checkAd

    Grexit? Mir doch egal!  3300  0 Kommentare Deutsche Firmen sehen möglichen griechischen Euro-Austritt gelassen

    Zuerst sorgt der griechische Finanzminister Varoufakis bei einem Treffen in Brüssel für einen Eklat und brüskiert die gesamte Eurogruppe. Einen Tag später wieder erste Zeichen der Annäherung. Was bedeutet das für die Griechenland-Rettung und die Wahrscheinlichkeit eines Grexits? Egal, denken sich viele deutsche Firmen. Das Horrorszenario eines griechischen Austritts aus der Euro-Zone lässt sie ohnehin ziemlich kalt.

    Mittwoch, 11. Februar 2015: Die Eurogruppe trifft sich in Brüssel, um über die weitere Vorgehensweise in Griechenland zu beraten. Man einigt sich offenbar auf eine gemeinsame Erklärung, in der Griechenland bekräftigt, seinen finanziellen Verpflichtungen nachzukommen. Immerhin eine Grundlage, um am Donnerstag mit EU-Vertretern über eine Verlängerung des aktuellen Hilfsprogramms zu reden, denkt sich wohl auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und macht sich auf den Weg zurück nach Berlin.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu Commerzbank AG!
    Long
    13,08€
    Basispreis
    0,91
    Ask
    × 14,85
    Hebel
    Short
    14,82€
    Basispreis
    0,98
    Ask
    × 14,70
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Griechenland brüskiert Eurogruppe

    Doch kaum hat er die Runde verlassen, sorgt Schäubles griechischer Amtskollege Gianis Varoufakis für einen Eklat, in dem er seine Zustimmung zur gemeinsamen Erklärung sprichwörtlich in letzter Sekunde doch noch zurückzieht – und damit die gesamte Eurogruppe brüskiert. So bleibt Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem am Ende nur die undankbare Aufgabe zu verkünden, man habe die Möglichkeit einer Verlängerung (des Hilfsprogramms) besprochen, zu einer Schlussfolgerung sei man aber noch nicht gelangt.

    Der Eklat beim Treffen mit der Eurogruppe wirft kein gutes Licht auf die kommenden Verhandlungen. Dabei reicht Griechenland eigentlich das Wasser bis zum Hals – Ende des Monats läuft das aktuelle Hilfsprogramm aus. Noch weiß keiner, wie und ob es überhaupt weitergeht. Doch das scheint die neue griechische Regierung kalt zu lassen. Sie beharrt weiterhin darauf, die aktuelle Sparpolitik so nicht weiterführen zu wollen. „Die Rettungsprogramme haben versagt“, sagte Regierungschef Alexis Tsipras in seiner jüngsten Regierungserklärung. Die Quittung kam prompt: die Börsen reagierten panisch und gaben deutlich nach (wallstreet:online berichtete). Die Angst vorm Grexit geht um.

    Zarte Annäherungsversuche

    Immerhin: am Donnerstag gab es wieder erste Zeichen der Annäherung. Beim EU-Gipfel berieten Tsipras und Eurogruppenchef Dijsselbloem über Schritte, um den schweren Schuldenstreit zu entschärfen. Sie vereinbarten Expertengespräche schon von diesem Freitag an. Eine Annäherung, mehr aber auch nicht. Die Angst vorm Grexit bleibt.

    Diese Angst schürte die „Welt“ zu Beginn der Woche mit einem Bericht über die Internationale Arbeitsorganisation (ILO), die im Fall eines Grexits 80.000 Arbeitsplätze in Deutschland bedroht sieht – allein für 2016. Im Jahr 2017 dürften weitere 150.000 Jobs verloren gehen, warnt die ILO. Ein wahres Horrorszenario.

    Deutsche Firmen lässt Grexit kalt

    Ein Horrorszenario, das die deutschen Firmen offenbar ziemlich kalt lässt. Denn glaubt man einem anderen Bericht der „Welt“, so wäre den deutschen Firmen ein Grexit „herzlich egal“. Unternehmen ebenso wie Banken und Versicherungen hätten Griechenland ohnehin schon längst den Rücken gekehrt. So seien beispielsweise die deutschen Exporte nach Griechenland seit 2008 um fast 80 Prozent gesunken. Überhaupt berge ein möglicher Grexit wesentlich geringere Gefahren als noch vor einigen Jahren, nicht zuletzt dank den Krisenvorkehrungen der EU. Die Hellenen? „Nur ein kleiner Punkt im Universum der Großkonzern“, heißt es.

    Im Bericht werden Unternehmen wie ThyssenKrupp, Linde oder Sixt genannt, die sich allesamt keine Sorgen um einen Grexit machten. Sei es, weil der Umsatz in Griechenland ohnehin verschwindet gering ist, oder weil man nur über Lizenznehmer vor Ort vertreten ist. Auch eine Sprecher der Metro-Gruppe gab Entwarnung: Das ökonomische Risiko für einen solchen Fall (Grexit) sei für die Metro-Gruppe überschaubar.

    Banken fühlen sich sicher – aber Vorsicht

    Gleiches gilt im Prinzip für die Banken wie Commerzbank oder Deutsche Bank. Auch sie haben ihre griechischen Schäfchen längst ins Trockene gebracht und können das griechische Rettungsdrama mit einer gewissen Gelassenheit verfolgen. Aber allzu gelassen sollten die deutschen Finanzhäuser dann doch nicht sein. Sofern ein Mittelständler wichtige Kunden in Griechenland habe, könne ihn ein Grexit in eine finanzielle Schieflage bringen, warnt Unternehmensberater Bernd Richter in der „Welt“. Das hätte große Auswirkungen auf die jeweilige Hausbank – meist eine Sparkasse oder eine Volksbank.





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Grexit? Mir doch egal! Deutsche Firmen sehen möglichen griechischen Euro-Austritt gelassen Zuerst sorgt Griechenland bei einem Treffen in Brüssel für einen Eklat, einen Tag später gibt es wieder erste Zeichen der Annäherung. Was bedeutet das für die Wahrscheinlichkeit eines Grexits? Egal, das Horrorszenario lässt viele deutsche Firmen ziemlich kalt.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer