell zu Verzöge­rungen bei den Zahlungen kommen, was einen Staats­bankrott auslösen könnte. Wenn es wirklich zu einem "Grexit" kommen sollte, dann am ehesten "Per Acci­dent".

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    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Hüfners Wochenkommentar "Vier Denkfehler in der Griechenlandkrise" - Seite 2 6. Februar 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). So viel Unsicherheit war selten. Niemand traut sich heu­te, eine Prognose abzugeben, wie die Gespräche mit den neuen Männern in Griechenland ausgehen werden. Die Athener Börse ist mal himmelhoch …

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